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Handynetz

Bahnfahrer freut’s: Telekom schließt Funkloch im Kreis Stade

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Bahnfahrer sollen durch die neuen Telekom-Standorte besseren Handyempfang haben. Foto: Bodo Marks/dpa

Die Telekom hat im Landkreis Stade einen weiteren Funkmast gebaut und andere erweitert. Das verbessert unter anderem den Empfang an einer Bahnstrecke. Künftig will man zudem das Gigabit-Handynetz an Schienen ausbauen. Vor allem drei Gemeinden profitieren.

Von Redaktion Donnerstag, 07.12.2023, 10:32 Uhr

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Landkreis. Bessere Mobilfunkversorgung im Landkreis Stade: Die Telekom hat in den vergangenen zwei Monaten einen neuen Funkmast gebaut und zwei mit LTE erweitert. Durch den Ausbau soll die Mobilfunk-Abdeckung im Kreis in der Fläche steigen und es soll insgesamt mehr Bandbreite zur Verfügung stehen. Auch der Empfang in Gebäuden verbessert sich.

Insbesondere die Kommunen Estorf, Harsefeld und Buxtehude profitieren. In Buxtehude soll sich die Versorgung entlang der Bahnstrecke Niedersachsen-West-Bremen verbessern. Hier sorgte bislang ein schwaches Handynetz bei Pendlern für Frust.

Telekom plant im Kreis Stade weitere Funkmasten

Die Telekom betreibt im Landkreis Stade jetzt 70 Funkmasten. Die Haushaltsabdeckung liegt bei nahezu 100 Prozent. Bis 2025 sollen weitere 14 Funkmasten hinzukommen. Zusätzlich sind an 22 Funkmasten Erweiterungen mit LTE oder 5G geplant.

„Der Bedarf an Bandbreite nimmt ständig zu – rund 30 Prozent pro Jahr. Deshalb machen wir beim Mobilfunkausbau weiter Tempo“, sagt Stefanie Halle, Unternehmenssprecherin der Deutschen Telekom.

Auch andernorts sollen Bahnreisende profitieren

Derweil haben die Bauarbeiten für ein ambitioniertes Bahn-Projekt zur Erprobung eines Mobilfunknetzes mit Gigabit-Speed entlang der Gleise begonnen. An der wenig befahrenen, rund zehn Kilometer langen Strecke zwischen Karow und Malchow in Mecklenburg-Vorpommern seien die ersten Masten im Boden verankert, teilten die Deutsche Bahn und Telefónica (O2) mit.

S-Bahn

Sobald Züge der Deutschen Bahn Bahnhöfe verlassen, verschlechtert sich mitunter der Handyempfang. Das soll sich ändern. Foto: Federico Gambarini/dpa

Auch die Infrastrukturfirma Vantage Towers und der Netzwerkausstatter Ericsson machen bei dem rund 12,7 Millionen Euro teuren Projekt mit, bei dem die Hälfte der Kosten mit Fördermitteln des Bundesverkehrsministeriums gedeckt werden.

Testfahrten starten 2024

Das Vorhaben befindet sich noch in einem frühen Stadium. Bis Jahresende sollen 13 Antennenstandorte fertig sein. Danach sind Messungen geplant, um das System zu konfigurieren. Mit den Testfahrten der ICE soll es im Frühjahr 2024 losgehen.

Ob so ein Gigabit-Netz jemals im großen Stil an Deutschlands Bahngleisen gebaut wird, ist noch völlig offen, zumal das eine teure Sache wäre und viel mehr Mobilfunk-Masten entlang der Bahnstrecken nötig wären, als es sie heute gibt.

Das ist neu für Bahnstrecken

Bei dem Projekt geht es zum einen um eine möglichst unkomplizierte Bauweise, bei der herkömmliche Beton-Fundamente nicht mehr nötig sind. Außerdem wird ein hohes Frequenzband genutzt. Das ist neu für Bahnstrecken: Das 3,6-Gigahertz-Band ermöglicht enorme Datendurchsätze und eine sehr geringe Latenz, also Reaktionszeit.

Die Antennen-Reichweite ist in diesem Frequenzband aber gering, sie liegt den Angaben zufolge nur bei 500 bis 1000 Metern. Daher sind viel mehr Masten nötig als an Bahnstrecken, wo in niedrigen Frequenzbändern mit einer deutlich größeren Reichweite gefunkt wird.

Besagte niedrige Bänder - etwa 0,7 Gigahertz - haben aber den Nachteil, dass ihre Bandbreite geringer und die Latenz schlechter ist als in den hohen Bändern.

Ziel: 1 Gigabit pro Sekunde

Die Übertragungsgeschwindigkeit liegt an den ICE-Strecken einer staatlichen Vorschrift zufolge bei mindestens 100 Megabit pro Sekunde. Bei dem neuen Projekt in 3,6 Gigahertz werden 1000 Megabit (1 Gigabit) pro Sekunde angepeilt - das wäre ein ganz neues Level in Sachen Internet beim Zugfahren.

„Wenn wir die Menschen für die klimafreundliche Schiene begeistern wollen, müssen wir ihnen ein exzellentes Telefon- und Surferlebnis anbieten“, sagt die Bahn-Technikchefin Daniela Gerd tom Markotten.

Mit Blick auf Menschen, die im Digitalzeitalter mobil arbeiten, unterwegs Filme streamen oder digitale Studieninhalte nutzen wollen, sagt sie, man wolle den Zug „zum rollenden Büro, Kino oder Vorlesungssaal“ machen. „Das funktioniert bei steigendem Datenvolumen nur über 5G mit Gigabit-Datenraten.“

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O2-Vorstand Valentina Daiber sagt, dass die technologischen Möglichkeiten für eine leistungsfähige Gigabit-Versorgung gegeben seien. „Jetzt werden wir gemeinsam erproben, wie wir sie auch entlang des Schienennetzes für unsere Kundinnen und Kunden bestmöglich ausrollen können.“ Letztlich gehe es auch um ein besseres Verständnis für die Wirtschaftlichkeit und Finanzierung. (PM/dpa)

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