Diesen Kindern ist ihr Dorf Großenwörden wichtig

Die Kinderversammlung Großenwörden.
Schön ist es in Großenwörden - und still. Zu still, findet die Kinderversammlung. Die gibt es erst seit kurzem - sie legt aber richtig Tempo vor. Was sich die Kinder und Teenager für ihr Dorf vorgenommen haben.
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„Dein Name steht überall, Marie“, sagt sie mit Blick auf die Aufgabenverteilung. Sie sitzen am Besprechungstisch im Feuerwehrhaus Großenwörden. Der größte Teil der Besprechung ist erledigt. Luna (16) hat ebenso wie Mia Großer (11) zeitgleich Protokoll geführt, über eine Handy-App.
Marie ist die Vorsitzende der Kinderversammlung
Seit sie im Dezember von den Kindern und Teenagern gewählt worden sind, haben sich die Kindervertreter einiges vorgenommen. Marie Guthahn (12) ist die Vorsitzende der Kinderversammlung. „Ich hatte sofort Lust dazu“, sagt sie. An diesem Nachmittag haben sie als erste Aktion einen Spielenachmittag geplant. Entgegen einer ersten Idee kann der aber nicht im Gemeindehaus stattfinden - dazu fehlt der Kinderversammlung das Budget. Aber ein Ersatz ist mit der Sporthalle in Großenwörden schnell gefunden. Kochnachmittage für Teenager oder Discoabende wollen sie auf die Beine stellen. „Hier muss was passieren, sonst schläft alles ein“, sagt Mira Deters (13). Auch für sie war es keine Frage, sich zu engagieren. Sie alle säßen wohl nicht am Tisch, wenn ihnen ihr Dorf nicht wichtig wäre.
„Es gibt tatsächlich eher wenig für Kinder, so ist die Idee entstanden“, sagt Katrin Dreyer. Zusammen mit Constantin Schilling, ihrem Ratskollegen im Gemeinderat, hat sie die Kinderversammlung angeregt. „Wir sind sofort im Rat auf offene Ohren gestoßen“, sagt Schilling. Für Großenwörden war die Beteiligungsform der Kinderversammlung am besten umzusetzen - die dürfte die einzige weit und breit sein. Eingeladen waren zu einem Info-Treffen vorab 53 Kinder im Alter von 5 bis 16. Davon kamen 35 - beachtlich.
Dreyer und Schilling begleiten das Projekt. Auch, wenn sie bei Organisationsfragen so gut wie nicht gebraucht werden - das haben die sieben am Tisch im Griff. Flyer-Entwürfe gibt es, der Termin am 16. April ist abgesprochen. Jeder übernimmt eine Aufgabe. Alle werden gehört und ernst genommen. Sie arbeiten effektiv und schnell.
Ein Brief an die Straßenbaubehörde
Ein anderes Tempo macht ihnen Sorgen. Alle setzen ihre Unterschrift auf einen Brief an die Straßenbaubehörde, den Marie formuliert hat. Denn viele Autofahrer fahren zu schnell durch Großenwörden, und die Bushaltestelle „An der alten Post“ steht direkt an der Hauptstraße. Sie erleben jeden Morgen, was dort beim Warten auf den Bus los ist. Sie hoffen, dass es Schutzvorrichtungen geben könnte und fragen höflich in der Behörde nach, ob in Sachen Verkehrssicherheit vielleicht Nachbesserungen möglich wären.
Am Ende der Versammlung steht das Programm für den Sport- und Spielenachmittag. Die Vier- bis Zehnjährigen kommen von 13 bis 15.30 Uhr, Jugendliche ab elf Jahre von 16 bis 18.30 Uhr. Neue Ideen gibt es auch und na, klar, ist auch das Protokoll schon fertig und allen zugeschickt - Aufgabenverteilung und verlinkte Hintergrundinfos inklusive.

Sie vertreten die Großenwördener Kinder (von vorn): Matz Dreyer (9), Linea Lubnau (10), Mia Großer (11), Mira Deters (13), Luna Deters (16), Marie Guthahn (12) und Tim Mürmann (15). Foto: Klempow

Marie Guthahn hat den Vorsitz in der Kinderversammlung Großenwörden übernommen.