24 000 Teilnehmer im Norden - IG Metall droht mit 24-Stunden-Streiks

Mit Fahnen der Gewerkschaft IG Metall stehen Beschäftigte bei einem Warnstreik während einer Kundgebung vor dem Werksgelände von Airbus.
Im Tarifkonflikt droht die IG Metall mit Eskalation. Nach der ersten Warnstreikwelle könnte es einen Küstenaktionstag geben, der entlang der gesamten Nord- und Ostsee alle Betriebe zeitgleich treffen würde.
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In der Metall- und Elektroindustrie gewinnt die Warnstreikwelle der IG Metall auch im Norden Tempo. Seit Ende der Friedenspflicht legten in den fünf Bundesländern des Bezirks Küste rund 24 400 Beschäftigte aus 130 Betrieben die Arbeit nieder. "Die Stimmung der Kolleginnen und Kollegen ist bombastisch", sagte Bezirksleiter Daniel Friedrich am Freitag. "Man möchte sehr deutlich ein gutes Tarifergebnis durchsetzen."
Bundesweit haben nach Angaben der IG Metall bei den Warnstreiks über 200.000 Arbeitnehmer gestreikt. Auch bei Airbus in Stade haben Beschäftigte am Donnerstag ihre Arbeit niedergelegt.
Weitere Warnstreiks geplant
Die Gewerkschaft verlangt für die bundesweit rund 3,9 Millionen Beschäftigten dauerhaft acht Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Arbeitgeber hatten in den bislang regional geführten Verhandlungen jeweils Einmalzahlungen von 3000 Euro und zudem bei einer Laufzeit von 30 Monaten eine nicht bezifferte Erhöhung der Lohntabellen angeboten. Die Einmalzahlung soll steuer- und abgabenfrei direkt bei den Beschäftigten ankommen.
Bis zur vierten Verhandlungsrunde, die im Norden für den Donnerstag angesetzt ist, soll es weitere Warnstreiks geben. Am Montag ruft die IG Metall die Beschäftigten bei Schindler in Hamburg sowie bei EWD, Thyssenkrupp Marine Systems und MWA in Emden zu Arbeitsniederlegungen auf. Zwei Tage vor der Runde im Norden sind bereits die vierten Gesprächstermine in den deutlich größeren Tarifbezirken Bayern und Baden-Württemberg.
Betriebe für 24 Stunden lahmlegen
Sollte in der kommenden Woche keine Annäherung gelingen, droht die IG Metall mit einer Eskalation. "Für uns an der Küste ist der klassische Weg ein Küstenaktionstag, wo wir wirklich dann auch an der ganzen Küste von Holland rüber bis nach Polen und hoch nach Dänemark die Beschäftigten an einem Tag gemeinsam zu Warnstreiks aufrufen." Der Bezirk Küste umfasst Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern sowie das nordwestliche Niedersachsen und Bremen mit insgesamt rund 130 000 Beschäftigten.
Sollte in der folgenden Runde kein Fortschritt erkennbar sein, wolle die IG Metall zu 24-Stunden-Warnstreiks greifen. "Das werden bei uns dann knapp über 40 Betriebe, die wir dann wirklich für 24 Stunden lahmlegen werden", sagte Friedrich. "Das ist von Automobil über Luftfahrt aber auch bis zu Pumpenherstellern, Werften, die wir dann gemeinsam an mehreren Tagen hintereinander für jeweils 24 Stunden dann rausholen würden."
Wenn das nicht ausreiche, werde auch in verschiedenen Tarifgebieten über eine Urabstimmung und einen Streik diskutiert. Dazu gehöre auch das Tarifgebiet Küste, "weil wir wenig Betriebe mit Fernwirkung haben, gut organisiert sind", sagte Friedrich. "Klar ist, bis Mitte Dezember brauchen wir ein Ergebnis, und ich glaube, das erste Zeitfenster, was sich dafür schließt, um wirklich zu einem Ergebnis zu kommen, ist der 20. November." (dpa)