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Phänomene der Natur

Dieser Gigant unter den Spinnen lebt in den Häusern der Stader

Bis zu neun Zentimeter groß wird die Winkelspinne. Foto: Paulin

Bis zu neun Zentimeter groß wird die Winkelspinne. Foto: Paulin

Bis zu neun Zentimetern groß können Winkelspinnen sein und sechs Jahre alt werden. Ein Mitbewohner, der nicht überall erwünscht ist.

Mittwoch, 15.02.2023, 11:00 Uhr

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Die Wohnung wird geputzt. Schrank und Sofa werden weggerückt. Dann die Entdeckung: In einer Ecke befinden sich Spinnenweben, die trichterförmig zusammenlaufen. Und darin sitzt eine Spinne. Werden die Spinnfäden entfernt, huscht sie schnell in eine dunkle Ecke.

Die Große Winkelspinne ist der Gigant unter den Wohnungsspinnen. Der Körper kann bis zu zwei Zentimeter groß werden. Zusammen mit Beinen erreicht sie mitunter furchterregende neun Zentimeter Länge. Giftig ist sie nicht. Sie kann bis zu sechs Jahre alt werden. Wie gelangt sie in unsere Wohnung? Wovon lebt sie, dass sie so groß werden kann?

Die Winkelspinne mag es trocken

Winkelspinnen sind ursprünglich im Freien lebende Tiere und bevorzugen dort trockene Bereiche. Solche Bedingungen finden sie zum Beispiel unter Blättern, gestapeltem Holz und in Wohnungen. Wir mögen eine Winkelspinne aus dem Zimmer vertreiben - doch schon bald kommt im Sommer die nächste durch Tür oder Fenster wieder ins Haus.

Zunächst haben es kleine Winkelspinnen im Haus nicht leicht. Sie können schnell eine Beute der größeren Winkelspinnen sein. Auch von den deutlich kleineren Zitterspinnen können sie überwältigt werden. Wochenlang ruhig lauern und schnell bereit sein zu Jagd und Flucht - das ist ihr Alltag. Vielleicht erbeuten sie gelegentlich eine Fliege, einen Teppichkäfer, ein Silberfischchen oder eine Kleidermotte. So befreien sie unsere Wohnung von unliebsamen Gästen und wachsen allmählich heran.

Diese Spinne ist nicht gefährlich

Wenn eine weibliche Winkelspinne Glück hat, dann erwischt sie ein unvorsichtiges Männchen - und frisst es auf. So etwas macht das Weibchen nach der Paarung ohnehin. Alles wird genutzt und fein säuberlich aufgefressen.

Wenn wir den Schrank beiseiteziehen und solch eine harmlose Spinne entdecken, dann mögen wir vielleicht kurz schockiert sein. Aber schlimm ist es wirklich nicht.

Die Serie von Wolfgang Kurtze

Was kreucht und fleucht denn da in der Region? Wolfgang Kurtze, Vorsitzender der Lions-Naturschutz-Stiftung, schreibt über Phänomene und Kuriositäten in der Natur. Das TAGEBLATT veröffentlicht die Artikel des promovierten Biologen in loser Reihenfolge.

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