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Aldi wirft Markenartikel aus den Regalen

Aldi Nord setzt künftig stärker auf Eigenmarken. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Aldi Nord setzt künftig stärker auf Eigenmarken. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Deutschlands Discounter Nummer eins greift offenbar durch und fährt eine neue Strategie. Beliebte Produkte eines Markenherstellers sollen als erstes ersetzt werden.

Donnerstag, 13.04.2023, 15:02 Uhr

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Wie die "Lebensmittel Zeitung" berichtet, will Aldi will seinen Kunden mit einer neuen Offensive mehr Eigenmarken anbieten. Als erstes sollen dazu die Regale im Kosmetikbereich neu geordnet werden. Pflegeprodukte von Nivea vom Hamburger Hersteller Beiersdorf sollen weichen. Dafür soll die Eigenmarke "Lacura" gestärkt und ausgebaut werden. 

Wie die Zeitung weiter berichtet, soll die Eigenmarke "Lacura" zunächst in Deutschland, später möglicherweise auch international als Dachmarke im Kosmetikbereich des Discounters aufgebaut werden. Neue Pflegeprodukte sollen aufgelegt, das Design angepasst werden.

Bericht: Aldi trennt sich von Nivea-Produkten

Im Kosmetikbereich haben die Drogerieketten Rossmann ("Isana") und dm ("Balea") bereits viel Erfolg mit ihren Eigenmarken. Aldi dagegen konnte "Lacura" noch nicht wirklich nachhaltig etablieren. Eine offizielle Bestätigung der Pläne gibt es nicht. Sowohl Aldi als auch Beiersdorf halten sich bedeckt. Gegenüber der "Lebensmittel Zeitung" berichten Brancheninsider von einem mangelnden Interesse vonseiten der Marke Beiersdorf an einer weiteren Zusammenarbeit mit Aldi.

2013 hatte Aldi die Beiersdorf-Produkte in sein Sortiment aufgenommen. Vor allem die Marke Nivea war mit Cremes, Deo und Körperlotionen vertreten.

„Pantone 280 C“ bezeichnet das Dunkelblau der Dosen, Tuben und Flaschen, in denen der Hamburger Kosmetikkonzern Beiersdorf seine Nivea-Produkte weltweit vermarktet. Bockwoldt/dpa

„Pantone 280 C“ bezeichnet das Dunkelblau der Dosen, Tuben und Flaschen, in denen der Hamburger Kosmetikkonzern Beiersdorf seine Nivea-Produkte weltweit vermarktet. Bockwoldt/dpa

Neben der Eigenmarke "Lacura" bietet Aldi derzeit auch die Eigenmarken "Ombia" und "Kür". Branchenkenner berichteten laut "Lebensmittel Zeitung", dass diese möglicherweise alle in "Lacura" aufgehen sollen. "Lacura" gibt es in Aldi-Nord-Märkten seit 2019. Zuvor hatte Aldi Nord die Produkte unter dem Namen Biocura angeboten. 

Mittlerweile würden Eigenmarken im Kosmetikbereich bis zu 90 Prozent des Sortiments ausmachen.

Aldi verbannt Billigfleisch aus dem Sortiment

Zuletzt hatte Aldi angekündigt, zunehmend Billigfleisch aus dem Angebot zu verbannen. Die Discounter Aldi Nord und Aldi Süd wollen bis 2030 nun auch ihr Sortiment bei gekühlten Fleisch- und Wurstwaren voll auf die beiden höchsten Tierhaltungsformen umstellen. Damit werde dies auf Produkte wie Salami, Kochschinken, Wiener Würstchen oder Bacon ausgeweitet, teilten die Unternehmen mit.

Für frisches Fleisch war eine solche Umstellung auf die Stufen 3 und 4 schon 2021 angekündigt worden. Es bezieht sich auf eine vierstufige Haltungskennzeichnung des Handels, die bei Stufe 1 mit dem gesetzlichen Mindeststandard beginnt.

Edeka ersetzt Produkte mit Eigenmarken

Die Aldi-Entscheidung dürfte eher nichts mit Lieferverträgen und Preisen zu tun haben. In diesen Punkten sorgte Edeka zuletzt für Aufsehen. Im Streit mit dem US-Lebensmittelhersteller Mars Incorporated um die Preisgestaltung mussten bis zu 450 Markenartikel in den Läden ersetzt werden. Kunden könnten damit bei Edeka etwa kein Whiskas-Katzenfutter mehr bekommen, Reisprodukte von Uncle Ben's oder den beliebten Spaghetti-Klassiker Miracoli. 

Auch Edeka setzt im Ausgleich auf Eigenmarken. (tip/st)

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