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23-Jähriger am Stader Hafen erschossen

Die Polizei ist auch am Dienstag mit einem Großaufgebot vor Ort. Die Spurensicherung nahm gegen 11 Uhr ihre Arbeit auf. Foto: Vasel

Die Polizei ist auch am Dienstag mit einem Großaufgebot vor Ort. Die Spurensicherung nahm gegen 11 Uhr ihre Arbeit auf. Foto: Vasel

In der Nacht zum Dienstag wird ein 23-jähriger Mann bei einer Schießerei am Stadthafen getötet, zwei weitere Männer werden schwer verletzt. Die Polizei ermittelt zu den Hintergründen und richtet einen Appell an die Bevölkerung.

Von Björn Vasel Dienstag, 20.09.2022, 07:00 Uhr

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(Letztes Update am 20. September um 14.25 Uhr: Aussagen des Restaurant-Betreibers ergänzt.)

Der junge Mann erlag seinen Verletzungen nach einer Reanimation auf der Terrasse eines Restaurants am Salztor im Rettungswagen. Ihm wurde laut Polizei in den Oberkörper geschossen. Außerdem wurden zwei weitere Männer, 28 und 39 Jahre alt, schwer verletzt. Die Polizisten fanden sie am Harschenflether Weg beim Gasometer. Die drei Männer sollen Schuss- und Stichverletzungen im Oberkörper erlitten haben.

Großalarm nach Schießerei in Stade ausgelöst

Gegen 23.30 Uhr gingen die ersten Notrufe ein, das Restaurant hatte noch geöffnet. Die Rede war von einer Schießerei mit mehreren Verletzten. Tische und Stühle seien durch den Raum geworfen worden. Die Polizei und die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle setzten ein Großaufgebot in Marsch. "Wir lösten einen MANV-Alarm aus", sagte Wilfried Sprekels von der Leitstelle. Das steht für einen Massenanfall an Verletzten. 

Einsatzkräfte aus den Landkreisen Stade, Cuxhaven und Rotenburg wurden alarmiert, außerdem landete der Rettungshubschrauber 42 aus Rendsburg am Elbe Klinikum - vorsorglich. Insgesamt war die Polizei mit einem Großaufgebot von 24 Polizeifahrzeugen im Einsatz. Die DRK-Bereitschaften Stade, Buxtehude und Drochtersen wurden auf dem BBS-Parkplatz an der Glückstädter Straße zusammengezogen. Zehn Rettungswagen und fünf Notärzte standen bereit. 

Derweil riegelte die Polizei den Altstadtring und Teile der Innenstadt ab. Zeitweise war unklar, ob noch weitere bewaffnete Täter unterwegs waren, sagte Polizeisprecher Daniel Kraus. 

Polizisten vor dem Tatort am Hafen in Stade, das Restaurant ist abgesperrt. Foto Vasel

Polizisten vor dem Tatort am Hafen in Stade, das Restaurant ist abgesperrt. Foto Vasel

Über die Hintergründe der Tat  ist noch nichts bekannt. Die Stader sollen einen türkischen Migrationshintergrund haben. Eine Mordkommission ermittelt. Die Polizei bat via Twitter eindringlich darum, Spekulationen in den Sozialen Netzwerken zu unterlassen. 

Die Ermittlungen liefen. Bei dem Toten handelt es sich um den Neffen des Betreibers, er arbeitete in dem Lokal, bestätigte der Restaurantbetreiber dem TAGEBLATT. Die Polizei wollte sich nicht äußern. Sie sagte lediglich: Die Familie habe nach ersten Erkenntnissen nichts mit der Tat zu tun. Die Polizei ist auch am Dienstagmorgen mit einem Großaufgebot vor Ort; die Spurensicherung nahm am Vormittag ihre Arbeit auf.

Was über die Schießerei in Stade bislang bekannt ist

Der Streit habe sich in den Außenbereich des Restaurants verlagert, sagte der Polizeisprecher weiter. Polizisten entdeckten den Verstorbenen (23) auf der Terrasse, wenige Minuten später hörten sie einen Knall. Am Harschenflether Weg unweit des Restaurants habe es eine weitere Auseinandersetzung zwischen drei Männern vor einem Firmengebäude gegeben. Dabei fixierten zwei Männer einen 28-jährigen Stader, der schwer am Kopf verletzt worden war, am Boden.

Die Beamten übernahmen. Der Stader leistete Widerstand gegen die Polizeikräfte. Alle drei Männer seien vorläufig festgenommen worden, sagte der Polizeisprecher. 

Polizei findet Waffe mit Schalldämpfer in Treppenhaus

Vor der Werkstatt hinter dem Firmengebäude sei dann ein weiterer 39-jähriger Stader schwerst verletzt aufgefunden worden. Er hatte eine Schussverletzung im Oberkörper und wurde ins Krankenhaus eingeliefert. 

Im Treppenhaus, in dem sich im Obergeschoss auch Wohnungen befinden, sei eine Schusswaffe mit Schalldämpfer gefunden worden, bestätigte Kraus die TAGEBLATT-Informationen.

Schwerverletzte nach Schießerei in Stade nicht in Lebensgefahr

Zwei Gebäude, unter anderem das Restaurant, wurden umstellt. Die Beamten warteten auf Verstärkung. Der Verdacht: Täter könnten sich verschanzt haben. Das SEK rückte jedoch nicht an. Örtliche Kräfte - bewaffnet mit Maschinenpistolen - stürmten die Gebäude, in diesen fanden sich keine Täter. 

Auch zwei Notfallseelsorger waren im Einsatz, sie kümmerten sich unter anderem um vier junge Stader, die am Abend in dem Restaurant saßen und Schreckliches miterleben mussten.

Die beiden Schwerverletzten werden im Stader Elbe Klinikum behandelt, sie sollen nicht in Lebensgefahr sein.

Am BBS-Parkplatz sammelten sich die Retter von Feuerwehr und DRK. Foto Vasel

Am BBS-Parkplatz sammelten sich die Retter von Feuerwehr und DRK. Foto Vasel

Blick auf den Tatort: die Terrasse des Restaurants „Renas“. Foto: Vasel

Blick auf den Tatort: die Terrasse des Restaurants „Renas“. Foto: Vasel

Polizisten riegelten die Altstadt ab. Foto Vasel

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