Das müssen Schüler ab Donnerstag bei der Bus- und Bahnfahrt beachten

Das Bussystem in Stade hat noch Luft nach oben, meinen SPD und FDP-Gruppe. Foto: KVG
Erstmals seit Jahren stellt der Landkreis Stade mit Beginn des neuen Schuljahres Schülerfahrkarten ohne Lichtbild aus. Deshalb müssen Schüler künftig ein weiteres Dokument dabei haben.
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Weil das ungewohnt ist, weist die Kreisverwaltung in einer Pressemitteilung darauf hin, dass diese Fahrkarten grundsätzlich nur in Verbindung mit einem Lichtbilddokument (also Schülerausweis oder Personalausweis) gültig seien. Es gibt aber auch eine Ausnahme.
Bei Fahrkartenkontrollen müssen Kinder und Jugendliche bis zur Vollendung des 16. Lebensjahres zusammen mit ihrer Schülerfahrkarte ihren Schülerausweis vorzeigen. Nur für den Fall, dass ihre jeweilige Schule keine Schülerausweise ausstellt, gelte die Fahrkarte auch ohne ein ergänzendes Dokument mit Lichtbild, teilte der Landkreis Stade mit.
Statt Elterntaxi: 3 Tipps für den sicheren Schulweg
Die Sommerferien sind am Donnerstag vorbei - viele Eltern stellen sich wieder die Frage, wie ihre Kinder sicher zur Schule kommen. Praktische Tipps für alle, die auf das Elterntaxi verzichten wollen.
Schulbeginn heißt vielerorts auch Autokolonnen, Parken in zweiter Reihe und riskante Wendemanöver. Die Rede ist von Elterntaxis. Etwa jedes fünfte Kind wird einer ADAC-Umfrage zufolge morgens mit dem Auto vor der Schule abgesetzt. Die Kritik: Elterntaxis seien gefährlich, umweltschädlich - und nähmen Kindern ihre Selbstständigkeit.
Die Deutsche Verkehrswacht (DVW) und der ADAC appellieren daher an die Eltern, die eigenen Kinder den Schulweg selbstständig absolvieren zu lassen.
Dafür sollten Eltern 3 Tipps kennen:
Tipp 1: Schulweg üben
Es mag einfach klingen, ist aber enorm wichtig: üben, üben, üben. Denn Schulanfänger sind im Straßenverkehr besonders gefährdet. Kinder können Verkehrssituationen aus ihrer Perspektive nicht vollständig überblicken und werden leicht übersehen.
Deshalb empfiehlt die DVW fünf bis zehn Übungsgänge. Besonders wichtig: eine feste Strecke, die gut ausgesucht ist. Sie sollte zum Beispiel weniger Gefahrenpunkte haben und sichere Querungsmöglichkeiten bieten.
Tipp 2: Kleiner Weg und sogenannte „Laufbusse“
Sind Kinder noch zu jung oder ist der Schulweg zu weit, können Eltern schon ein ganzes Stück vor der Schule halten. Dann legen die Kinder wenigstens ein Stück der Strecke allein zurück, heißt es von der DVW. Einige Schulen hätten dafür Hol- und Bringzonen eingerichtet.
Eine weitere Alternative könne der sogenannte „Laufbus“ sein. Angeleitet von einem Erwachsenen werde gemeinsam eine feste Route zu festen Zeiten abgelaufen, so die DVW. Schülerinnen und Schüler könnten sich dann an festgelegten „Haltestellen“ der Gruppe anschließen. Das biete Flexibilität und stärke das Sozialverhalten.
Tipp 3: Fahrrad und Verkehrsregeln checken
Wenn Kinder den Weg zur Schule dann gut allein meistern, können sie sich auch auf den Sattel schwingen. Dafür müssen sie aber sowohl ihr Rad als auch die Verkehrsregeln sicher beherrschen, so der Tüv Thüringen. Unverzichtbar: ein verkehrssicheres Fahrrad und ein passender Fahrradhelm. (dpa)
Niedersachsen: Hunderte Lehrerstellen zum neuen Schuljahr unbesetzt
Am Donnerstag startet für hunderttausende Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen das neue Schuljahr. Einige Probleme bleiben weiterhin akut. Kultusministerin Hamburg legte mehrere Maßnahmen vor, mit denen gegensteuert werden soll.

Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) spricht im niedersächsischen Landtag.
Auch im neuen Schuljahr in Niedersachsen zeichnet sich ein deutlicher Lehrkräftemangel ab. Von den 1753 ausgeschriebenen Lehrerstellen sind bislang etwas mehr als 1400 besetzt, wie das Kultusministerium in Hannover am Mittwoch mitteilte. Die Einstellungen gehen laut Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) noch weiter.
„Wir befinden uns auf einem langen Weg. Das ist kein Sprint, das ist ein Marathon“, sagte die Ministerin. Man werde in den kommenden Wochen mit Hochdruck einstellen. Vertretungsverträge sollen laut Hamburg beschleunigt abgeschlossen werden.
Eine Übersicht zum neuen Schuljahr:
Ausgeschriebene Lehrerstellen: Bei der Besetzung der Lehrerstellen zeichnet sich ein unterschiedliches Bild ab. An Förderschulen und Gymnasien sind laut Ministerium bislang jeweils 88 Prozent der ausgeschriebenen Stellen besetzt, an Haupt- und Realschulen sind es mit 74 Prozent deutlich weniger. Haupt- und Realschulen gelten bei Lehrkräften in der Regel als weniger attraktiv als Gymnasien. Trotz des Lehrkräftemangels gehe sie nicht davon aus, dass der Pflichtunterricht gefährdet sei, sagte Hamburg.
Schüler: Zu Beginn des neuen Schuljahres wird die Zahl der Schülerinnen und Schüler erneut steigen. Das Kultusministerium rechnet mit 841 000 Schülerinnen und Schülern zum neuen Schuljahr. Das sind fast 30 000 mehr als im vorherigen Schuljahr (rund 812 400 Schüler). Rund 82 000 Erstklässler werden zum neuen Schuljahr eingeschult.
Seit 2019 ist die Schülerzahl insgesamt kontinuierlich gestiegen. Die Ministerin rechnet mit weiter steigenden Schülerzahlen in den kommenden Jahren. Hamburg sagte, dass die Zahl für das neue Schuljahr noch etwas schwanken könne, da Eltern ihre Kinder beispielsweise bei mehreren Schulen anmelden würden.
Quereinsteiger: Von den rund 1400 besetzten Lehrerstellen zum neuen Schuljahr sind 83 Quereinsteiger (5,8 Prozent). Ende August vergangenen Jahres lag dieser Anteil noch bei 9,5 Prozent. 2021 waren es mit 5,4 Prozent etwas weniger. Niedersachsen will den Anteil der Quereinsteiger erhöhen.
Welche Fächer besonders mehr Lehrer benötigen: Hamburg sieht zu wenig Lehrkräfte vor allem für Mathe, die Naturwissenschaften, Kunst und Musik und vereinzelt Sport. „Deutsch ist sehr gefragt. Deutsch studieren sehr viele Lehrkräfte in Kombination mit anderen Fächern wie Geschichte oder einer anderen Sprache. Mathe, Physik und Chemie weniger. Informatik ist auch ein Mangelfach.“
Neues Pflichtfach: Informatik wird an fast 1000 allgemeinbildenden Schulen in Niedersachsen im Jahrgang 10 zum Pflichtfach. Ein Jahr später wird Informatik auch in der 9. Klasse ein Pflichtfach. Rund 50 Schulen haben den Schritt bereits im vergangenen Jahr im Rahmen einer Erprobungsphase vollzogen. Auch für dieses Fach fehlen Lehrkräfte.
Maßnahmen gegen den Lehrkräftemangel: Eine Lösung könnten Pensionierte sein. „Wir werden die Pensionierten anschreiben“, sagte Hamburg. Die Ministerin erläuterte, man habe bei Lehrkräften in Ruhestand keine Personalakten mehr. Daher müsse man schauen, wie dies organisatorisch umgesetzt werden könne.
Neben Lehrkräften will das Land vermehrt zusätzliches Personal für die Schulen gewinnen. Im Rahmen eines Sonderprogramms eingestellte Schulsozialarbeiter und Schulpsychologen konnten dauerhaft entfristet werden. Damit werden knapp 100 Mitarbeiter eingestellt sowie viele Mini-Jobber und pädagogische Mitarbeiter. Hinzukommen sollen 100 zusätzliche pädagogische und therapeutische Fachkräfte. Zum Vergleich: Im Bundesland gibt es mehr als 2500 Schulen.
Einstiegsgehalt: Zu Beginn des Schuljahres 2024/25 soll das Einstiegsgehalt vieler Lehrkräfte angehoben werden. A13 bezeichnet die Besoldungsstufe, die bisher Gymnasiallehrer erhalten, nicht aber deren Kolleginnen und Kollegen an anderen Schulen.
Die Stufe A12 liegt mehrere Hundert Euro im Monat darunter. Nach früheren Angaben der Landesregierung soll dieser Schritt anteilig 69 Millionen Euro im kommenden Jahr kosten und danach bis zu 176 Millionen jährlich. Von dieser Anhebung sollen laut Ministerium knapp 35 000 Lehrkräfte profitieren. Der Haushalt für 2024 muss noch im Landtag verabschiedet werden, was allerdings als Formsache gilt. „Schon jetzt hören wir von Studierenden, die sich nun wieder nach Niedersachsen orientieren“, sagte Hamburg.
Weitere Stimmen: Gewerkschaften beklagten zuletzt wiederholt den Lehrkräftemangel und forderten mehr Maßnahmen. Laut Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fehlen in Niedersachsen rund 11 000 Beschäftigte an den Schulen, darunter etwa 8000 Lehrer.
Der Personalmangel werde in diesem Schuljahr eine noch größere Herausforderung, sagte Louisa Basner vom Landesschülerrat. Zudem kritisiert der Landesschülerrat unter anderem eine zu langsam voranschreitende Digitalisierung in den Schulen.
CDU-Bildungspolitiker Christian Fühner schlug vor, unter anderem die Mehrarbeit von Lehrkräften finanziell stärker zu belohnen und sie aus der Ganztagsbetreuung in den Kernunterricht zu verlegen.