Airbus lieferte weniger Flugzeuge aus – Rivale Boeing hat großes Problem

Im August gingen 52 Airbus-Maschinen an die Kunden. Foto: Horcajuelo/EPA/dpa
Mit dem Jahresziel wird es knapp für den weltgrößten Flugzeugbauer. Das Rekordergebnis aus dem Juni konnte im August nicht gehalten werden.
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Der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus hat im abgeschlossenen Monat einen weiteren Rückgang seiner Auslieferungen hinnehmen müssen. Im August gingen 52 Maschinen an seine Kunden, wie der Dax-Konzern mitteilte. Damit seien mittlerweile 433 der 720 Flugzeuge ausgeliefert, die sich Konzernchef Guillaume Faury für dieses Jahr als Ziel gesetzt hat.
Noch im Juni hatte der Hersteller 72 Verkehrsjets an seine Kunden übergeben, im Juli waren es dann schon sieben weniger. Unterdessen holte Airbus im August Bestellungen von fast 120 neuen Maschinen herein.
Airbus sitzt auf vollen Auftragsbüchern für seinen Verkaufsschlager, die A320-Familie. Bis spätestens 2026 will Airbus die Produktion auf den Rekordwert von monatlich 75 Maschinen der Reihe hochfahren.
Fehlerhafte Bohrlöcher bremsen Boeings 737-Auslieferungen
Airbus-Rivale Boeing muss wegen der jüngsten Mängel an vielen Mittelstreckenjets vom Typ 737 Max bei den Jahreszielen bereits zurückstecken. Wegen fehlerhafter Bohrungen im hinteren Druckschott werde der Hersteller in diesem Jahr voraussichtlich nur etwa 400 Maschinen der 737-Reihe ausliefern können, sagte Finanzchef Brian West am Donnerstag. Bisher hatte Boeing 400 bis 450 Exemplare angepeilt und davon bis Ende Juli 249 geschafft. Rund 70 Prozent der Maschinen auf Lager seien von den fehlerhaften Bohrungen im hinteren Druckschott betroffen, erläuterte der Manager.
Das hintere Druckschott befindet sich am Ende des Flugzeugrumpfs und schließt den Kabinenraum ab. Für Passagiere ist es nicht zu sehen, da sich davor in der Regel die Bordküche und die Toiletten befinden.
Boeing hatte Ende August mitgeteilt, dass sein Zulieferer Spirit Aerosystems unsachgemäß Löcher in ein Bauteil gebohrt hat, das für die Aufrechterhaltung des Luftdrucks in der Kabine wichtig ist. Aus Sicht der US-Luftfahrtbehörde FAA stellt das Problem kein Sicherheitsrisiko dar. Mitarbeiter müssten nun an den betroffenen Flugzeugen Hunderte Bohrlöcher überprüfen und instandsetzen.
Lufthansa holt auch ihre letzten beiden Airbus A380 zurück
Die Lufthansa holt auch ihre letzten beiden eingemotteten Großraumflugzeuge vom Typ Airbus A380 zurück. Die Flugzeuge sind derzeit noch im spanischen Teruel geparkt und sollen zwischen 2024 und 2025 wieder in die Flotte integriert werden, wie eine Lufthansa-Sprecherin am Donnerstag bestätigte. Hintergrund sind Lieferschwierigkeiten für neue Langstreckenjets. Damit werden insgesamt acht Maschinen des größten Passagierflugzeugs der Welt in München stationiert. Zuerst hatte das Portal „Aerotelegraph“ berichtet.
Die Lufthansa hatte zunächst die Kosten gescheut, die bereits vor der Corona-Krise aus Effizienzgründen ausgemusterten Jets zu reaktivieren. Von der einstmaligen Kranich-Flotte von 14 Stück muss der Hersteller Airbus vertraglich noch in diesem Jahr sechs zurücknehmen. Von den übrigen acht sind drei bereits wieder im Dienst der Lufthansa, drei weitere sind im laufenden und kommenden Jahr eingeplant. Bei den beiden nun genannten Flugzeugen handelt es sich um die ältesten A380 aus dem Lufthansa-Bestand, die zum Neustart einen erhöhten und teuren Wartungsbedarf haben. (dpa)