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Übernahmekampf

Filmförderchef zu Warner: Kino ist ein Milliardengeschäft

Peter Dinges ist Vorstand der Filmförderungsanstalt (FFA). (Archivbild)

Peter Dinges ist Vorstand der Filmförderungsanstalt (FFA). (Archivbild) Foto: Britta Pedersen/dpa

Um den Hollywoodkonzern Warner Brothers tobt eine Bieterschlacht. Welche Auswirkungen hätte ein Deal für die Kinolandschaft? So schätzt der Chef der deutschen Filmförderungsanstalt die Lage ein.

Von dpa Mittwoch, 31.12.2025, 06:05 Uhr

Berlin. Was würde eine Übernahme des Hollywoodkonzerns Warner Brothers fürs Kino bedeuten? Sowohl der Streamingdienst Netflix als auch der Medienkonzern Paramount wollen das Unternehmen für Milliardensummen übernehmen. Nach Einschätzung des Chefs der deutschen Filmförderungsanstalt (FFA), Peter Dinges, würden sich beide Seiten das Kinogeschäft dann nicht entgehen lassen.

„Zunächst einmal halte ich mich bei der Bewertung von Übernahmen zurück“, sagte Dinges der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Aber im Großen und Ganzen würde ich sagen, derartige Übernahmen sollten uns nicht überraschen, denn sie deuteten sich schon lange an.“

Es habe bereits eine Fusion von Amazon und MGM gegeben, von Disney und 20th Fox. Und es sei - jedenfalls für ihn - nur eine Frage der Zeit gewesen, bis nun auch Netflix vielleicht sein eigenes Studio erwerbe.

„Viele sind beunruhigt, ob dies Auswirkungen auf das Kino hat“, sagte Dinges. In Interviews habe man von den Spitzen von Paramount und Netflix Zusicherungen gehört, dass sich an der Auswertung von Kinofilmen selbstverständlich nichts ändern würde.

„Kino ist auch Wirtschaft“

„Manche glauben dem nicht unbedingt“, sagte Dinges. Aber wenn man dem nicht glaube, könne man zumindest eines mit dem gesunden Menschenverstand feststellen - dass Kino Kultur, vielleicht auch Unterhaltung und ein Stückchen Nostalgie sei. „Aber was wir so gerne vergessen: Kino ist auch Wirtschaft.“ Kino sei ein Milliardengeschäft.

„Netflix ist wirtschaftlich vernünftig und wird auf diese Erlöse nicht verzichten wollen. Und falls Paramount den Zuschlag bekommt, die auch nicht. Dafür ist dieser Markt zu groß und zu wichtig. Das sagt mir die wirtschaftliche Vernunft“, sagte Dinges. „Von daher gehe ich davon aus, dass wir auch in Zukunft viele gute Kinofilme haben werden.“

Netflix hatte in der Vergangenheit stets betont, dass es für die Firma wichtiger sei, Filme für hunderte Millionen Streaming-Kunden zu veröffentlichen, als sie in Kinos zu bringen. Bei Ankündigung der Warner-Übernahmepläne sagte Co-Chef Ted Sarandos dann, Streifen des Studios sollen weiterhin in Filmtheater kommen. Er signalisierte allerdings, dass Netflix den Zeitraum, den Filme nur im Kino zu sehen sind, gern verkürzen würde. Amerikanische Kinobetreiber sorgen sich, dass ihnen bei kürzeren Exklusivfenstern überlebenswichtige Einnahmen entgehen könnten.

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