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Pflegeheim

Fredenbecker Wohnpark-Betreiber Convivo beantragt Insolvenz

Der Convivo-Park an der Hauptstraße in Fredenbeck. Foto: Ahrens

Der Convivo-Park an der Hauptstraße in Fredenbeck. Foto: Ahrens

Der in mehreren Bundesländern tätige Wohn- und Pflegeheimbetreiber Convivo mit Sitz in Bremen hat für wesentliche Gesellschaften des Unternehmens Insolvenz beantragt. Auch in Fredenbeck betreibt Convivo einen großen Senioren-Wohnpark. 

Mittwoch, 25.01.2023, 06:00 Uhr

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Die Insolvenz gab Convivo am Dienstag in einer Mitteilung bekannt. Convivo vereint nach eigenen Angaben mehr als 100 Pflegeeinrichtungen, die größtenteils im Nordwesten Deutschlands liegen, und beschäftigt rund 4800 Mitarbeiter. Nach Angaben des Unternehmens gehört Convivo zu einem der größten Pflegebetreiber in Deutschland.

Auch in Fredenbeck betreibt die Gesellschaft eine große Einrichtung: „Am Golfpark 1C“ gibt es derzeit 75 Sorglos-Wohnungen, fünf Wohngemeinschaften mit jeweils zwölf Plätzen, eine Tagespflege, ein hauseigenes Café, einen Kindergarten, einen Friseursalon und eine Physiotherapiepraxis in den Räumen von „Convivo Parks“.

Wohn- und Pflegeheimbetreiber Convivo beantragt Insolvenz

Die Anträge beim Amtsgericht Bremen stellte Convivo am Montag. Als einen Grund für die Insolvenzanträge nannte das Unternehmen die vergleichsweise niedrigen Belegungszahlen in der stationären Pflege.

Über die Zukunft der Beschäftigten und Bewohner in Fredenbeck gab es am Dienstag noch keine Angabe. In Neu Wulmstorf befindet sich zudem ein Convivo Wohnpark in der Bahnhofstraße im Bau.

Das Amtsgericht Bremen bestätigte, dass fünf Gesellschaften von Convivo Insolvenz beantragt haben. Wie der Sprecher des Gerichts sagte, hat das Gericht für die Gesellschaften jeweils eine vorläufige Verwaltung angeordnet und einen vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.

„Die Unternehmensgruppe ist sich ihrer Verantwortung den Menschen gegenüber bewusst und wird die nächsten Schritte gewissenhaft begleiten”, heißt es in der Mitteilung von Convivo. Es seien Maßnahmen eingeleitet worden, um die Versorgung der betreuten Menschen sicherzustellen. Löhne und Gehälter der Mitarbeiter seien über das Insolvenzgeld bis März gesichert.

Gewerkschaft Verdi: Pflegeheimbetreiber leiden unter Preissteigerung

Nach Einschätzung der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi Bremen-Nordniedersachsen handelt es sich bei den Insolvenzanträgen nicht um Einzelfälle. Alle Pflegeheimbetreiber hätten derzeit unter Preissteigerungen zu leiden. Verdi-Gewerkschaftssekretärin Kerstin Bringmann sagte laut Mitteilung: „Wenn wir nicht sehenden Auges in eine Katastrophe stürzen wollen, brauchen wir schnelle finanzielle Unterstützung für alle Pflegeheime.”

Die Seniorenvertretung Bremen, eine Interessenvertretung, gab in einer Mitteilung am Dienstag bekannt, man sei erschüttert über die neuesten Entwicklungen in Bremer Pflegeeinrichtungen. „Es zeigt sich erneut, dass die privatwirtschaftliche Organisation der Pflege zu Fehlentwicklungen führt”, heißt es in der Mitteilung weiter. Die Pflege älterer Menschen müsse in gesamtgesellschaftlicher Verantwortung liegen. In Bremen hatte zuletzt bereits ein kirchliches Pflegeheim Insolvenz anmelden müssen. (dpa/sas)

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