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Tödlicher Bahnunfall in Buxtehude – 37-jähriger Hamburger stirbt

Knapp 150 Fahrgäste mussten evakuiert werden.

Knapp 150 Fahrgäste mussten evakuiert werden. Foto: Gerken/Feuerwehr Buxtehude

Der Mann zieht in einer S-Bahn die Notbremse, öffnet die Tür und fällt nach draußen. Er wird von einem entgegenkommenden Zug erfasst. Was Zeugen der Polizei berichten.

Von Redaktion Dienstag, 25.02.2025, 09:15 Uhr

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Buxtehude/Stade. Großalarm an der Konrad-Adenauer-Allee in Buxtehude am Montagabend: Wegen eines Personenunfalls um kurz nach 19 Uhr an der Bahnstrecke, in Höhe der Skateranlage, rücken Feuerwehr und Rettungsdienst mit insgesamt 66 Einsatzkräften aus.

Wie Stades Polizeisprecher Rainer Bohmbach am Dienstagmorgen bestätigte, habe ein Fahrgast, ein 37Jahre alter Mann aus Hamburg, in einer S-Bahn der Linie S5 in Richtung Buxtehuder Bahnhof die Notbremse betätigt und so die Tür entriegelt. Beim Zugführer sei ein Alarm ausgelöst worden. Der 37-Jährige sei aus der Bahn gefallen.

Allerdings nahte gleichzeitig eine S-Bahn aus Buxtehude in Richtung Hamburg heran. Der Mann, der laut Zeugenaussagen „deutlich unter Alkoholeinfluss gestanden habe“, wurde den Angaben zufolge erfasst und tödlich verletzt.

„Die Buxtehuder Notärztin und der Rettungsdienst konnten ihm nicht mehr helfen, er war sofort tot“, so Bohmbach.

Blick auf die Unfallstelle an der Konrad-Adenauer-Allee. Auch der Autoverkehr wurde umgeleitet.

Blick auf die Unfallstelle an der Konrad-Adenauer-Allee. Auch der Autoverkehr wurde umgeleitet. Foto: Gerken/Feuerwehr Buxtehude

S-Bahn evakuiert - 150 Fahrgäste betroffen

Polizeibeamte aus Buxtehude und von der Bundespolizei sowie Tatortermittler aus Stade nahmen am Abend die Ermittlungen zur Unfallursache auf. „Nach dem derzeitigen Stand handelt es sich um einen tragischen Unfall, Hinweise auf Fremdverschulden liegen bisher nicht vor“, sagte Bohmbach.

Weitere Menschen seien nicht verletzt worden. Die beiden unter Schock stehenden Triebwagenführer der S-Bahnen wurden vom Notfallmanagement der Deutschen Bahn betreut. Seelsorger kümmerten sich um die 150 Fahrgäste.

Die Feuerwehrkräfte begannen um kurz nach 19 Uhr mit dem Rettungseinsatz.

Die Feuerwehrkräfte begannen um kurz nach 19 Uhr mit dem Rettungseinsatz. Foto: Hellwig

Diese mussten zuvor aus den S-Bahn-Waggons an der Strecke evakuiert werden, berichtete Buxtehudes Feuerwehrsprecher Timm Gerken dem TAGEBLATT. Darunter benötigte eine auf Gehstützen angewiesene Person besondere Hilfe beim Verlassen der Bahn. Der Strom entlang der Strecke wurde abgestellt.

Die Evakuierung übernahm die Feuerwehr. Im Einsatz waren Zug I und Zug II aus der Hansestadt Buxtehude sowie der Bahnerdungstrupp aus Horneburg/Dollern. Die Fahrgäste seien zu einem georderten Bus gebracht worden.

Busnotverkehr an Bahnstrecke - Autoverkehr behindert

Zunächst war die Bahnstrecke zwischen Neugraben und Horneburg gesperrt worden. Für den S-Bahn-Verkehr wurde die Sperrung kurz darauf bis nach Stade ausgeweitet. Ein Notverkehr mit Bussen und Taxis wurde eingerichtet. Die Sperrung sollte erst nach den Aufräumarbeiten gegen 22 Uhr enden, wie die S-Bahn Hamburg via X mitteilte.

Doch trotz der Freigabe-Absicht gab es Probleme an einer der Unfallbahnen. Der schadhafte Zug ließ sich nicht neu starten und musste abgeschleppt werden. Die Sperrung hielt bis nach Mitternacht an.

Auch der Start Unterelbe zwischen Hamburg-Harburg und Cuxhaven war von der Sperrung betroffen. Züge aus Cuxhaven endeten in Stade oder pendelten nach den Zusatzhalten Agathenburg und Dollern von Horneburg aus zurück in Richtung Stade.

An der Unfallstelle in Buxtehude wurde zudem die Konrad-Adenauer-Allee gesperrt. Der Autoverkehr musste ausweichen. (tip)

Letztes Update: Polizei-Angaben zum Unfallhergang ergänzt.

Für den von einer S-Bahn erfassten Mann kam jede Hilfe zu spät.

Für den von einer S-Bahn erfassten Mann kam jede Hilfe zu spät. Foto: Gerken/Feuerwehr Buxtehude

H
Hans-Hinrich Fitschen
26.02.202509:12 Uhr

Alkohol ist ein Gift, das tödlich sein kann.

S
Stefan Klein
25.02.202516:45 Uhr

An diesem traurigen Vorfall sieht man, wie berechtigt und notwendig das Alkoholverbot in der S-Bahn ist. Vielleicht sollte man Personen unter Alkoholeinfluss generell von der Mitfahrt ausschließen – um sie vor sich selbst zu schützen.

H
Helmut Wiegers
25.02.202509:10 Uhr

Dieser Vorfall wirft Fragen auf. Wie konnte es passieren, dass sich die Tür zur Gleisseite öffnen ließ? Warum bringt der Triebfahrzeugführer den Zug so kurz vor dem Bahnhof zum halten? Bei der U-Bahn in Hamburg wäre so etwas nicht möglich gewesen.

H
Helmut Wiegers antwortete am
25.02.202513:32 Uhr

MP: Das war früher bei Zügen mit indirekter Druckluftbremse so. Da wurde der Bremsvorgang direkt durch die Notbremse ausgelöst.

M
Michael Paege antwortete am
25.02.202512:22 Uhr

Notbremse.
Meines Wissensn nach macht da der Lokführer gar nichts.
Und natürlich müssen sich dann für die Evakuierung die Türen beider Seiten öffnen lassen.

T
Thomas Tidiks
25.02.202507:33 Uhr

Das ist einfach nur traurig für den Verunglückten, für seine Lieben. Danke an die Rettungskräfte. Mein Mitgefühl auch für den S-Bahnfahrer. Scheinbar muss man in dem Beruf immer damit rechnen, dass man jemanden überrollt. Was macht so etwas mit diesen Menschen? Wie fühlen sich Lokführer grundsätzlich?

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