NS-Bücherverbrennungen: Musikalische Lesung erinnert an Heinz Liepman

Die Schauspieler und Musiker Stephan Möller-Titel und Jochen Klüßendorf erzählen auf Schloss Agathenburg eine bewegende Geschichte mit viel Hamburger Lokalkolorit. Foto: C. Striboll
Eine musikalische Lesung im Schloss Agathenburg am Jahrestag der NS-Bücherverbrennungen am Samstag, 10. Mai, 18 Uhr, erinnert an den heute fast vergessenen Autor Heinz Liepman.
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Agathenburg. Den Jahrestag der NS-Bücherverbrennungen nimmt Schloss Agathenburg zum Anlass für eine besondere Veranstaltung in der Reihe „Hamburg zu Gast“. Im Mittelpunkt der musikalischen Lesung, die sich dem Autor Heinz Liepmann widmet, steht sein Roman „Das Vaterland“; das einst von den Nazis verbrannte Buch wurde jetzt wieder neu aufgelegt.
Heinz Liepmans Bücher wurden 1933 verboten
Der Journalist und Autor Heinz Liepman (1905-1966), Sohn eines jüdischen Kaufmannsgehilfen aus Osnabrück, war seit Beginn der 20er Jahre journalistisch tätig und lebte in Hamburg. In den 1930er Jahren arbeitete er als Dramaturg bei den Hamburger Kammerspielen. Seine Karriere als Schriftsteller endete 1933 jäh mit dem Verbot seiner Bücher.
Nach der Machtergreifung musste er fliehen und emigrierte über Frankreich und England in die USA. 1947 kehrte er nach Hamburg zurück, wo er 1949 mit seiner Frau Ruth die literarische Agentur Liepman gründete.
„Das Vaterland“ erschien als Exilroman
Sein Roman „Das Vaterland“ erschien als einer der ersten deutschsprachigen Exilromane bereits im Jahr 1933. Heinz Liepman erzählt darin die bewegende Geschichte der Mannschaft des Fischkutters Kulm. Im Frühjahr 1933 kehrt sie nach drei Monaten auf See, ohne Funkkontakt oder einen Hafen angelaufen zu haben, in ein auf schreckliche Weise verändertes Hamburg zurück.
Die Schauspieler und Musiker Stephan Möller-Titel und Jochen Klüßendorf erzählen diese Geschichte - ein literarisches Dokument von bedrückender Aktualität - mit viel Hamburger Lokalkolorit, scharfer Beobachtungsgabe und trotz allem nicht ohne Humor.
Die musikalische Lesung im Schloss Agathenburg findet in Kooperation mit dem Literaturzentrum Hamburg im Literaturhaus statt und erinnert an die Bücherverbrennungen vom 10. Mai 1933.
Eintrittskarten gibt es zum Preis von 15 Euro online unter www.schlossagathenburg.de. (sal)