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2. Fußball-Bundesliga

Sieg im Stadtderby: FC St. Pauli schlägt den Hamburger SV mit 3:0

Paulis Torschütze Marcel Hartel jubelt nach seinem Treffer zum 2:0 mit St. Paulis Lukas Daschner, St. Paulis Leart Paqarada und St. Paulis Torwart Sören Ahlers (von links). Foto: Marcus Brandt/dpa

Paulis Torschütze Marcel Hartel jubelt nach seinem Treffer zum 2:0 mit St. Paulis Lukas Daschner, St. Paulis Leart Paqarada und St. Paulis Torwart Sören Ahlers (von links). Foto: Marcus Brandt/dpa

Ausgerechnet Stadtrivale FC St. Pauli hat den Hamburger SV in der 2. Fußball-Bundesliga gestoppt und seine eigene Krise auf einen Schlag beendet. Im brisanten und hitzigen 108. Stadtderby setzte sich der Kiezclub am Freitagabend gegen den großen Nachbarn verdient mit 3:0 (0:0) durch.

Freitag, 14.10.2022, 20:20 Uhr

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Der HSV musste mehr als eine Stunde in Unterzahl agieren nach der Roten Karten für Kapitän Sebastian Schonlau (28.) wegen einer Notbremse gegen Etienne Amenyido. 

Eric Smith (61.), Marcel Hartel (74.) und David Otto (89.) sorgten mit ihren Treffern vor 29.205 Zuschauern im ausverkauften Millerntorstadion für braun-weiße Partystimmung und für das Ende der seit sieben Spielen dauernden Sieglosserie. Tabellenführer HSV kassierte indes die erste Niederlage nach sieben Partien und nach saisonübergreifend acht Siegen auf fremdem Platz.  

Pauli drängte den HSV tief in die eigene Hälfte

Der FC St. Pauli war von Beginn an die auffälligere Mannschaft, erspielte sich ein Plus an Top-Chancen. Amenyido (16.) scheiterte an HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit spitzelte Igor Matanovic den Ball an den Pfosten. Der HSV kam mit dem frühen Stören des Gegners nicht zurecht. Der einzige klare Abschluss kam von Ludovit Reis (11.). Dafür stand die bis dahin beste Deckung der 2. Bundesliga zumeist sicher. Daran änderte auch der Platzverweis von Schonlau nichts.  

Nach dem Wechsel versuchten die Gastgeber, das zahlenmäßige Plus besser zu nutzen. Phasenweise drängten sie den HSV weit in dessen Hälfte rein. Doch erst Smiths Kopfballtor nach einem Eckball und Hartel selbst belohnten den FC St. Pauli für seine Mühe. Den Schlusspunkt setzte Otto (89.). 

Vor Stadt-Derby: Mehrere St.-Pauli-Fans in Gewahrsam genommen

Kurz vor Beginn des Hamburger Stadt-Derbys  in der 2. Fußball-Bundesliga hat die Polizei am Freitag mehrere Anhänger des FC St. Pauli in Gewahrsam genommen. Ein Polizeieinsatz vor dem Hamburger Stadt-Derby in der 2. Fußball-Bundesliga hat am Freitagabend für Aufregung gesorgt. Die Polizei hatte mehrere Anhänger des FC St. Pauli in Gewahrsam genommen. Ein auf Twitter kursierendes Video zeigt eine solche Ingewahrsamnahme, bei der ein Polizist Zwang in Form von körperlicher Gewalt anwendet. "Ob die Verhältnismäßigkeit gewahrt wurde, gilt es zu prüfen", teilte die Polizei via Twitter mit. 

In dem Video ist zu sehen, wie mehrere Menschen von Polizisten auf dem Boden fixiert werden. Ein Beamter schlägt auf einen am Boden liegenden Mann ein, während ein anderer dessen Beine fixiert. "Diese Videos sehen nie schön aus", sagte Polizeisprecherin Sandra Levgrün. "Aber das macht kein Kollege aus Spaß!" Der Beamte in dem Video sei ein Bundespolizist.

Der FC St. Pauli forderte Aufklärung. "Auf dem Heiligengeistfeld hat es einen massiven Polizeieinsatz gegeben, mehrere Personen wurden verletzt", teilte der Verein mit. Angesichts vorliegender Videos und Augenzeugenberichten stelle sich die dringende Frage nach der Verhältnismäßigkeit. 

HSV-Fans marschieren zum Millerntor

Nach Angaben der Polizei waren zuvor etwa 150 maskierte St.-Pauli-Anhänger auf einen Fan-Marsch von Anhängern des Hamburger SV zugelaufen. "Das war eine gezielte Aktion", sagte Levgrün.  "Wir sind dazwischengegangen und haben damit verhindert, dass die HSV-Fans massiv angegriffen wurden." Die Polizei habe eine Teilgruppe in Gewahrsam genommen. Es gebe Hinweise dafür, dass Fans des FC St. Pauli auch versucht hätten, Beamte anzugreifen.

Rund 3500 Anhänger des HSV waren am Nachmittag lautstark durch St. Pauli marschiert. Unter den Teilnehmern seien auch etwa 400 "Problemfans" gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Dennoch sei es friedlich geblieben. Auf der Strecke vom Altonaer Balkon über die Reeperbahn bis zum Millerntor-Stadion, die von mehr als Hundert Beamten, einer Reiterstaffel und einem Polizei-Hubschrauber begleitet wurde, kam es vereinzelt zum Abbrennen von Pyrotechnik.

Da es sich um ein Risikospiel handelte, waren die Sicherheitsvorkehrungen in der Hansestadt verstärkt worden. Oberstes Ziel sei es gewesen, die verfeindeten Fanszenen voneinander zu trennen, die zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie wieder in einem ausverkauften Stadion aufeinandertrafen. Der FC St. Pauli entschied die Partie vor knapp 30 000 Zuschauern mit 3:0 für sich. (dpa)

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Spielentscheidend: Die rote Karte gegen HSV-Kapitän Schonlau.

Spielentscheidend: Die rote Karte gegen HSV-Kapitän Schonlau.

Torhüter Daniel Heuer Fernandes vom Hamburger SV (rechts) rettet vor St. Paulis Jackson Irvine. Foto: Marcus Brandt/dpa

Torhüter Daniel Heuer Fernandes vom Hamburger SV (rechts) rettet vor St. Paulis Jackson Irvine. Foto: Marcus Brandt/dpa

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