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Landwirtschaft

Traktoren als E-Modell – Geht das gut?

Ein Kameramann filmt auf dem Werksgelände in Marktoberdorf den ersten elektrisch angetriebenen Traktor des Herstellers.

Ein Kameramann filmt auf dem Werksgelände in Marktoberdorf den ersten elektrisch angetriebenen Traktor des Herstellers. Foto: picture alliance / Ulf Vogler/dpa

Wenn einer weiß, wie das Trecker-Geschäft funktioniert, dann Hersteller Fendt. Dieser und weitere Landmaschinenbetriebe rufen die neue Zukunftsperspektive aus.

Von dpa Montag, 13.11.2023, 08:34 Uhr

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Hannover. Der Landmaschinenhersteller Fendt will in diesem Jahr die Produktion um rund 1000 Traktoren steigern und künftig auch ein E-Modell zum Kauf anbieten. Wie das Allgäuer Unternehmen am Sonntag in Hannover anlässlich der Messe Agritechnica berichtete, sollen 2023 mehr als 21.000 Maschinen weltweit verkauft werden. Im Vorjahr war die 20.000er Marke knapp erreicht worden.

Für das Jahr 2024 rechnet das Unternehmen aus Marktoberdorf grundsätzlich mit einer Abkühlung des Marktes, auch wegen höherer Zinsen. Im Bereich der stärkeren Landmaschinen mit mehr als 200 PS, in dem Fendt traditionell stark vertreten sei, würden aber weiterhin gute Geschäfte erwartet.

Fendt verkauft mehr Traktoren und bietet nun E-Modell an

Im Bereich der kleineren Traktoren will Fendt E-Technologie anbieten. Nachdem das Unternehmen 2017 erstmals einen Elektro-Traktor vorgestellt und in der Folge getestet hatte, kann die Maschine nun bestellt werden. Ab dem vierten Quartal 2024 werde der E-Traktor in Marktoberdorf produziert. Der Traktor ist beispielsweise für die Nutzung in Gewächshäusern oder bei Kommunen gedacht. Er sei auch für Betriebe, die mittels Photovoltaik, Windkraft oder Biogas selbst Energie erzeugen, attraktiv.

Fendt gehört zum US-Konzern AGCO, einem der größten Agrarmaschinenhersteller der Welt. Detaillierte Geschäftszahlen für die deutsche Tochter gibt der Konzern nicht bekannt. In Deutschland hat Fendt neben dem Hauptsitz im Allgäu noch vier weitere Produktionsstandorte, insgesamt gibt es in der Bundesrepublik etwa 7700 Beschäftigte. Damit ist die Zahl der Mitarbeiter binnen eines Jahres um etwa ein Zehntel gestiegen.

Agritechnica soll Ausblick auf Landwirtschaft von morgen geben

Zum ersten Mal seit 2019 öffnete die Landtechnik-Leitmesse Agritechnica in Hannover wieder ihre Pforten. Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft als Organisatorin rechnet bis zum 18. November mit rund 400.000 Besucherinnen und Besuchern aus aller Welt. Die Messe steht dieses Jahr unter dem Motto „Green Productivity“ und will damit ein Fachforum für die Zukunftsfragen der Landwirtschaft sein. Wegen der Corona-Pandemie fielen sowohl die reguläre für 2021 geplante Ausstellung als auch ein Ersatztermin im Jahr 2022 aus.

Ein wichtiges Zukunftsthema für die Landwirtschaft ist die Digitalisierung. Unter den Stichwörtern Smart Farming und Precision Farming sollen intelligente, vernetzte Maschinen und sensorgesteuerte Systeme für mehr Effizienz und Produktivität sorgen. Experten sehen im verstärkten Einsatz dieser Techniken die Chance, Flächen gezielter zu bearbeiten und so beim Einsatz von Energie oder Düngemitteln wirtschaftlicher zu sein. Unter Smart Farming wird die Automatisierung von Arbeiten auf dem Feld verstanden, unter Precision Farming die zielgerichtete, präzise Bewirtschaftung.

Das bietet die Agritechnica in Hannover

Auf dem Messegelände sind nicht nur die neuesten Entwicklungen aus dem Bereich der Landtechnik auf dem Messegelände zu sehen, zum Beispiel Traktoren, Mähdrescher oder Maschinen zur Aussaat. Die Veranstalter wollen auch ein Treffpunkt für die Gründerszene und Start-ups aus der Ernährungswirtschaft sein. Dabei geht es beispielsweise um die Frage, ob und wie künftig Insekten einen größeren Beitrag zur Ernährung leisten können, welche Rolle bald Fleisch- oder Fischprodukte aus dem Labor spielen oder ob Hochhaus-Gewächshäuser - Stichwort: Vertical Farming - auch Landwirtschaft in urbanen Ballungsräumen ermöglichen können.

Auch Nachwuchskräfte werden von der Messe angesprochen. Am 16. November stehen junge Landwirte beim Young Farmers‘ Day im Mittelpunkt. Einige Veranstaltungen richten sich auch an den Handwerkernachwuchs aus dem Landtechnik-Bereich sowie an Schüler, die sich über Berufe in der Branche informieren wollen.

Den Veranstaltern zufolge ist die Agritechnica die führende Messe ihrer Art. Die Teilnehmer kommen aus 53 Ländern. Mehr als 1700 Aussteller kommen aus dem Ausland, etwa 900 aus Deutschland. Die größten Ausstellerländer nach Deutschland sind Italien (361 Aussteller), China (192), die Türkei (172) und die Niederlande (141).

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Rüdiger Hülsmann
13.11.202313:33 Uhr

Na da bin ich ja mal gespannt, was der Bauer macht wenn er mit leerer Batterie auf dem Acker liegen bleibt? Dieselaggregat anfahren und Batterie laden!

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