Afrika-Cup spielt für Keita eine wichtige Rolle

Die erste Saisonhälfte ist für Naby Keita ein Reinfall gewesen. Werders prominenter Neuzugang sammelte nur 81 Spielminuten. Foto: Carmen Jaspersen/dpa
Bei Werder gehört der Mittelfeldspieler zu den Langzeitverletzten der Hinrunde. Mit Guinea aber nimmt er am Großturnier teil. Das findet auch Werder gut.
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Bremen. 81 Spielminuten, 57 Ballkontakte, 10,65 Kilometer Laufleistung - was wie eine Statistik für eine Partie klingt, ist das Arbeitszeugnis von Naby Keita für die ersten 16 Bundesliga-Spiele, von denen der Neuzugang des SV Werder Bremen verletzungsbedingt nur drei bestreiten konnte. Das hatte sich Ole Werner anders vorgestellt, doch für den Trainer „ist noch nicht die Zeit gekommen, die Flinte ins Korn zu werfen, ganz im Gegenteil“. Der 35-Jährige betont: „Wenn wir es alle richtig angehen - gemeinsam wir als Verein, wir als Trainer, die Mannschaft -, dann werden wir einen Spieler sehen, der uns besser macht.“ Der Afrika-Cup spielt dabei eine wichtige Rolle.
Schon Ende des Jahres beginnt für Keita die Vorbereitung auf das Turnier an der Elfenbeinküste, das am 13. Januar startet und mit dem Finale am 11. Februar endet. Dass Keita mit Guinea so lange dabei sein wird, ist unwahrscheinlich. Das Team des Bremers gilt als Außenseiter, schon das Überstehen der Gruppenphase mit Kamerun, Senegal und Gambia wäre eine Herausforderung, wenngleich Guinea bei den vergangenen beiden Turnieren 2019 und 2022 immerhin jeweils das Achtelfinale erreicht hat. Star des Teams ist Keita, deswegen war ein Turnier-Verzicht seinerseits, um sich auf Werder zu konzentrieren, kein Thema. „Naby ist Kapitän seiner Mannschaft und sehr stolz, für sein Land zu spielen. Versuche mal, einem Kapitän von Deutschland zu sagen, er soll nicht bei der Europameisterschaft mitspielen“, hat Werner Verständnis für Keita.
Trainer Werner macht sich auch Sorgen um Keita
Andererseits: Zwar versucht Werner, Keitas Reise öffentlich positiv zu verkaufen, aber in seinen Worten ist auch eine gewisse Sorge nicht zu überhören. „Ich hoffe, dass er dort Spielpraxis sammeln kann und in eine gute mentale Verfassung kommt, dass alles hält und er einfach mit Lust wieder nach Bremen zurückkehrt.“ Es bleibt die Frage, wie sehr Verband, Trainer und letztlich auch der Spieler Rücksicht darauf nehmen, wie Keitas Körper die Belastung verkraftet.
Gleich zu Beginn seiner Werder-Zeit, kurz vor dem ersten Testspiel im Sommer, hatte die Muskulatur des 28-Jährigen gestreikt – wie so oft zuvor beim FC Liverpool. Deshalb hatte er auch keinen neuen Vertrag erhalten, nachdem den Engländern 2018 der Transfer des Mittelfeldspielers von RB Leipzig noch 60 Millionen Euro Wert gewesen war. Seit Anfang Dezember stand er wieder im Kader, saß aber nur auf der Bank. „Er ist wieder gesund, was die Verletzung angeht, aber einfach nicht richtig fit“, erklärt Werner. Das soll sich nun beim Afrika-Cup ändern. (kni/dir)