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Kritik

Wie Viebrock: Diese Unternehmen verzichten auf Tesla und Elon Musk

Elon Musk während der Amtseinführung von Donald Trump in den USA.

Elon Musk während der Amtseinführung von Donald Trump in den USA. Foto: K.C. Alfred/San Diego U-T/ZUMA Press Wire/dpa

Tech-Milliardär und Tesla-Chef Elon Musk fällt auf - auch mit politischer Unterstützung für Rechtspopulisten. In deutschen Chefetagen werden Konsequenzen gezogen.

Von Christian Böhmer und Leonard Fischer, dpa Montag, 27.01.2025, 08:21 Uhr

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Hamburg. Noch Tesla-Autos anschaffen oder nicht? Diese Frage wird in einigen Chefetagen gestellt. Einzelne Unternehmen wie der baden-württembergische Energieversorger Badenova, der Hamburger Ökostromanbieter Lichtblick oder die niedersächsische Drogeriemarktkette Rossmann teilten bereits mit, künftig auf neue Autos der Marke zu verzichten. Auslöser sind verschiedene Äußerungen und das Wirken von Tesla-Chef Elon Musk.

Das Harsefelder Hausbauunternehmen Viebrockhaus entschied, generell keine Tesla-Produkte mehr zu kaufen. Ein sogenanntes Aktionshaus des Herstellers sollte eigentlich mit einer Hausbatterie von Tesla als Energiespeicher ausgestattet werden - nun nicht mehr.

Der Autobauer Tesla selbst nahm zu der Frage nach Boykotts zunächst keine Stellung. „Wir äußern uns hierzu nicht“, sagte eine Sprecherin des europaweit einzigen E-Auto-Werks von Tesla in Grünheide bei Berlin.

Musk polarisiert

Tech-Milliardär Musk polarisiert: Unlängst sprach er auf der Plattform X eine Wahlempfehlung für die AfD aus, auch in anderen Ländern mischt er sich in den Wahlkampf ein. Der neue US-Präsident Donald Trump machte kurz nach Amtsantritt ein Gremium offiziell, in dem der Vertraute Musk helfen soll, die US-Staatsausgaben drastisch zu kürzen.

„Das Handeln von Elon Musk, nun quasi in Regierungsfunktion, hat uns aufhorchen lassen“, sagte Badenova-Vorstand Hans-Martin Hellebrand schon vor dem Machtwechsel im Weißen Haus. Der Freiburger Energiemanager kritisierte, mit dem Wirken des US-Unternehmers werde der Wirtschaftsstandort Deutschland geschwächt. „Das werden wir nicht akzeptieren.“

Elf Tesla-Fahrzeuge rollen bei Badenova noch bis Ende der Leasing-Verträge, neue Autos der Marke will der Versorger aber nicht mehr. Er verabschiedet sich zudem von Musks Kurznachrichtendienst X.

Lichtblick verwies unter anderem auf Musks mehrfache Wahlwerbung für die AfD. Die Hamburger verzichten seit dem Jahreswechsel auf Tesla-Fahrzeuge und verlängern auch keine Leasingverträge mehr, wie eine Sprecherin berichtete. Das Unternehmen habe einen Fuhrpark im zweistelligen Bereich, davon war bisher die Hälfte von Tesla.

Hausbauer: Mit Unternehmenswerten unvereinbar

Tesla habe die E-Mobilität in Deutschland revolutioniert und für neue Ideen gestanden, erklärte unlängst der Vorstandschef von Viebrockhaus, Lars Viebrock. „Den aktuell eingeschlagenen Weg können wir jedoch nicht mehr unterstützen.“ Die politische Positionierung von Musk widerspreche den Unternehmenswerten. Die Drogeriekette Rossmann hatte bereits im vergangenen Jahr angekündigt, wegen der Unterstützung Musks für Trump keine weiteren Tesla-Fahrzeuge für ihren Fuhrpark anzuschaffen.

Ist der Weg, auf Waren oder Dienstleistungen zu verzichten, überhaupt erfolgversprechend? „Grundsätzlich ja“, sagte der Wirtschaftsethiker Michael Aßländer vom Internationalen Hochschulinstitut Zittau der Technischen Universität Dresden der Deutschen Presse-Agentur. Einbrechende Verkaufszahlen - etwa aufgrund eines Verbraucherboykotts - würden Unternehmen zum Handeln zwingen.

Wirtschaftsethiker: Ankündigungen können gute PR sein

Der Wissenschaftler gab jedoch zu bedenken: „Einzelentscheidungen vergleichsweise kleiner Unternehmen, in ihrer Einkaufspolitik künftig auf die Produkte bestimmter Hersteller zu verzichten, mögen zwar für gute PR sorgen, bleiben aber weitgehend ohne Wirkung.“ Tesla werde sich wohl kaum beeindruckt zeigen, falls ein regionales deutsches Unternehmen keine Autoleasing-Verträge mehr abschließe.

Der Experte warf noch eine weitere Frage auf: Bei inhabergeführten Unternehmen sei es vergleichsweise einfach, weltanschauliche Gesichtspunkte oder eine politische Gesinnung zu äußern, denn es handele sich um die Überzeugung des jeweiligen Eigners. Bei Kapitalgesellschaften sei die Lage oft anders. Denn Vorstände müssten eine mitunter uneinheitliche Gruppe von Anteilseignern vertreten.

Der Carsharer Miles-Mobilty berichtete zur Nachfrage nach Tesla-Autos, diese sei stabil. „Veränderungen in der Nutzung konnten wir auch in den letzten Tagen oder Wochen nicht beobachten“, teilte das Unternehmen mit.

Zur bundesweiten Miles-Flotte gehören rund 380 Tesla-Fahrzeuge. Auf die Frage, ob neue Autos hinzukommen, lautete die Antwort, die Planung sehe zurzeit keine weiteren Teslas vor. Beim Carsharing kauft man kein Auto, sondern teilt es sich mit anderen Nutzern. Halter des Autos ist üblicherweise ein Carsharing-Anbieter.

Elon Musk während der Amtseinführung von Donald Trump in den USA.

Elon Musk während der Amtseinführung von Donald Trump in den USA. Foto: K.C. Alfred/San Diego U-T/ZUMA Press Wire/dpa

S
Stefan Knütel
27.01.202509:19 Uhr

Viebrock zeigt wie Verantwortung funktioniert.
Da ziehe ich den Hut! Elon Musk reißt gerade die Meinungsfreiheit ab, indem er Falschaussagen und Fake News auf seiner Plattform X zulässt sowie selbst fördert. Er zeigt den (...). Ist Hitler ein Sozialist? Er arbeitet für Trump, der Grönland und Kanada militärisch annektieren will.
Musk wirbt öffentlich für die AfD. Die AfD findet Trump und Musk super. Die AfD sieht sie als Vorbilder. Die AfD hält Russland nicht für eine Diktatur.
Klartext:
Die AfD will die Demokratie in Deutschland abschaffen. Das ist kein Geheimnis. Das kann jeder Mensch täglich lesen, sehen und hören. // Teile des Kommentars von der Redaktion entfernt. Bitte verzichten Sie auf nicht verifizierte Behauptungen. TAGEBLATT online

U
Ulla Bowe antwortete am
27.01.202516:32 Uhr

Die Online Redaktionskontrolle schreibt, es sei auf nicht verifizierbare Behauptungen zu verzichten, ansonsten wird gekürzt/gelöscht.
WIe an anderer Stelle bereits zu lesen, bedarf es, um mit nicht verifizierbaren Behauptungen, Beleidigungen, Lügenverbreitung und Unflätigkeiten veröffentlicht zu werden, offenbar eines gewissen Bekanntheitsgrades und/oder eines Millionen oder besser noch Milliardenvermögens.
Das mit Personen des öffentlichen Interesses zu begründen, ist wohl wahr, aber genauso wahr sollte es sein, denen deutlich zu widersprechen. (Nicht jedes Bauchgefühl ist verifizierbar).
Michael Bowe

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