Aurubis-Unglück hinterlässt junge Familie – Spenden-Aktion gestartet

Blick auf das Eingangstor von Aurubis Werk Ost, wo der tödliche Chemie-Unfall am 11. Mai passierte. Foto: Georg Wendt/dpa
Bei dem Gas-Unfall in der Harburger Kupferhütte sterben drei Mitarbeiter. Der jüngste unter ihnen, der 24-Jährige Florian aus dem Süderelbe-Raum, hinterlässt eine Frau und zwei kleine Kinder. Die Anteilnahme im Internet ist gigantisch.
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Der tödliche Chemie-Unfall beim Hamburger Kupferproduzenten Aurubis vor gut zwei Wochen war das schwerste Unglück der Firmengeschichte. Drei Männer im alter von 24, 49 und 53 Jahren verloren ihr Leben. Nach dem Stickstoffaustritt in der Rohhütte Werk Ost auf der Veddel hatten sie schwerste Vergiftungssymptome erlitten und waren im Krankenhaus verstorben.
Wieso bei den Arbeiten Stickstoff ausgetreten war, sei noch nicht abschließend geklärt. Die Ermittlungen dazu dauerten an, sagte jüngst ein Polizeisprecher.
Für den jüngsten unter ihnen ist jetzt eine Spenden-Aktion im Internet gestartet. In einem Aufruf auf der Plattform Gofundme.com bittet die Elternbeiratsvorsitzende des Kindergartens des Nachwuchses des verstorbenen 24 Jahre alten Jesteburgers um finanzielle Hilfe für die hinterbliebene Familie. Sie tue dies in Rücksprache mit der Mutter, heißt es dort.
Spendenaufruf für Familie des gestorbenen Aurubis-Mitarbeiters
"In unserem Kindergarten in Jesteburg wurde eine Familie von einem schweren Schicksalsschlag getroffen, der ihr ganzes Leben von einem Moment auf den anderen zerstörte", beginnt der emotionale Aufruf. Der bei dem Chemie-Unfall getötete Familienvater Florian hinterlasse seine Frau Anna und zwei kleine Kinder. Die Familie habe gerade erst ein Haus gekauft, das in diesem Sommer bezogen werden sollte.

Mit diesem Foto der Familie bittet die Elternbeiratsvorsitzende des Kindergartens in Jesteburg um Spenden. Foto: Gofundme.com/Privat
"Eigentlich wollte Florian in der Nacht vom 10. auf den 11. Mai bei seiner Familie sein, doch er sprang für einen Kollegen ein und übernahm dessen Schicht", heißt es weiter. Dann der schreckliche Unfall. Florian starb wenige Tage nach dem Unglück im Krankenhaus in den Armen seiner Freundin. Das Paar war nicht verheiratet.
Tödlicher Chemie-Unfall bei Aurubis hinterlässt Familie in Existenznöten
"Neben der unsagbaren Trauer steht Anna nun alleine vor großen Herausforderungen und hat riesige finanzielle Sorgen", berichtet die Elternbeiratsvorsitzende. Wie es beispielsweise mit dem Haus weitergehen soll, wisse die junge Mutter derzeit nicht. Da das Paar nicht verheiratet gewesen sei, sorge sich die Mutter um ihre Absicherung.
Zudem sei sie beruflich Selbstständig, müsse zeitnah wieder arbeiten gehen, um die Familie ernähren zu können. "Das scheint gerade unvorstellbar. Denn neben dem unendlichen Schmerz und dem großen Loch, das der Tod von Florian in die Familie gerissen hat, gilt es unheimlich viel zu organisieren. Statt einer Hochzeit, muss nun eine Trauerfeier organisiert werden."
Der Aufruf endet damit, der Familie zu helfen, der jungen Frau die Existenzängste zu nehmen. Bis zum Sonntagnachmittag waren bereits über 50.000 Euro zusammengekommen. Die Anteilnahme ist riesig. (tip)