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Gratis-Deutschlandticket kommt bei Hamburger Schülern gut an

Hamburger Schüler bekommen das Deutschlandticket jetzt gratis. (Archivfoto)

Hamburger Schüler bekommen das Deutschlandticket jetzt gratis. (Archivfoto) Foto: Marcus Brandt/dpa

Umsonst alle Nahverkehrsmittel in Deutschland nutzen? Das Angebot des Hamburger Senats erfreut sich bei schulpflichtigen Jungen und Mädchen großer Beliebtheit.

Von dpa Donnerstag, 29.08.2024, 16:00 Uhr

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Hamburg. Zum Beginn des neuen Schuljahres besitzen mehr als 152.000 Hamburger Schüler ein Deutschlandticket zum Nulltarif. 100.000 Kinder und Jugendliche hatten bereits ein solches Ticket zu einem reduzierten Preis und müssen nun gar nichts mehr bezahlen, 52.225 Schülertickets wurden bis zum letzten Ferientag am Mittwoch bestellt, wie ein Sprecher des Hamburger Verkehrsverbunds (HVV) mitteilte.

Anspruch auf die kostenfreie Online-Fahrkarte für den öffentlichen Nahverkehr in ganz Deutschland haben 210.000 Jungen und Mädchen. Der Senat geht davon aus, dass etwa 80 Prozent von ihnen, also 168.000 Schüler, das Ticket bestellen.

Bis zum 1. September müssen Schüler kein Ticket vorzeigen

Das Gratis-Ticket gilt ab 1. September. Bis dahin können alle Hamburger Schüler kostenlos die Verkehrsmittel im HVV nutzen, ohne ein Ticket vorzeigen zu müssen. Auch danach sollen sich die Kontrolleure noch kulant zeigen, wenn jemand das Gratisticket noch nicht vorlegen kann, wie der Sprecher des Verkehrsverbunds sagte. Einen Ausweis, aus dem die Identität und der Wohnsitz hervorgehen, sollten die Kinder und Jugendlichen aber dabeihaben.

Das Gratis-Ticket bekommt man nur online. Bis zum Alter von 15 Jahren müssen die Eltern es bestellen. Ab 16 können es die Schüler selbst machen, müssen aber einen Nachweis von der Schule hinzufügen.

Wer hier wohnt, darf nicht gratis fahren

Das Tarifgebiet des HVV reicht weit über Hamburg hinaus - bis nach Itzehoe, Ratzeburg, Dannenberg oder Cuxhaven. Schüler mit Wohnsitz in Schleswig-Holstein oder Niedersachsen können ein vergünstigtes Deutschlandticket beantragen, dürfen aber nicht gratis fahren, auch nicht in Hamburg.

Die Neuregelung soll den Haushalt der Hansestadt dieses Jahr fast 14 Millionen Euro kosten. Für das nächste Jahr kalkuliert der Senat auf Grundlage des Preises von monatlich 49 Euro, den Fahrgäste derzeit für das Deutschlandticket bezahlen müssen, mit annähernd 99 Millionen Euro. Da der Senat dem HVV die Kosten für jedes bestellte Ticket erstattet, müsste er Geld drauflegen, sollten mehr Schüler als erwartet das Ticket bestellen.

Tausende Kinder und Jugendliche ins neue Schuljahr gestartet

Insgesamt werden in Hamburg 272.970 Schüler im Schuljahr 2024/25 erwartet - noch einmal 2,5 Prozent mehr als im Vorjahr und damit so viele wie noch nie, wie es von der Schulbehörde in Hamburg hieß. Erstmals besuchen zudem mehr als eine Viertelmillion Schülerinnen und Schüler - exakt 252.270 - eine staatliche Schule.

Mit der Schülerzahl an den 476 Schulen steigt auch der Bedarf an Lehrkräften um 303 auf insgesamt 15.911 Stellen. Davon entfallen den Angaben zufolge auf die Grundschulen 5.341 Stellen (plus 76), auf die Sonderschulen 838 Stellen (plus 37), auf die Stadtteilschulen 5.696 Stellen (plus 119) und auf die Gymnasien 4.036 Stellen (plus 71). Zudem steige die Zahl der pädagogisch therapeutische Stellen um 90 auf 2.386.

Erst- und Fünftklässler haben noch etwas länger frei

Wie in jedem Schuljahr haben Vorschüler und Erstklässler noch etwas länger frei. Sie starten ein paar Tage später in ihren ersten Schultag. Gleiches gilt für die Fünftklässler bei ihrem Wechsel von der Grundschule in eine weiterführende Schule. Hamburgs Schulen trennen diese Jahrgänge absichtlich vom Rest, um sich ihnen uneingeschränkt widmen zu können und die Bedeutung des Tages für die Kinder zu unterstreichen. Nach Angaben der Schulbehörde starten die knapp 16.500 Fünftklässler am Montag und die meisten der rund 19.800 Erstklässler am Dienstag ins Schuljahr.

Hamburgs katholische Schulen verzeichnen in diesem Schuljahr einen leichten Rückgang bei den Schülerzahlen. Grund für den Rückgang um 79 Kinder und Jugendliche auf 6.164 Schülerinnen und Schüler sei vor allem der laufende Abbau des Niels-Stensen-Gymnasiums sowie des Stadtteilschulzweiges der Katholischen Schule Harburg.

„Wir werden die traditionsreiche Katholische Schule Harburg dann als Grundschule auf dem Campus des heutigen Niels-Stensen-Gymnasiums weiterentwickeln – mit ganz neuen räumlichen sowie pädagogischen Möglichkeiten“, sagte der Leiter der Abteilung Schule und Hochschule, Christopher Haep.

Linke fordern Hamburger Einschulungspaket für bedürftige Kinder

Die Linken in der Hamburgischen Bürgerschaft forderte unterdessen, die Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket in Höhe von 195 Euro pro Schuljahr um ein Hamburger Einschulungspaket in Höhe von 200 Euro zu ergänzen.

„Viele Kinder im Bürgergeldbezug müssen schon am ersten Schultag das Gefühl von Scham und sozialer Ausgrenzung erleben, weil sie mit mangelhafter Ausstattung auffallen“, sagte Fraktionschefin Sabine Boeddinghaus. Selbst günstige Schulranzen kosteten mindestens 100 Euro. „Kommen noch eine Schultüte und Federmappe hinzu, ist das Geld längst weg, bevor die nötigen kleinen Materialien gekauft werden können.“

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