Probleme mit Airbus: Lufthansa bestellt erstmals wieder bei Boeing

20 Lufthansa-Maschinen vom Typ Airbus A320 müssen gewartet werden. Foto: Arne Dedert/dpa
Der Lufthansa-Konzern muss auch im kommenden Jahr seinen ursprünglichen Flugplan reduzieren. Es sind ungeplante Schwierigkeiten aufgetreten. Die treiben die Airline auch zum Airbus-Rivalen.
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Berlin. Als Grund nannte Konzernchef Carsten Spohr in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ Engpässe beim Personal wie bei den verfügbaren Flugzeugen. Zu den Lieferschwierigkeiten der Flugzeughersteller kämen jetzt noch ungeplante Triebwerksüberholungen bei einem bestimmten Motor des Airbus A320. Über das Jahr fehlten rechnerisch 20 der 450 Flugzeuge dieses Musters.
Lufthansa muss Angebot auch 2024 ausdünnen
Das Unternehmen hatte zuletzt angekündigt, im Jahr 2024 wieder 95 Prozent des Angebots aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 zu fliegen. Daraus wird nach den Worten Spohrs nun nichts: „Wir werden den Flugplan für 2024 etwas anpassen und das ursprünglich geplante Wachstum leicht reduzieren. Auch im nächsten Jahr gilt für uns: Qualität geht vor übertriebenes Wachstum – trotz der weltweiten hohen Nachfrage.“
Bereits 2022 und 2023 hatte Lufthansa beim Neustart nach Corona die Flugpläne revidieren müssen, weil die eigene Mannschaft und Dienstleister die Anforderungen nicht erfüllen konnten. Zehntausende Flüge wurden frühzeitig abgesagt, der Luftverkehr in Deutschland wuchs nicht so schnell wie in anderen europäischen Ländern. Nach dem Drehkreuz Frankfurt habe zuletzt auch München bei der Pünktlichkeit nachgelassen, stellte Spohr in dem Interview fest. Am Standort München sei der Mangel an Arbeitskräften, der Deutschland noch sehr beschäftigen werde, besonders spürbar.
Lufthansa bestellt wieder kleine Boeing-Jets
Erstmals seit Jahren hat die Lufthansa wieder Kurz- und Mittelstreckenjets beim US-Hersteller Boeing bestellt. Zusätzlich zu 40 fest georderten Maschinen des Typs 737-8 Max sicherte sich der Konzern die Optionen auf weitere 60 Maschinen der Amerikaner, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Seit 1968 gehörte die Lufthansa zu den Großkunden der 737, des meistgebauten Jets der Welt. Sie musterte die vorerst letzte Maschine aber 2016 aus und betrieb auf den kürzeren Strecken eine reine Airbus-Flotte. Laut Boeing erhielt die Lufthansa letztmals 1995 eine neue 737. Auf der Langstrecke kamen immer Flugzeuge beider Hersteller zum Einsatz.
Beim Dauerlieferanten Airbus bestellte Lufthansa 40 Jets vom kleineren Typ A220 mit 148 Sitzplätzen, die ab 2026 vor allem bei der neu gegründeten Gesellschaft City Airlines in München und Frankfurt eingesetzt werden sollen. Lufthansa sicherte sich weitere 20 Optionen auf die A220 und 40 Optionen auf ihren Standard-Jet A320.
Sämtliche fest bestellten Flugzeuge zusammen haben laut Mitteilung einen Listenpreis von rund neun Milliarden Dollar, wobei allerdings deutliche Preisnachlässe bei Großbestellungen üblich sind.
Flotten-Vorstand Detlef Kayser begründete die Kehrtwende bei der ab 2027 eingeplanten Boeing mit künftig höherer Flexibilität bei Flugzeugbestellungen. Das Modell 737 Max hatte einen schwierigen Start mit zwei schweren Abstürzen in den Jahren 2018 und 2019. Die Sicherheitsmängel wurden nach einem zwischenzeitlichen Produktionsstopp behoben. Die Flugzeuge werden bei anderen Konzerngesellschaften außerhalb der Marken Lufthansa und Swiss eingeplant.
Hamburger Flughafen erwartet zu den Feiertagen relativ wenig Andrang
Der Hamburger Flughafen rechnet über die Feiertage und den Jahreswechsel mit vergleichsweise geringem Andrang. Vom 22. Dezember bis 1. Januar werden rund 350.000 an- und abreisende Passagiere erwartet, teilte Deutschlands fünftgrößter Airport am Montag mit. „Die meisten Fluggäste brechen jeweils am Freitag vor Heiligabend oder Silvester auf“, hieß es.
„Mit insgesamt 40.000 Passagieren rechnet der Flughafen am 23. Dezember mit dem stärksten Tag.“ An den Spitzentagen der Herbstferien hatten dagegen bis zu 56.000 Passagiere den Airport genutzt.