Diese verführerische Geschichte ist ein Appell zur Toleranz

Im Stadeum wird „Chocolat“ als szenische Lesung auf die Bühne gebracht. Foto: Gia Carlucci
„Chocolat - Ein kleiner Biss genügt“: Dieses „Märchen für Erwachsene“ feierte im Jahr 2000 als Spielfilm Erfolge. Nun kommt die Romanadaption als szenische Lesung nach Stade.
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Wenn in der literarischen Komödie „Chocolat“ die beiden Schauspieler Ann-Kathrin Kramer und Harald Krassnitzer als Grantler und Verführerin aufeinandertreffen, dreht sich alles um Schokolade.
Die szenische Lesung ist am Sonnabend, 11. Februar, ab 19.45 Uhr im Stadeum zu erleben. Musikalisch begleitet wird die Geschichte von dem Quartett „Les Manouches Du Tannes“ vor stimmungsvollen Projektionen, die das Publikum im Stadeum nach Frankreich entführen.
Pâtisserie sorgt für Eklat
Und darum geht es in „Chocolat“: Vianne Rocher zieht mit ihrer Tochter ins beschauliche Städtchen Lansquenet-sous-Tannes und eröffnet dort kurz darauf - mitten in der Fastenzeit - eine Pâtisserie direkt am Kirchplatz. Eine Provokation für Pater Reynaud, der in Viannes kleinem Lädchen für feinste Schokoladen das verführerische Böse höchstpersönlich sieht.
Rigoros verbietet er seinen Gemeindemitgliedern jeden Umgang mit der jungen Frau und ihrem verführerischen Laden. So entwickelt sich zwischen dem grantelnden Dorfpfarrer und der alleinerziehenden Mutter ein Ringen um Althergebrachtes und Neuartiges, bei dem Vianne immer mehr zum neuen Mittelpunkt des Dorfes wird, während Pater Reynaud seine Intrigen spinnt und sich in immer abstrusere Verschwörungstheorien versteigt.
Als Appell zur Toleranz hatte die Kritik schon Lasse Hallströms Verfilmung des Romanstoffes gesehen. Das Althergebrachte fühlt sich vom Modernen bedroht - eine Thematik, die auch gut 20 Jahre später noch aktuell ist.
Schauspieler bekannt als „Tatort“-Kommissar
Theaterproduzent Martin Mühleis hat aus dem von Joanne Harris verfassten Roman eine szenische Lesung arrangiert. Die atmosphärisch dichte Produktion vermag mit nur sehr wenigen Mitteln einen starken Imaginationssog zu entfalten, heißt es in der Ankündigung des Stadeums.
Die Charaktere der beiden Hauptfiguren scheinen Ann-Katrin Kramer und Harald Krassnitzer dabei geradezu auf den Leib geschneidert zu sein.
Ann-Kathrin Kramer ist unter anderem aus dem Kinofilm „Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit“ bekannt, wo sie an der Seite von Christoph Waltz spielte. Ihr Mann Harald Krassnitzer spielt seit mehr als 20 Jahren den Wiener „Tatort“-Kommissar Moritz Eisner und ist auch als „Bergdoktor“ vielen ein Begriff. Die Musik des Abends entstand um den Akkordeonisten Valentin Butt und den Geiger Roland Satterwhite und wurde eigens für die Bühnenbearbeitung komponiert.
Erfolge mit Bearbeitungen von Erich Kästner
Der Regisseur und Produzent Martin Mühleis hat mit der Bühnenbearbeitung literarischer Stoffe in den vergangenen Jahren große Erfolge gefeiert. Seine beiden Erich-Kästner-Bearbeitungen „Als ich ein kleiner Junge war“ und „Ein Mann im Schnee“ mit Walter Sittler wurden im Stadeum bereits begeistert aufgenommen. Seine Bearbeitungen folgen stets einer Architektur aus Sprache, Musik, Lichtdesign und Schauspiel. Dabei bearbeitet Mühleis Literatur für die Bühne stets, ohne sie in Struktur, Rhythmus und Sprache zu verändern. Aus den literarischen Vorlagen entstehen auf diese Weise eigene Bühnenwerke, die das Publikum mit auf Reisen nehmen, heißt es vom Stadeum.
Karten für „Chocolat“ kosten zwischen 22 Euro und 44,50 Euro und sind erhältlich unter 04141/409140 sowie unter www.stadeum.de.