Alte Handys: Darum könnten alle bald eine Geldprämie kassieren

ARCHIV - 16.04.2020, Berlin: Ungenutzte Handys liegen auf dem Boden. Geldprämien oder Pfand-Systeme sollen nach Empfehlung der EU-Kommission die Weiterverwertung alter technischer Geräte wie Handys und Laptops ankurbeln. (zu dpa «EU-Kommission: Finanzielle Anreize für mehr Recycling von Alt-Handys») Foto: Lisa Ducret/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: Lisa Ducret/dpa
Fast jeder dürfte noch ein ausrangiertes Smartphone in der Schublade haben. Das soll aber nicht sein. Nun sollen finanzielle Anreize kommen. Was Sie wissen müssen.
Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!
Geldprämien oder Pfand-Systeme sollen nach Empfehlung der EU-Kommission die Weiterverwertung alter technischer Geräte wie Handys und Laptops ankurbeln. Diese Anreize oder auch Rabatte und Gutscheine sollen demnach auf kleine Unterhaltungselektronikgeräte in den Schubladen von Verbrauchern abzielen, teilte die Brüsseler Behörde mit.
Dabei beziehe sie sich sowohl auf noch funktionsfähige als auch kaputte Geräte, die dennoch weiterverkauft, -verwendet oder repariert werden könnten. Finanziert werden solle dies nach Vorstellung der Behörde entweder mit Mitteln aus der Staatskasse oder durch verpflichtende Anforderungen an Betreiber von Rücknahmesystemen - oder beides.
Finanzielle Anreize für mehr Recycling von Alt-Handys
Die Sammelquote kleiner elektronischer Geräte wie Smartphones, Tablets, Laptops und deren Ladekabeln ist Kommissionsangaben zufolge anhaltend niedrig. Die Sammelrate von Mobiltelefonen liegt demnach etwa unter fünf Prozent. Schätzungsweise 700 Millionen ungenutzte Handys liegen in den Haushalten der EU. Mit den Empfehlungen will die Kommission nationale Behörden dabei unterstützen, maximale Sammelraten und die anschließende Wiederverwendung, Reparatur, Aufarbeitung und Verwertung der Geräte zu erreichen.
Mit mehr Reparatur und Wiederverwendung von Kleinelektronik und mehr Recycling von Abfällen aus solchen Geräten werde der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft unterstützt, hieß es. Darüber hinaus würde so zur Versorgungssicherheit bei kritischen Rohstoffen und Energie beigetragen und die strategische Autonomie der EU gestärkt. Aus Handys lassen sich zum Beispiel Gold, Kupfer und Nickel gewinnen.
Neben finanziellen Anreizen spricht sich die Kommission etwa für Partnerschaften zwischen Wiederverwendungsorganisationen und Betreibern von Rücknahmesystemen aus. Durch beispielsweise vorfrankierte Umschläge für Verbraucher zur Rückgabe ihrer ungenutzten Geräte könnten Postdienste stärker genutzt werden. Sammelstellen für alte Handys und Co. sollten besser zu sehen und bequemer gestaltet sein, hieß es in den Empfehlungen.
Handycheck: Was tun mit älteren Smartphones?
Das Mobiltelefon umweltfreundlich nutzen, heißt: es vor allem möglichst lange nutzen. Doch im Alltag tut man sich oft eher schwer, den passenden Weg zu finden, um die Ökobilanz vermeintlich ausgedienter Smartphones und Handys zu verbessern.
Deshalb hat das Verbraucherportal „Mobilsicher.de“ eine Web-App konzipiert, die Nutzerinnen und Nutzer ganz konkrete und sogar modellspezifische Tipps gibt, was sie mit ihrem Gerät sinnvollerweise noch anfangen können.
Hat dieses Smartphone Zukunft?
Im Handycheck kann man das Modell und seinen Zustand angeben. Dann wird man mit gezielten Fragen zu einer möglichen Antwort geführt, wie die Zukunft des Smartphones aussehen könnte: länger nutzen, reparieren lassen, verkaufen, spenden oder zum Wertstoffhof bringen?
Die Faktoren, die es bei so einer Entscheidung zu bedenken gibt, sind vielfältig. Praktischerweise sind deshalb viele wichtige Daten zu unzähligen Smartphone-Modellen in der Handycheck-Datenbank hinterlegt. Man bekommt etwa Informationen darüber, ob das Gerät noch Software-Updates erhält oder welche Mobilfunktechnologien es unterstützt.
Viele Tipps und Anleitungen
Rund ums Recycling, den Verkauf oder die Reparatur gibt es zwischendurch oder am Ende des Check-Prozesses zudem Tipps und Anleitungen. Etwa wie man versuchen kann, kleinere Nickligkeiten, die auf Softwareprobleme zurückzuführen sind, selbst zu beheben.
Oder dass man vor einer Reparatur unbedingt einen Kostenvoranschlag einholen und die Daten auf dem Gerät sichern sollte. Verlangt die Werkstatt, dass das Smartphone ohne Gerätesperre zur Reparatur abgegeben wird, lautet der Rat zudem: Telefon auf Werkszustand zurücksetzen. So werden alle Daten auf dem Gerät gelöscht. (dpa/tmn)