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Polizei Buxtehude erwischt 15 Raser bei Großkontrolle

Im Landkreis Stade wurden am Donnerstag an verschiedenen Orten Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. Foto: Polizei

Im Landkreis Stade wurden am Donnerstag an verschiedenen Orten Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. Foto: Polizei

15 Mal löste die Radarpistole der Polizei am Donnerstag an verschiedenen Orten im Bereich Buxtehude aus. Die Aktion war Teil einer landesweiten Geschwindigkeitskontrolle. Auch in Stade wurde geblitzt.

Freitag, 21.04.2023, 05:15 Uhr

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Insgesamt gingen den eingesetzten Beamtinnen und Beamten der verschiedenen Dienststellen in der Zeit von 10 bis 18 Uhr im Bereich Buxtehude so 15 Raser ins Netz, teilt Polizeisprecher Rainer Bohmbach mit. Der schnellste Autofahrer sei dabei mit 96 km/h in einer 70er-Zone unterwegs gewesen. "Im Stader Bereich wurden 40 Autofahrer kontrolliert, hier hielten sich aber alle an die vorgeschriebene Geschwindigkeit", so Bohmbach.

Die Autofahrerinnen und Autofahrer müssen nun mit einem entsprechenden Verwarnungs- oder Bußgeld und möglicherweise auch Punkten in Flensburg rechnen.

234 Unfälle durch überhöhte Geschwindigkeit

Der Grund für die Kontrollaktion: Im Landkreis Stade kam es im Jahr 2022 laut Polizei zu insgesamt 234 Unfällen, die auf eine nicht angepasste Geschwindigkeit zurückzuführen sind. Bei 62 dieser Unfälle wurden Menschen verletzt. Das mache etwa 10 Prozent der Gesamtanzahl von Unfällen mit Personenschäden im Jahr 2022 aus. "Die Zahlen zeigen deutlich, dass die Unfallursache 'nicht angepasste Geschwindigkeit' einen großen Schwerpunkt nach der aktuellen Unfallstatistik ausmacht", sagt der Polizeisprecher.

Mit Präventionsmaßnahmen und bewussten Geschwindigkeitsmessungen wolle die Polizei dieser Unfallursache entgegenwirken. Die Geschwindigkeitskontrollen werden fortgesetzt, kündigt Bohmbach an.

Polizei-Gewerkschaft: Tempolimits werden nicht immer ernst genommen

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hält den sogenannten Blitzermarathon für wenig geeignet in den Bestrebungen, die Zahl der Raser-Unfälle zu verringern. „Eine zeitlich begrenzte Geschwindigkeitsmessung führt zwangsläufig nicht zu nachhaltigen Veränderungen im Fahrverhalten“, sagte der GdP-Vizevorsitzende Michael Mertens der Deutschen Presse-Agentur. „Trotz der Ankündigung breit angelegter Kontrollen zeigt sich, dass viele Verkehrsteilnehmer Geschwindigkeitslimits generell nicht ernst genug nehmen.“

Nach Ansicht Mertens‘ ist das Risiko, mit hohem Tempo am Steuer erwischt zu werden, außerhalb der laufenden Schwerpunktkontrollen viel zu gering. „Dazu kommt, dass Vielfahrer stationäre, kommunale Blitzer natürlich kennen und wenig später wieder aufs Gas treten“, sagte der Gewerkschafter. „Zweitens fahren wir hierzulande noch immer in einem Bußgeld-Discountland.“ In anderen Ländern sei zu schnelles Fahren deutlich teurer. „Solange sich das nicht ändert, werden viele Temposünder ihre Strafe mit einem Achselzucken hinnehmen.“

Seit Montag laufen nach Angaben des Automobilclubs ADAC in zehn Bundesländern gezielte Geschwindigkeitskontrollen. Sie beteiligen sich damit an der europaweiten Verkehrsaktion „Speedmarathon“. Schwerpunkttag ist dieser Freitag. Dann wollen laut ADAC Polizisten auch in Bayern, Hamburg und Hessen Raser aus dem Verkehr ziehen.

Nach Ansicht der GdP verdeutlicht die Aktion zugleich das Dilemma, in dem die polizeiliche Verkehrsüberwachung stecke. „Durch einen jahrelangen, politisch forcierten Personalabbau kann die Polizei ihren präventiven Auftrag im öffentlichen Straßenverkehr nur eingeschränkt wahrnehmen“, sagte Mertens und ergänzte mit Blick auf die Kontrollen: „Wer glaubt, die Polizei will nur Geld einsammeln, liegt falsch.“ Es gehe der Polizei darum, Leben zu retten.

Experte kritisiert Blitzeraktion

Michael Schreckenberg, Verkehrsexperte an der Universität Duisburg, bezweifelt den Nutzen des Marathons. „Autofahrer passen ihre Geschwindigkeit für den nächsten Blitzmarathon an, aber nicht generell“, sagt er der Deutschen Presse-Agentur. Einen Nutzen über den Aktionstag hinaus sieht er nicht.

In der Vergangenheit habe sich zudem gezeigt, dass Menschen an den Blitzertagen ihr Auto einfach stehen ließen. „Die Leute sind deutlich flexibler geworden“, sagt Schreckenberg. Ob das auch am Freitag so ist, wenn die Beschäftigten der Bahn streiken, bleibe abzuwarten.

Blitzen sei per se kaum geeignet, um Raserinnen und Raser auszubremsen, sagt der Verkehrspsychologe Karl-Friedrich Voss. „Es braucht mehr, zum Beispiel bauliche Maßnahmen wie Fahrbahnverschwenkungen an Ortseingängen“, sagt Voss. Das kann zum Beispiel eine Insel in der Fahrbahnmitte sein, die der Straße einen Knick verleiht. „Die haben sich seit Jahren bewährt.“ (set/dpa)

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