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Brückentage planen: 2024 liegen die Feiertage besonders günstig

Ist der Feiertag ein Donnerstag, kann aus nur einem Urlaubstag ein langes Wochenende werden. Foto: Günther/dpa-tmn

Ist der Feiertag ein Donnerstag, kann aus nur einem Urlaubstag ein langes Wochenende werden. Foto: Günther/dpa-tmn

Brücken schlagen ist eine beliebte Form der Urlaubsplanung. Die Devise: Mit wenigen Urlaubstagen möglichst viele freie Tage am Stück sichern. Dafür gibt es auch 2024 reichlich Gelegenheit. Hier ein cleverer Urlaubsplan.

Dienstag, 03.10.2023, 09:00 Uhr

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Die Rechnung ist verlockend: Vier Urlaubstage einsetzen und dafür zehn freie Tage am Stück faulenzen. Oder zwei Urlaubstage für fünf freie Tage. Auch 2024 gibt es wieder reichlich Gelegenheiten zum effizienten Freinehmen.

Die gute Nachricht: 2024 liegen viele an ein Datum gebundene Feiertage arbeitnehmerfreundlich in der Woche. Statt wie dieses Jahr drei fällt im nächsten Jahr nur noch ein einziger regionaler Feiertag auf ein Wochenende. Da lässt sich viel Freizeit genießen. Lediglich der 6. Januar, Heilige Drei Könige, fällt auf einen Sonnabend. Das betrifft aber auch nur Beschäftigte in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt, wo dieser Tag ein gesetzlicher Feiertag ist.

Der an diesem Dienstag begangende Tag der Deutschen Einheit fällt zum Beispiel auf einen Donnerstag - wie in diesem Jahr also optimal für einen Brückentag. Das bedeutet: Mit einem Urlaubstag springen vier freie Tage heraus. Mit vier Urlaubstagen am 30.9. sowie 1./2. und 4.10. lassen sich sogar neun freie Tage rausschlagen.

Wann freie Tage nehmen: Brückentag 2024 in der Übersicht

Wer geschickt plant, kann seinen Urlaub von in der Regel 30 Tagen sogar verdoppeln. Das trifft beispielsweise in Bayern zu, dem mit 13 gesetzlichen Feiertagen deutschen Spitzenreiter. Dort lassen sich durch die Urlaubsplanung bis zu 69 freie Tage machen. Niedersachsen ist Schlusslicht mit zehn Feiertagen. Immerhin war zuletzt der Reformationstag am 31. Oktober dazugekommen. Im Koalitionsvertrag der Rot-Grünen Landesregierung ist zudem verankert, die Einführung eines weiteren Feiertages abzuwägen. Zuletzt standen dabei der Internationale Frauentag am 8. März, der Tag der Befreiung am 8. Mai sowie der Europatag am 9. Mai zur Diskussion.

Urlaubsmonat Nummer eins 2024 ist der Mai. In mehreren Bundesländern könnten gleich vier von fünf Wochen als Vier-Tage-Woche gefeiert werden. So eignet sich der Tag der Arbeit am 1. Mai 2024 (Mittwoch) für ein verlängertes Wochenende. Wer zwei Urlaubstag investiert - Montag/Dienstag oder Donnerstag/Freitag -, hat fünf Tage frei.

Christi Himmelfahrt am 9. Mai steht ebenfalls im Wonnemonat an, wie immer natürlich an einem Donnerstag. Mit einem Urlaubstag gibt es die üblichen vier freien Tage. Pfingsten steht dann am 19./20. Mai (Sonntag/Montag) an. Für vier Urlaubstage vom 21. Mai an, gibt es neun freie Tage.

Brückentage nehmen: So günstig liegt Weihnachten 2024

Besonders gut lassen sich 2024 die Oster- und die Weihnachtstage nutzen, wobei Ostern mit Karfreitag 29. März und Ostersonntag/Ostermontag (31.3./1.4.) keine Überraschung ist. Mit jeweils vier Urlaubstagen vom 25. bis 28. März oder vom 2. bis 5. April lassen sich jeweils insgesamt zehn Tage frei machen.

Heiligabend (24.12., kein gesetzlicher Feiertag) fällt 2024 auf einen Dienstag, die Weihnachtsfeiertage auf Mittwoch und Donnerstag. In vielen Firmen müssen Angestellte nur einen halben Urlaubstag investieren, um den ganzen Tag frei zu haben. Im Idealfall kommen Beschäftigte rund ums Fest also mit zweieinhalb Urlaubstagen auf neun freie Tage inklusive der Wochenenden. Und wer zwei Tage mehr investiert, kommt sogar auf insgesamt zwölf freie Tage. Denn der Neujahrstag 2025 fällt auf einen Mittwoch. Eine gute Möglichkeit, um eine Brücke ins neue Jahr zu schlagen.

Bei der perfekten Urlaubsplanung können Kalender-Apps helfen. Auch extra Anwendungen für Feier- und Brückentage gibt es in den gängen App Stores.

Feiertage, die den Landkreis Stade betreffen in der Übersicht:

    Brückentage: Wie ist die Rechtslage bei der Urlaubsplanung?

    In Belegschaften sind die Brückentage natürlich begehrt. Dass es auch mal Konflikte gibt, wer frei bekommt, ist klar. Wie ist dann die Rechtslage?

    Prinzipiell gilt: Der Arbeitgeber muss beantragten Urlaub gewähren und hat zu begründen, wenn er das nicht macht. Oft können aber nicht beliebig viele Mitarbeiter gleichzeitig wegbleiben, weil sonst der Betriebsablauf gestört wird.

    Dann muss die Firma eine Entscheidung treffen. Dafür gibt es verschiedene Kriterien, die denkbar sind. "Oft gilt der Grundsatz: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst", sagt Manuela Beck, Fachanwältin für Arbeitsrecht. Das kann aber auch zu Ungerechtigkeiten führen, wenn immer die gleichen Mitarbeiter sehr früh dran sind.

    Um diesen Streitpunkt auszuräumen, arbeiten viele Firmen mit Urlaubsplänen. Alle Angestellten müssen dann bis zu einem gewissen Zeitraum freie Tage einreichen und sich untereinander einigen, wer wann in den Urlaub geht.

    Generell muss bei Zwist der Arbeitgeber entscheiden. Ein wichtiges Kriterium ist die Frage, welcher Urlaubsanspruch sozial schutzwürdiger ist - diese Umschreibung steht auch im Gesetz. "Das können Kriterien wie schulpflichtige Kinder sein", sagt Beck. Oder der Kindergarten hat an einem bestimmten Brückentag geschlossen und die Betreuung der Kleinen kann nicht anderweitig abgesichert werden.

    Gleichzeitig müsse auch eine gewisse Ausgewogenheit hergestellt werden, erklärt die Anwältin. Wer zum Beispiel in der Vergangenheit immer Urlaub über Ostern hatte, muss sich eventuell mal hinten anstellen.

    Ein Tipp der Expertin: Wer bestimmte Gründe für seinen Urlaub hat, sollte diese in seinem Antrag auch angeben. Nur dann kann der Arbeitgeber sie bei der Entscheidung berücksichtigen.

    Wann soll ich Urlaub nehmen?

    Durch das Planen bekommt man eine grobe Struktur für das Jahr. "Das sind die Fixpunkte, auf die man sich vorbereiten kann", sagt der Psychologe und Psychotherapeut Gerhard Blasche. Und je konkreter ein Ziel ist, desto wahrscheinlicher sei es, dass man es auch umsetzt.

    Mehrere kürzere Urlaube im Jahr einzuplanen, sei dabei in der Regel erholsamer als einen langen. Ermüdung baut sich immer wieder auf, weshalb man wenigstens einen Teil des Urlaubs zum Beispiel für längere Wochenenden aufsparen sollte, lautet Blasches Empfehlung.

    Kombination aus längerem Urlaub und kürzeren Auszeiten

    Prof. Dirk Windemuth, Direktor am Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG), empfiehlt eine Kombination. Beschäftigte können zum Beispiel mit einem Urlaub, der zweieinhalb Wochen dauert, einer einwöchigen Auszeit und einigen flexibel einsetzbaren freien Tagen planen. "Vorausgesetzt natürlich, man hat die Möglichkeit, frei zu wählen", schränkt der IAG-Direktor ein.

    Wer Familie hat, sei in der Regel an Schulferien gebunden. Andere müssen bei ihrer Urlaubsplanung unter Umständen auf Kolleginnen und Kollegen mit Kindern Rücksicht nehmen.

    Empfehlenswert sei, sich in jedem Fall für den Jahresendspurt noch ein paar Tage Urlaub aufzusparen. "Das gibt Menschen das Gefühl, Kontrolle zu haben, und das beruhigt." Das Wissen hingegen, nach dem langen Sommerurlaub keinen einzigen freien Tag mehr zu haben, wirke wie ein gedankliches Korsett.

    Von Herbstferien bis Sommer: Wo gibt es jetzt Reise-Schnäppchen?

    Ortswechsel macht einen Unterschied bei der Erholung. Nicht zuletzt gilt: Wer es sich leisten kann, tut gut daran, im Urlaub zu verreisen. "Das macht in der Regel einen Unterschied bei der Erholung", sagt Windemuth. Zum einen, weil ein Großteil der Menschen nicht ideal lebe und zu Hause gar nicht richtig abschalten könne. "Wer nicht verreist, verbringt viel Zeit damit, den Stress zu Hause weiterzuleben", sagt der Fachmann.

    Auch das Buchen der nächsten Urlaubsreise wirft bereits seine Schatten voraus. Wenn Sie sich also gerade schon einmal mit Urlaubsplanung beschäftigen, lohnt der Blick über die jetzt nahen Herbstferien hinaus.

    Für den Winter-Reisezeitraum ab 1. November etwa gibt es teils noch erhebliche Frühbucherrabatte. Und wer schon wieder vom Sommerurlaub träumt, kann sich damit beschäftigen, wohin es im Sommer 2024 gehen soll - und dadurch kräftig sparen.

    Hier kommt eine Übersicht für alle, die eine Pauschalreise planen - von kurzfristig im Herbst, über mittelfristig im Winter bis langfristig im Sommer.

    HERBSTFERIEN

    Mit Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Thüringen starteten am 2. Oktober die ersten Bundesländer in die Herbst-Schulferien, die anderen folgen im Laufe des Oktobers nach und nach. Vor allem Sonnenziele im Süden sind beliebt - Motto: Ein letztes Mal Wärme tanken vor der kalten Jahreszeit. Ob Türkei, Ägypten, Griechenland, Mallorca oder die Kanaren: Veranstalter berichten von einer hohen Nachfrage aber zugleich auch noch von freien Kapazitäten in diesen Zielen.

    Teils - etwa auf Rhodos und Kreta - sei die Saison in den November verlängert worden, teilt der Veranstalter Alltours mit. Und das birgt Schnäppchenpotenzial. Tui Deutschland berichtet bei Fernreisezielen noch von freien Kapazitäten, beispielsweise in der Karibik.

    Der Rat lautet aber unisono: Auch wenn es schon jetzt kurzfristig ist, bucht man im Zweifel lieber so schnell wie möglich für diesen

    Zeitraum. Last-Minute Angebote gebe es zwar auch noch, so Jan Mayer, Produktchef beim Veranstalter FTI. Die Angebote seien aber begrenzt. "Wirkliche Schnäppchen kann man wenige Tage vor der gewünschten Anreise nicht mehr machen."

    Dass die Preise in den kommenden Wochen noch sinken, sei nicht zu erwarten, lautet die Einschätzung von Schauinsland Reisen. Wer nicht festgelegt ist, hat demnach Vorteile: "Je flexibler die Kunden sind, desto größer sind die Chancen auf günstige Angebote." Ist man nicht auf einen exakten Reisezeitraum, eine bestimmte Region oder ein bestimmtes Hotel festgelegt, kann man umso mehr Geld sparen.

    Tui-Deutschland-Chef Stefan Baumert rät, nicht gleich am ersten Ferienwochenende zu starten, wenn man die Möglichkeit hat: "Hier ist die Staugefahr am größten und die Flüge sind voller. Die besten Verfügbarkeiten gibt es in der Mitte der Herbstferien."

    Noch ein Tipp: Wer am Heimatflughafen zum Wunschtermin nichts mehr findet, sollte über einen Flughafenwechsel nachdenken. Bei vielen Anbietern ist der Zug zum Flug im Reisepreis inklusive.

    WINTERSAISON

    Der Name ist etwas irreführend, denn sie beginnt bei den Veranstaltern in der Regel am 1. November, also mitten im Herbst, und läuft bis zum 30. April, also in den Frühling hinein. Wer in diesem Zeitraum Reisen plant, kann noch auf Frühbucherrabatte hoffen.

    Alltours: Bei Buchungen bis 31. Oktober gibt es noch Nachlässe von bis zu 45 Prozent je nach Destination. Preis-Leistungsmäßig seien die Türkei und Ägypten in der Mitteldistanz sehr gut, unter den Fernreisezielen die Dominikanische Republik, Mexiko und Kuba.

    FTI: In der Wintersaison 2023/24 seien bis zu 46 Prozent bei Reisen nach Ägypten drin. In den Orient und nach Mallorca seien es bis zu 40 Prozent, in die Türkei 35 Prozent und auf die Kanaren 30 Prozent. Der Stichtag der Buchung variiere von Destination zu Destination, spätestens müsse die Buchung bis Ende Oktober erfolgen, um sich Frühbucherrabatte zu sichern.

    DER Touristik: Zu dem Konzern gehören unter anderem die Veranstalter Dertour und ITS. Bis 31. Oktober gebe es noch viele Frühbucher-Angebote für die Wintersaison. Zwei Beispiele nennt der Konzern für Mauritius und Mexiko, wo es bei Buchungen von bestimmten Hotels noch Nachlässe von 50 beziehungsweise 61 Prozent gebe.

    Tui Deutschland: Die Frühbucherkampagne für den Winter endete am 2. Oktober, so der Veranstalter. Preisnachlässe von bis zu 30 Prozent beziehungsweise bis zu 300 Euro seien für Paketbuchungen drin. Die meisten Angebote gebe es auf den Kanaren, in der Türkei, Ägypten sowie in der Karibik und in Thailand. Langzeiturlauber, die im Süden überwintern wollen, könnten bei Buchungen noch bis Ende Oktober bis zu 1000 Euro sparen - das gilt für Langzeitangebote ab 28 Nächten, die Tui in mehr als 100 Hotels anbietet.

    Schauinsland Reisen: Wer bis Ende Oktober bucht, kann etwa in Ägypten noch Abschläge von 25 bis 30 Prozent bekommen, in der Karibik sind es teils zwischen 35 und 40 Prozent.

    Mitunter 60 Prozent Rabatt, bis zu 1000 Euro Ersparnis: Das liest sich alles sehr verlockend, doch dahinter steckt auch Kalkül seitens der Veranstalter. Je früher Reisende buchen, desto sicherer ist ihre Planung für Hotel- und Flugkapazitäten.

    Dennoch lautet nicht nur seitens der Veranstalter, sondern auch von unabhängigen Beobachtern der Rat: Wer sicher sparen will, sollte eher die Frühbucherangebote nutzen, anstatt auf Last-Minute-Schnäppchen zu hoffen. Wobei es die immer wieder geben kann, wenn zum Beispiel durch kurzfristige Stornierungen "Lücken" entstehen und Reisen günstig angeboten werden, damit Hotelzimmer nicht leer bleiben.

    Beste Chancen für eine günstige Last-Minute-Reise haben Urlauber, die bei Reiseziel, Zimmerkategorie und Abflughafen flexibel sind. Ob superfrüh oder auf den letzten Drücker: Hohe Nachlassprozente allein sind kein Anhaltspunkt dafür, ob man damit auch wirklich ein Reiseschnäppchen macht. Entscheidend sei der Endpreis und nicht der Anfangspreis, auf den dann die Prozente gegeben werden. Das betont der Verbraucherschützer Oliver Buttler.

    Es sei wichtig, sich aktiv zu informieren, wie die Preise in dem Reisejahr für das Urlaubsziel sind - also Anbieter vergleichen, rät der Fachmann der Verbraucherzentrale. Das gilt natürlich auch für den nächsten Sommer.

    SOMMERSAISON

    Darunter fallen in der Regel alle Reisen ab 1. Mai. Und die Rabattschlacht läuft hier schon. Die Veranstalter haben in der Regel gestaffelte Nachlässe - wer ganz früh bucht, spart demnach am meisten und je näher die Saison rückt, desto geringer sind die Prozente. Zum Teil gibt es für die Staffelungen Stichtage, teils ist der Zeitraum bis zur geplanten Abreise maßgeblich, etwa 45, 60 oder 90 Tage.

    Alltours: Für den Sommer 2024 gebe es je nach Destination Rabatte von bis zu 50 Prozent bei Buchungen bis Ende des Jahres. Danach sinken die Rabatte bis ins Frühjahr hinein monatlich.

    FTI: Bis zu 40 Prozent Nachlass sind drin, die Stichtage liegen je nach Ziel zwischen Ende September und Ende Februar. Es werde auch wieder "rollierende Rabatte" geben, also Nachlässe für einen bestimmten Mindestvorlauf bei der Buchung.

    Schauinsland Reisen: Bei Buchungen bis Ende Januar gebe es zielgebietsübergreifend Frühbucherermäßigungen, teilweise könne man aber auch bei Buchungen bis Ende März noch Geld sparen.

    Tui Deutschland: Die Frühbucherzeiträume für den Sommer 2024 beginnen traditionell Ende 2023, heißt es hier. Die Aktionen werden demnach bald vorgestellt.

    Der stärkste Monat zum Buchen des Sommerurlaubs sei 2023 erstmals - wie vor Corona - wieder der Januar gewesen, so Tui- Deutschland-Chef Baumert. "Wir gehen davon aus, dass dies auch für den kommenden Sommer wieder so sein wird." (dpa/tmn/tip)

     

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