Kreis klagt über falsch befüllte Biomüll-Tonnen – Hohe Quote im Alten Land

Plastik gehört nicht in die Biotonne. Doch nicht alle halten sich daran. Foto: Landkreis Stade
Die kreisweite Kampagne hat offenbar noch nicht jeden Haushalt erreicht. In Jork blieben zuletzt wieder viele Tonnen stehen. Der Kreis kündigt weitere Kontrollen an.
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Am vergangenen Mittwoch hatten die Abfallberaterinnen des Landkreises Stade in Jork den Inhalt Hunderter Biomüll-Tonnen unter die Lupe genommen. Das Ergebnis aus Sicht der Kontrolleurinnen: Es bestehe weiter Handlungsbedarf, hieß es in einer Mitteilung.
In Jork blieben den Angaben zufolge von 317 gesichteten Behältern 19 wegen starker Fehlbefüllung stehen, sie wurden nicht geleert. Das entspricht einer Quote von 6 Prozent. Zum Vergleich: Zuletzt im Sommer waren bei den Kontrollen in Stade-Schölisch 3,8 Prozent der Tonnen nicht geleert worden, in Buxtehude-Altkloster waren es 3,3 Prozent, in Harsefeld 4,1 Prozent.
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Biomüll-Kontrollen in Jork: Es besteht weiter Handlungsbedarf
"In der Vergangenheit wies beinahe jede zehnte Biomülltonne Fremdstoffe wie Kleintierstreu, Plastik oder Zigarettenkippen auf", bilanzierte das Amt für Abfall und Kreislaufwirtschaft des Landkreises. Mit einer groß angelegten Informationskampagne soll seit dem Sommer für eine Verbesserung gesorgt werden.
„Obwohl der Verwerter schon Qualitätsverbesserungen feststellen kann, zeigt die letzte Kontrolltour, dass weiter Handlungsbedarf besteht“, teilte die Abfallberaterinnen mit. Sie kündigten an: „Es werden weitere Kontrollen und Aufklärungsaktionen folgen.“ Bei sehr starker Fehlbefüllung bleiben die Tonnen stehen, in weniger schweren Fällen werden die Anwohner per Informationsschreiben über die richtige Befüllung aufgeklärt.

Eine Abfallberaterin des Landkreises Stade kontrolliert eine Biomülltonne. Foto: LK Stade/Dede
Plastik im Biomüll eines der größten Probleme
In Jork seien die Bioabfälle häufig in Plastiktüten verpackt worden. Auffällig auch, dass viele Behälter eindeutig falsch befüllt gewesen seien. Eine Biotonne sei komplett mit verpackten Lebensmitteln oder geleerten Lebensmittelverpackungen gefüllt gewesen.
„Abgelaufene oder nicht mehr nutzbare Lebensmittel müssen unbedingt von den Verpackungen getrennt werden“, erklärten die Abfallberaterinnen. Auch wenn es sich um eher flüssige Bioabfälle handele, könnten auch diese in Papier verpackt in die Biotonne gegeben werden. Die Lebensmittelverpackungen sind über den Gelben Sack entsorgen, hieß es weiter.

In vielen Biomülltonnen in der Gemeinde Jork befanden sich auch Plastiktüten im Abfall, die dort nicht hineingehören. Foto: Landkreis Stade
In den Sommermonaten war auch Madenbefall in den Tonnen ein großes Problem.
Was und was nicht in den Biomüll gehört
Vor wenigen Tagen seien laut Landkreis zudem Bioabfallchargen aus verschiedenen Abfuhrgebieten in der Umschlagsanlage – dort, wo die Müllfahrzeuge den Bioabfall abkippen – gesichtet worden. Auch bei dieser Kontrolle waren Fehlbefüllungen dabei. Ein Problem: Viele Haushalte nutzten Biobeutel, die zwar nicht verboten seien, aber möglichst nicht verwendet werden sollten, so der Landkreis. Umweltfreundlicher seien Papiertüten und Zeitungspapier zum Verpacken der Bioabfälle.

Auch in der Umschlagsanlage haben die Abfallberaterinnen den Biomüll in Augenschein genommen. Foto: Landkreis Stade
Zudem waren einige Behälter erneut mit Kleintierstreu befüllt. Kleintierstreu (auch kompostierbares) gehöre in die Hausmülltonne und nicht in die Biotonne – aus seuchenhygienischen Gründen.
Was alles (nicht) in die Biomülltonne, aber auch in die anderen Mülltonnen gehört, darüber informiert das Abfallamt online sowie in der Abfall-App.
Bioabfälle machen den größten Anteil der getrennt gesammelten Siedlungsabfälle aus. Insgesamt gibt es im Landkreis Stade 50.881 Biotonnen. Rund 16.000 Tonnen Bioabfälle aus dem Landkreis Stade wurden 2021 in verschiedenen Verwertungsanlagen kompostiert.
Es handelt sich um einen aktiven Ressourcen- und Klimaschutz durch die Kompostierung oder Vergärung der Bioabfälle. Das bei der Vergärung gewonnene Biogas können die Kohle- und Erdöl-Nutzung zu einem gewissen Teil ersetzen. (pm/tip)