Mann wird mit intimen Bildern erpresst: Polizei warnt vor Masche
Auch im Landkreis Stade gibt es einige Fälle von Sextortion. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Ein Mann aus Rotenburg ist Opfer einer Betrugsmasche namens „Sextortion“ geworden. Auch im Kreis Stade gibt es fast wöchentlich Fälle. Was das genau ist - und wie Sie nicht zum Opfer werden.
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Rotenburg. Anfang der Woche ist ein Mann aus dem Landkreis Rotenburg (Wümme) Opfer einer sogenannten „Sextortion“ geworden. Wie der Rotenburger Polizeisprecher Marvin Teschke mitteilt, hätten unbekannte Täterinnen oder Täter zunächst das Vertrauen des Mannes gewonnen und ihn im weiteren Gesprächsverlauf dazu bewegt, intime Bilder zu versenden.
„Anschließend erpressten sie ihn mit der Drohung, die Bilder zu veröffentlichen“, sagt Teschke. Der Geschädigte habe daraufhin mehrere Geldbeträge in Höhe von insgesamt knapp 1.600 Euro überwiesen.
Vorgetäuschte Flirts münden in Erpressung
Die Masche sei bundesweit bekannt und betreffe vor allem Männer. Dabei wird im Internet eine romantische Beziehung oder ein harmloser Flirt vorgetäuscht, um im Anschluss intime Bilder oder Videos zu erlangen. Die Täter nutzen diese anschließend zur Erpressung. Häufig agieren organisierte Banden aus dem Ausland oder setzen automatisierte Bots ein, um Drohnachrichten zu versenden.
Betrugsmasche
Sextortion: Vom Flirt zur Erpressung
Besonders perfide: Selbst wenn Opfer zahlen, ende die Erpressung oft nicht. Stattdessen folgen weitere Geldforderungen - bis Betroffene nicht mehr zahlen können/wollen und sich schließlich entscheiden, Anzeige zu erstatten.
Auch im Landkreis Stade gibt es viele Fälle
Auf TAGEBLATT-Nachfrage bestätigte Polizeisprecher Rainer Bohmbach, dass es auch im Landkreis Stade viele Fälle von „Sextortion“ gibt. Demnach gebe es fast wöchentlich Fälle, diese würden oft dem beschriebenen Fall von aus dem Kreis Rotenburg ähneln.
Manchmal würden Menschen aber auch auf Fake-Profile hereinfallen und Geld an vermeintliche Prominente überweisen. „Dem Betrug im Internet sind keine Grenzen gesetzt“, so Bohmbach.
Das raten Polizei und Kriminalprävention vom Bund
Polizeisprecher Marvin Teschke: „Wir haben vollstes Verständnis dafür, dass diese Situation Betroffene belastet. Dennoch möchten wir ausdrücklich ermutigen, sofort zur Polizei zu kommen und Anzeige zu erstatten. Wir raten generell davon ab, den Forderungen nachzukommen. Unsere geschulten Kolleginnen und Kollegen beraten Opfer empathisch und vertraulich.“
Die polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes empfiehlt klar:
- Verschicken Sie keine Nacktaufnahmen.
- Nehmen Sie keine Freundschaftsanfragen von fremden Personen an
- Prüfen Sie regelmäßig Ihre Account- und Privatsphäreeinstellungen
- Seien Sie zurückhaltend mit der Veröffentlichung persönlicher
- Daten wie Anschrift, Geburtsdatum oder Arbeitgeber.
- Stimmen Sie keinen Entblößungen oder intimen Handlungen in (Video-)Chats zu, wenn Sie die Person erst seit kurzem kennen.
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Was tun, wenn ich bereits erpresst werde?
- Überweisen Sie kein Geld. Die Erpressung hört nach der Zahlung meist nicht auf
- Gehen Sie den Forderungen der Erpresser generell nicht nach.
- Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei
- Kontaktieren Sie den Betreiber der Seite und veranlassen Sie, dass das Bildmaterial gelöscht wird. Nicht angemessene Inhalte kann man dem Seitenbetreiber über eigens hierfür eingerichtete Buttons melden
- Machen Sie den Betreiber auf die Strafbarkeit der Handlung aufmerksam
- Brechen Sie den Kontakt zu der anonymen Person sofort ab, reagieren Sie nicht auf Nachrichten
- Nehmen Sie Kontakt zu Ihrer lokalen Polizeidienststelle auf und sprechen Sie das weitere Vorgehen ab.
(tom/pm)