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Evakuierung

Bombendrohung sprengt die Braker LAN-Party

180 Teilnehmer aus ganz Deutschland waren zur Total-verplant-Party nach Brake gekommen. Die Veranstaltung wurde von einer Bombendrohung überschattet. Foto: Seeland

180 Teilnehmer aus ganz Deutschland waren zur Total-verplant-Party nach Brake gekommen. Die Veranstaltung wurde von einer Bombendrohung überschattet. Foto: Seeland

Wegen einer Bombendrohung musste am Samstagabend die Großsporthalle Brake geräumt werden. Zu diesem Zeitpunkt fand dort gerade die „Total-verplant-Party“ mit 180 Teilnehmern statt. Der Hinweis kam von einer Tankstelle.

Montag, 03.04.2023, 09:00 Uhr

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Von Jens Schönig

Aus ganz Deutschland waren sie extra für dieses Wochenende nach Brake gekommen. Eigentlich wollten die 180 Computerspiel-Freaks auf der 29. „Total-verplant-Party“ nur gemütlich von Freitagnachmittag bis Sonntagmittag ihre Lieblingsspiele zocken. In diesem Jahr endete die Veranstaltung allerdings mit einem Schreck in der Abendstunde. Am Sonnabend, 1. April, stand plötzlich die Polizei in der Sporthalle. Eine Bombendrohung war eingegangen, die Halle musste geräumt werden.

Wie die Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburg-Land/Wesermarsch am Sonntag mitteilte, erhielt ein Mitarbeiter einer Tankstelle in Brake am Sonnabend gegen 21.35 Uhr einen Anruf. Darin wurde durch eine vermutlich automatische Ansage eine Bombendrohung für die Sporthalle hinterlassen. Nachdem der Mitarbeiter die Polizei informiert hatte, erfolgte in Zusammenarbeit mit den Organisatoren der LAN-Party die Evakuierung der rund 180 Gäste. Außerdem wurde der vermutete Gefahrenbereich abgesperrt.

Obdach in Flüchtlingsunterkunft

„Das war natürlich unerwartet“, sagt Dennis Briddigkeit vom Verein Total verplant. „Umso zufriedener können wir sein, wie gut die Evakuierung geklappt hat. Als die Polizei anrief, sind wir gleich geordnet rausgegangen. Als die ersten Einsatzkräfte kamen, war die Halle schon leer. Dafür hat uns sogar die Polizei gelobt. Aber wir machen die Veranstaltung ja auch schon seit 17 Jahren und kennen die Halle und ihre Notausgänge in- und auswendig.“

Laut Briddigkeit war auch Bürgermeister Michael Kurz (SPD) per Fahrrad zum Einsatzort gekommen. „Er hat dafür gesorgt, dass wir für die Dauer des Einsatzes in die Flüchtlingsunterkunft konnten“, erklärt Briddigkeit. „Das war auch gut so, denn es war draußen ziemlich kalt und viele Teilnehmer waren ohne Jacke rausgegangen, weil wir nicht geahnt hatten, wie lange das dauern könnte. Und die Gäste, die von weiter her kamen, konnten dort auch schlafen.“ In der Unterkunft kümmerten sich Mitarbeiter des THW und des DRK um die Evakuierten.

Nichts Verdächtiges gefunden

Unterdessen suchte die Polizei mit Spürhunden die Sporthalle ab. Wegen der Größe des Gebäudes dauerte das bis etwa 4 Uhr am frühen Sonntagmorgen. Wie die Polizei weiter mitteilt, wurden bei der Suche keine verdächtigen Gegenstände gefunden, so dass die Sporthalle anschließend wieder freigegeben und die Absperrungen aufgegeben werden konnten. „Um 4.30 etwa konnten wir wieder in die Halle“, sagt Briddigkeit. „So konnten wir die Veranstaltung wenigstens noch planmäßig mit dem gemeinsamen Frühstück abschließen.“

Die Polizei geht nach dem jetzigen Stand der Ermittlungen davon aus, dass es keine tatsächliche Gefährdung für die Teilnehmer gegeben habe. Sie könne aber auch nicht einschätzen, ob es sich bei der Drohung um einen denkbar bescheuerten Aprilscherz handelte. Sie leitete jedenfalls ein Ermittlungsverfahren wegen der Störung des öffentlichen Friedens durch die Bombendrohung ein. Die polizeilichen Ermittlungen dauern noch an.

Für den Verein sieht Briddigkeit keine negativen Folgen. Kosten entstünden ihm dadurch nicht. Im Nachklapp werde es noch weitere Abstimmungen mit der Polizei und der Stadt geben, Folgen für zukünftige Veranstaltungen sieht Briddigkeit aber auch nicht. „Wir wollen der ganzen Sache jetzt auch nicht zuviel Aufmerksamkeit schenken, um nicht noch jemand auf dumme Ideen zu bringen“, sagt er. „Aber im nächsten Jahr treffen wir uns wieder wie gewohnt. Von sowas lassen wir uns nicht unterkriegen.“

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