Tödlicher Unfall: BMW bohrt sich in Gasthaus in Mulsum

Der Schaden an der Gaststätte in Mulsum wird auf weit über 100.000 Euro geschätzt. Foto: Vasel
In Mulsum ist am Sonnabend gegen 4 Uhr morgens ein BMW M4 in Müllers Gasthof gekracht. Der 25-jährige Beifahrer verstarb noch am Unfallort. Der Schaden am Gebäude ist immens. Die Polizei sucht einen bestimmten Zeugen.
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Update: 11.50: Details zu Fahrer und Schadenshöhe ergänzt.
Der Aufprall war "im ganzen Dorf zu hören", sagte Ortsbrandmeister Merten Tomforde dem TAGEBLATT. Der Pkw war - aus Richtung Stade kommend - frontal in die Fassade gefahren. In der leichten Linkskurve war der BMW auf der Stader Straße (K2) nach rechts abgekommen. Der Wagen überfuhr die Verkehrsinsel "Im Dänsch" und hob laut Polizeisprecher Rainer Bohmbach leicht ab. Das Fahrzeug bohrte sich in die Fassade des Gast- und Wohnhauses. Am Steuer saß laut Polizeibericht ein 27-Jähriger.
Hausbewohner und Nachbarn wurden durch den Aufprall geweckt, sie leisteten sofort "vorbildlich" erste Hilfe, unterstrichen Notarzt und Gemeindebrandmeister Sven Dammann. Die Anwohner wählten 112. Um 4 Uhr morgens ging der Alarm, die Ortsfeuerwehren Mulsum, Fredenbeck und Kutenholz rückten mit 60 Feuerwehrleuten aus. Die Retter holten die "lebensgefährlich" Verletzten aus dem Wrack. Im Einsatz waren zwei Notärzte, aus Bremervörde und Stade, und die Notfallsanitäter der DRK-Wachen aus Stade und Bargestedt. Sie waren mit zwei Rettungswagen vor Ort.

Der BMW M4 bohrte sich am Sonnabend gegen 4 Uhr morgens in die Fassade von Müllers Gasthof in Mulsum. Foto: Vasel
Das Leben des 25-jährigen Beifahrers, er stammt laut Polizei aus Harsefeld, konnten die Ärzte und Notfallsanitäter nicht mehr retten. "Er verstarb noch am Unfallort", sagte Bohmbach. Die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle in Stade-Wiepenkathen hatte ursprünglich zwei Rettungshubschrauber angefordert. Ein Hubschrauber landete auf dem Sportplatz in Mulsum. Diesen hatte die Feuerwehr ausgeleuchtet, um das Landen in der Dunkelheit zu ermöglichen. Der lebensgefährlich verletzte Fahrer wurde in das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf geflogen.
Ein Notfallseelsorger kümmerte sich insbesondere um die Bewohner des Hauses, aber auch im die Einsatzkräfte vor Ort. Die Unfallstelle wurde von Feuerwehr und THW mit Bauzäunen gesichert. Vor der Bergung des Wracks mussten die Einsatzkräfte das Gebäude sichern - unterstützt von einer Baufirma und einem Statiker. Die Polizei geht nach ersten Schätzungen von einem Schaden weit über 100.000 Euro aus.

Blick durch die Tür in Richtung Straße: Das Gasthaus wurde durch den Aufprall des Pkw stark beschädigt. Foto: Vasel
Durch den Aufprall entstanden große Risse, der Eingangsbereich wurde zerstört; Trümmerteile lagen im Flur neben der Gaststube und in einem Teil des Wohnbereichs. "Meine Mutter und der Junior waren im Haus, auch er leistete sofort Erste Hilfe", sagt Heinrich Müller, der hinter dem Gasthof in einem Anbau wohnt. Sie blieben unverletzt. Die Gaststätte ist nur noch selten geöffnet, zuletzt war das beim Schützenfest der Fall, so Müller.
Die Unfallursache ist noch offen, die Polizei geht zurzeit von "nicht angepasster Geschwindigkeit" aus. Im Bericht spricht die Polizeiinspektion von Zeugenangaben, die diese Vermutung bestätigten. Die Beamten suchen nun den Fahrer eines silbernen Autos, der als einer der ersten an der Unfallstelle gewesen sein soll. Dieser ist ebenfalls wichtiger Zeuge und wird gebeten, sich unter der Rufnummer 0414/102215 bei der Stader Wache zu melden. Auch weitere Zeugen, die Angaben zum Fahrverhalten des blauen BMW vor dem Unfall machen können, werden gebeten, sich zu melden.

Feuerwehr und THW sichern das erheblich beschädigte Gebäude. Foto: Vasel
Die Einsatzkräfte waren in Mulsum auch tagsüber noch mit der Unfallstelle beschäftigt. Um das Gebäude stabilisieren, baute das technische Hilfswerk (THW) aus Uelzen, Achim und Kutenholz eine Konstruktion namens Kreuz-Holz-Stapel für den Eingang der Gaststätte.

Feuerwehr- und THW-Kräfte am Nachmittag gegen 15 Uhr bei den Sicherungsarbeiten. Foto: Vasel