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Abgeschaltet: Dieser Handy-Dienst funktioniert nicht mehr

Im April 2002 startete Vodafone die MMS-Funktion. Damals galt der Service als Innovation. Foto: Boris Roessler/dpa

Im April 2002 startete Vodafone die MMS-Funktion. Damals galt der Service als Innovation. Foto: Boris Roessler/dpa

Vodafone reagiert als erstes und stellt den Service nach 21 Jahren ein: Was früher etwas Besonderes war, ist in heutigen App-Zeiten eine Selbstverständlichkeit geworden.

Donnerstag, 19.01.2023, 14:26 Uhr

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Als erster deutscher Mobilfunk-Netzbetreiber hat sich Vodafone von der MMS verabschiedet. Der Foto- und Videodienst „Multimedia Messaging Service“ sei in dieser Woche nach 21 Jahren wegen geringer Nutzung abgestellt worden, teilte das Unternehmen mit. Seit dem maximalen Aufkommen im Dezember 2012 - damals übermittelte Vodafone 13 Millionen MMS - brach die Nutzungszahl den Angaben zufolge um 96 Prozent ein.

Gewissermaßen die ältere Schwester der MMS, die SMS (Short Message Service), bleibt bei Vodafone aber verfügbar.

Eine MMS kostete zuletzt noch 39 Cent, sofern sie nicht im Rahmen eines monatlichen Freikontingents enthalten war. Messenger-Diensten wie WhatsApp, Threema oder Signal liefen der MMS den Rang ab - bei ihnen ist der Versand von Fotos oder Videos kostenlos.

Bei den anderen beiden deutschen Handynetz-Betreibern - Telekom und Telefonica (O2) - ist das Verschicken von MMS noch möglich. Allerdings könnte es sein, dass diese beiden Firmen am Ende des Jahres den Stecker ziehen.

Wie die MMS zum Auslaufmodell wurde

Im Gegensatz zur SMS war die MMS kein echtes Massenphänomen. Wehmut kam unter Vodafone-Kunden offenbar nicht auf - in den letzten Tagen vor der schon vor einiger Zeit angekündigten Abschaltung seien die Nutzungszahlen nicht in die Höhe gegangen, sagte eine Firmensprecherin. „Eine nostalgische letzte MMS wollten wohl nur wenige Menschen verschicken - wenn überhaupt.“

Im April 2002 startete Vodafone die MMS-Funktion. Damals galt der Service als Innovation. Heute aber weist der Technikchef von Vodafone-Deutschland, Gerhard Mack, darauf hin, dass die Handybilder und Videos längst sicher und mit hohem Tempo über populäre Messenger-Dienste liefen. 

Bei Mobiltelefonen mit Android-Betriebssystem ist die RCS-Technologie („Rich Communication Services“) eine modernere Alternative zu SMS und MMS, bei der keine App gebraucht wird und keine Extrakosten anfallen. Das Äquivalent hierzu bei Apple heißt iMessage.

MMS-Funktion auf Firmenhandys

Die MMS ist schon seit langem aus der Mode gekommen. Denn sie hat gleich mehrere Nachteile: Zum einen ist ihre Größe in Deutschland auf 300 Kilobyte beschränkt, was sehr wenig ist - Handyfotos brauchen in der Regel deutlich mehr Speicherplatz, können aber komprimiert werden. Zweiter Nachteil: Der Versand einer solchen Multimedia-Nachricht kostet extra, wenn der Handynutzer kein monatliches Gratis-Kontingent an MMS hat.

Immerhin hatte die MMS auf Firmenhandys, auf denen keine Apps sein dürfen und die nur zum Telefonieren gedacht sind, noch einen Sinn. Bei Geschäftskunden werde man „im Bedarfsfall individuelle Lösungen anbieten“, heißt es hierzu von Vodafone. Auch bei älteren Menschen ist die Nutzung von MMS nachvollziehbar: Viele Senioren haben nur ein Handy und kein Smartphone mit Internet-Funktion für Apps. (dpa)

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