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Street-Art

Die Geheimnisse hinter Harburgs Graffiti

Harburger Kulturtage: Am 6. November werden Führungen durch die Freiraumgalerie „Walls Can Dance“ angeboten. Foto: Jérome Gerull

Harburger Kulturtage: Am 6. November werden Führungen durch die Freiraumgalerie „Walls Can Dance“ angeboten. Foto: Jérome Gerull

13 großflächige Street-Art-Arbeiten zieren die Hauserwände südlich der Elbe. Was es mit den Werken auf sich hat, erfahren Besucher am 6. November.

Von Mathias Brückner Montag, 17.10.2022, 09:00 Uhr

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Harburg kennen Touristen meist nur aus zwei Gründen: Einmal weil sich hier die Attentäter des 9. Septembers 2011 für ihr Attentat in New York vorbereitet haben und weil Harburg einen ICE-Bahnhof hat, an dem so mancher Reisende falsch ausgestiegen ist.

Für Hanseaten dagegen ist der große Stadtteil südlich der Elbe gefühltes Niedersachsen, und diese Randlage hat es möglich gemacht, dass sich vieles dort weniger stromlinienförmig entwickelt als im Zentrum.

Es stehen noch windschiefe Fachwerkhäuser neben einem schwarzen Wohnblockgebirge. Die älteste Trinkhalle der Stadt, „Kiosk Blohmstraße“, hat hier ebenso überlebt wie alte Hafenkräne, Boote und Speicher. In dieser Wohn- und Arbeitsstadt mit den vielen Gesichtern haben auch Wandmalereien eine Heimat, die im restlichen Hamburg kaum noch eine Hausmauer finden.

Street-Art internationaler Künstler

Kuratiert vom Urban Art Institute in St. Pauli wurden bereits 2017 unter dem Titel „Walls Can Dance“ Brandwände in eine Freiluftgalerie verwandelt, die seither stetig erweitert wurde.

Verteilt auf einer Strecke von etwa einem Kilometer lassen sich 13 großflächige Arbeiten von internationalen Street-Art-Künstlerinnen und -Künstlern abflanieren. Mal groß und prominent an Ausfallstraßen und in der Fußgängerzone, mal versteckt in einer Sackgasse auf einem Hinterhofparkplatz, breitet diese Malerei die vielen Stile aus, die diese Form von Kunst im öffentlichen Raum entwickelt hat: von Varianten der 70er-Jahre-New-York-Graffiti über haushohe Porträts von Frauen und garagengroße Igel zu Rätselbildern über das Verhältnis von Mensch und Stadt oder Popversionen mesoamerikanischer Gottheiten.

Und im Gegensatz zu früher, wo solche Straßenkunst als Vandalismus galt und die Künstlerinnen und Künstler anonym arbeiteten, signieren sie jetzt die Wandverschönerungen und zeigen auf der Projekt-Website wallscandance.de auch ihr Gesicht.

Zahlreiche übereinandergestapelte Wale ziert diese Wand eines Parkhauses in Harburg. Foto: Nevercrew

Zahlreiche übereinandergestapelte Wale ziert diese Wand eines Parkhauses in Harburg. Foto: Nevercrew

 Street-Art-Rundgänge am Harburger Kulturtag 2022

Anlässlich des Harburger Kulturtags am 6. November 2022 werden nun auch einige öffentliche Führungen durch die Freiraumgalerie „Walls Can Dance“ angeboten.

Gemeinsam mit den Initiatoren geht es von der Harburger Innenstadt hinüber in den Binnenhafen zu den bisher entstandenen Murals. Die Macher berichten dabei über Hintergründe und Wissenswertes zu den einzelnen Kunstwerken und Künstler und Künstlerinnen.

Treffpunkt für die Führungen ist jeweils an der Amalienstraße 3. Angeboten werden am Sonntag, 6. November, zwei Führungen. Die erste Führung beginnt um 13 Uhr und dauert etwa zwei Stunden. Eine Stunde später beginnt die nächste Führung.

Die Teilnehmerzahl pro Rundgang ist jeweils auf 20 Plätze limitiert. Die Führungen sind kostenfrei, um eine Spende wird aber gebeten. Anmeldungen sind im Internet möglich.

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