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Auszeichnung

Wetterbeobachterin Sabine Langer erhält die Bundesverdienstmedaille

Uwe Kohlhaas (Dritter von rechts) vom Deutschen Wetterdienst überreicht Sabine Langer (Zweite von links) die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Foto: Niklas Oeser

Uwe Kohlhaas (Dritter von rechts) vom Deutschen Wetterdienst überreicht Sabine Langer (Zweite von links) die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Foto: Niklas Oeser

Die Jorkerin Sabine Langer ist Trägerin der Bundesverdienstmedaille. Geehrt wurde sie für ihre langjährigen Wetterbeobachtungen. Und in dieser Zeit hat sich einiges geändert.

Mittwoch, 02.08.2023, 08:00 Uhr

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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Sabine Langer die Verdienstmedaille verliehen. Überreicht wurde die Ehrung durch Uwe Kohlhaas vom Deutschen Wetterdienst in der Esteburg in Jork.

Die Auszeichnung wird im Bereich des Deutschen Wetterdienstes an Personen verliehen, die 40 Jahre ehrenamtlich tätig waren. Das trifft auf Sabine Langer, landwirtschaftlich-technische Assistentin (LTA) an der Obstbauversuchsanstalt Jork, zu. In dieser Zeit hat sie mehr als 14.000 tägliche Beobachtungen an den Deutschen Wetterdienst weitergeleitet.

Seit mehr als 130 Jahren wird Niederschlag hier gemessen

Die Station Jork-Moorende hat Geschichte - ohne Unterbrechung. Der Anfang der Niederschlagsreihe liegt im Jahr 1891 - vor 132 Jahren - in der Dorfmitte, vermutlich in der Nähe der Kirche von Estebrügge. Im Februar 1972 wurde der Standort um einige 100 Meter zur Obstbauversuchsanstalt verlegt. Damals wurde Estebrügge nach Jork eingemeindet. Der Stationsname der Niederschlagsstation wurde 1973 in Moorende geändert. Von November 1980 bis Juni 1991 kam eine Windmessanlage hinzu.

Anfang Februar 1982 übernahm Sabine Langer die Messreihe - die Messung des täglichen Niederschlags und der Schneehöhe - auf dem Gelände der Obstbauversuchsanstalt. Damals war viel mehr zu tun als heute. Das genaue Eintragen des aktuellen Wetters zum Termin und des Wetterverlaufes durch Darstellung mit Symbolen. Die tägliche Messung mit dem Niederschlagsmesser „Hellmann“ - nach seinem Erfinder Prof. Gustav Hellmann. Ab 2002 gab es dann den Niederschlagsmesser „Pluvio“. Hier brauchte man nur ab und zu den Behälter zu leeren und zu reinigen. Sabine Langer behielt aber die Kontrollmessungen mit dem Hellmann bis Januar 2012 bei. Die Umstellung der Eingabe der Daten übers Internet im November 2011 schaffte sie ohne Schwierigkeiten. Die Eingabe in die Ankonda-Anwendung einige Jahre später beschleunigte die Verfügbarkeit der Daten. Eine neue Generation von Niederschlagsmesser kam mit dem „Rain[e]“, mit Wiegen und Selbstentleerung, im August 2019 hinzu.

Eine hohe Ehrung

Trotz aller Technik: Im Zeichen des Klimawandels sind insbesondere die Meldungen der ehrenamtlich geführten Niederschlagsstationen immer wertvoller. Die entsprechenden Aufzeichnungen werden durch den DWD ausgewertet und digitalisiert. Aus diesen Daten lassen sich meteorologische und klimatologische Veränderungen ableiten, die zu einem besseren Verständnis der aktuellen Veränderungen in Klima und Umwelt beitragen werden.

All das funktioniert nur, weil ehrenamtlichen Beobachterinnen wie Sabine Langer bereit sind, diese Daten zu sammeln und an den Deutschen Wetterdienst weiterzuleiten. Nur dadurch kann er seinen Auftrag in der Wettervorhersage, im Warn- und Gutachtenwesen, in der Wissenschaft und anderen Bereichen zum Wohl der Allgemeinheit erfüllen. Die Verleihung des Verdienstordens stellt eine besonders hohe staatliche Ehrung dar.

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