So stehen die Chancen auf Fördermittel für Lühe
Die sechs Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde Lühe wollen zusammen ins Dorfentwicklungsprogramm. Foto: Battmer (Archiv)
Die Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde Lühe wollen gemeinsam ins Dorfentwicklungsprogramm. Jetzt gilt es, bis zum 1. August eine aussagekräftige Bewerbung abzugeben. Doch die Altländer haben nicht alle Karten in der eigenen Hand.
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Alle sechs Gemeinderäte haben sich dafür ausgesprochen, sich zu bewerben. Dass sie das gemeinsam tun dürfen, sei eine Ausnahme, betont Lienhard Varoga, Dezernatsleiter des niedersächsischen Amts für regionale Landesentwicklung (ArL). Denn eine Dorfregion besteht in der Regel aus drei bis fünf Dörfern mit je 350 bis 8000 Einwohnern. Die Samtgemeinde müsse erklären, was sie ausmacht und warum sie sich zwingend mit allen Mitgliedsgemeinden bewirbt. „Das muss sich in der Bewerbung auch widerspiegeln“, sagt Varoga. Auf maximal 25 Seiten müssen die Gemeinden den Ist-Zustand, ihre Chancen sowie Pflichtfelder - darunter Innenentwicklung und Klimaschutz - darlegen. „Hier gilt es, sich gut zu positionieren und Ideen zu haben“, sagt Varoga.
Durch die erfolgreiche Leader-Bewerbung hätten die Gemeinden schon eine Datengrundlage, jetzt müsse das Ganze aber noch mehr auf die eigene Region mit „lokalen Handlungsfeldern“ heruntergebrochen werden, so Varoga. Die Entscheidung fällt Anfang 2024, die Förderperiode beginnt immer zum 1. August. Die Chancen der Samtgemeinde Lühe könne er nicht einschätzen - diese seien abhängig von der Zahl der anderen Bewerber. Dennoch sagt Lienhard Varoga: „Ich glaube, das hat Potenzial. Die Dörfer an der Elbe haben Charme, aber auch Schwächen.“
Region aus dem Kreis Stade als Positiv-Beispiel
Neben Problemen und Lösungen seien laut Varoga die eigenen Finanzen sowie bürgerschaftliches Engagement bei der Bewerbung entscheidende Faktoren. Die Finanzlage in der Samtgemeinde Lühe ist wie berichtet schlecht, der Haushalt wurde von der Kommunalaufsicht trotz etwa 700.000 Euro Defizit genehmigt. Das könnte nun bei der Fördermittelakquise helfen. In Sachen Bürgerbeteiligung sieht er als absolutes Positiv-Beispiel die „Nordlichter“-Region Balje, Hörne, Geversdorf und Cadenberge an. „Hier machen sich Bürger auf den Weg, sie leben das.“
In der Region sind derzeit mehrere Regionen im Dorferneuerungsprogramm dabei, neben Balje (seit 2022) unter anderem auch Agathenburg und Nottensdorf/Bliedersdorf. Der Landkreis Stade sei vergleichsweise stark vertreten, so Varoga. Nach der Aufnahme ins Dorfentwicklungsprogramm dauert die Förderung in der Regel sechs bis acht Jahre - Verlängerung bei reger Beteiligung und ausstehenden Projekten möglich, erklärt Varoga. Erst wenn klar ist, wer und wie viele Kommunen aufgenommen werden und wie viele ausscheiden, könne das Amt sagen, wie viel Geld jeder erfolgreiche Bewerber bekommt.
Gute Nachrichten in Sachen Fördermittel gab es für die Samtgemeinde Lühe bereits im Dezember: Zusammen mit der Samtgemeinde Horneburg, der Gemeinde Jork sowie den Buxtehuder Ortschaften Hedendorf und Neukloster wurden die Altländer als Leader-Region „Altes Land und Geestrand“ anerkannt 1,8 Millionen Euro an Fördergeldern für Projekte sicher. Jetzt wollen die Altländer an den nächsten Fördermitteltopf.