Zuflucht im Norden? Fahndung nach Linksextremist Johann G.

Oben: Johann G.. Unten: Die Tätowierungen auf seinen Fingergelenken. Fotos: Polizei
Der Generalbundesanwalt und das Landeskriminalamt Sachsen fahnden bundesweit öffentlich nach dem 30-Jährigen. G. sei dringend der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und der Beteiligung an mehreren Gewaltübergriffen verdächtig.
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Seit Monaten wird der Lebensgefährte der verurteilten Leipziger Linksextremistin Lina E. bereits mit Haftbefehl gesucht. Nun fahnden der Generalbundesanwalt und das Landeskriminalamt (LKA) Sachsen bundesweit öffentlich nach dem 30-Jährigen, der als Kopf der Bande um die Studentin E. gilt. Für Hinweise zu dessen Aufenthaltsort, Kontakt mit ihm oder auf Bild- und Videomaterial von ihm sind zudem bis zu 10.000 Euro Belohnung ausgesetzt, wie ein LKA-Sprecher in Dresden am Montag sagte. Er sei dringend der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und der Beteiligung an mehreren Gewaltübergriffen verdächtig, bei denen Menschen teilweise erheblich verletzt wurden.
Seit Sommer 2020 untergetaucht
Der Haftbefehl gegen G., der spätestens seit Sommer 2020 untergetaucht ist, datiert vom 26. März 2021. Die Ermittler sind sich nach Angaben des LKA-Sprechers „ziemlich sicher“, dass er an Attacken auf mutmaßliche Anhänger der rechtsextremen Szene in Ungarns Hauptstadt Budapest im Februar beteiligt war. In dem Fall werde wegen eines Anfangsverdachts gegen ihn ermittelt. Seitdem ist G. wieder von der Bildfläche verschwunden.
Polizei hat Fragen an die Bevölkerung
Jetzt fragt das Bundeskriminalamt die Bevölkerung: „Können Sie Hinweise zum aktuellen Aufenthaltsort des Johann Guntermann geben? Hatten Sie seit Januar 2020 Kontakt zum Gesuchten Johann G. oder haben Sie ihn seitdem gesehen? Liegt Ihnen Bild-/oder Videomaterial vor, das den Gesuchten G. ab dem Jahr 2020 zeigt?“
Finger tätowiert
Die Polizei beschreibt G. als 1,71 Meter groß, kräftig und sportlich. Er hat dunkelblonde Haare, wobei die Länge derzeit nicht bekannt ist. Wenn er einen Bart trägt, ist dieser dunkelblond-rötlich. In beiden Ohrläppchen sind nicht vollständig verwachsene Ohrlöcher von ehemals getragenem Ohrschmuck (Tunnel). Die Grundglieder seiner Finger sind tätowiert. Auf ihnen steht in Frakturschrift „HATE COPS“.
Angriffe auf Rechtsextreme
Die Studentin Lina E. war Anfang Juni vom Oberlandesgericht Dresden zu fünf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Die Richter hatten die aus Kassel stammende 28-Jährige wegen mehrerer Angriffe auf Rechtsextreme und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung für schuldig befunden. An der Vorbereitung und teils auch Ausführung soll auch G. beteiligt gewesen sein. Lina E. ist unter Auflagen auf freiem Fuß, nach zweieinhalb Jahren Untersuchungshaft. Ihre drei Mitangeklagte erhielten Strafen zwischen zwei Jahren und fünf Monaten sowie drei Jahren und drei Monaten. Verbüßt wird erst nach Rechtskraft der Verurteilung.
Polizei erbittet Hinweise
Die Polizei bittet Menschen, die Hinweise geben können diese unter der Telefonnummer +49 (0800) 855-2055 oder per E-Mail an: lka@polizei.sachsen.de dem Landeskriminalamt Sachsen oder jeder anderen Polizeidienststelle mitzuteilen. Außerdem können Hinweise auch über die Internetseite des Bundeskriminalamtes abgegeben werden. Zudem weist die Polizei darauf hin, dass die Hinweise auch vertraulich behandelt werden können.

Johann Guntermann – Porträt. Foto: Polizei

Johann Guntermann. Foto: Polizei

Die Grundglieder seiner Finger sind tätowiert. Auf ihnen steht in Frakturschrift „HATE COPS“. Foto: Polizei