Finger weg von Heizsteckern aus Online-Shops

In Online-Fake-Shops werden derzeit vor allem Heizstecker für Steckdosen angeboten. Das Portal Watchlist Internet warnt vor Betrug. Foto: watchlist-internet.at
Wie lassen sich Heizkosten sparen? Das fragt sich gerade so ziemlich jeder. Doch Vorsicht: Von aktuell in Online-Shops beworbenen Wundergeräten lässt man besser die Finger.
Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!
Klingt verlockend, ist aber ein Fake-Produkt: Online-Shops wie ultraheatpro.com und valty-heater.com bewerben aktuell einen Stecker, der Räume in weniger als 2 Minuten aufheizt. Die sehr kleinen und kabellosen Heizgeräte verbrauchen angeblich kaum Strom, reduzieren Heizkosten und verursachen keinen Lärm.
Klingt zu gut, um wahr zu sein - und ist es auch. Bloß nicht bestellen, warnt das Verbraucherportal "Watchlist Internet".
Im Fake-Shop bestellt: Was kann ich tun?
Um die 60 Euro kostet das vermeintliche Wundergerät. Wenn man es überhaupt erhält, ist das Heizgerät mit klingenden Namen wie Ultraheat Pro oder Valty Heater laut "Watchlist Internet" am Ende nicht funktionstüchtige Ware. Eine Rücksendung erledigt sich meist, da der Online-Shop mit Sitz etwa in Hongkong nicht erreichbar ist, keine Adresse nennt oder die Kosten für die Rückabwicklung weit über dem Produktpreis liegen würden.
Das gesetzliche Rücktrittsrecht hilft außerhalb der EU oder bei sogenannten China-Shops wenig. Folgendes können Sie versuchen: Den Kreditkartenanbieter um Rückbuchung aus Kulanz bitten oder bei PayPal den Käuferschutz in Anspruch nehmen. Erstatten Sie außerdem Anzeige bei der Polizei.
Welche Elektroheizung kostet am wenigsten?
Auf der Suche nach alternativen Heizmethoden geraten derzeit Elektroheizungen & Co. in den Fokus. Doch auch Stiftung Warentest warn: Mit Strom zu heizen, ist sehr teuer.
Wenig überraschend ist die Heizdecke am günstigsten, am teuersten sind Heizlüfter, Radiator und Konvektor. Doch ganz so einfach ist diese Bewertung nicht, denn es gibt noch praktische Einschränkungen.
Jetzt die neue TAGEBLATT-Nachrichten-App
fürs Smartphone herunterladen
In die Berechnung von Stiftung Warentest fließen viele Faktoren ein. Hier ging es um die Kosten für eine Heizperiode von sechs Monaten. Die Heizung mit einer Heizleistung von 2000 Watt wird dabei täglich jeweils vier Stunden lang angestellt.
Das Wohnzimmer ist 30 Quadratmeter groß und 2,50 Meter hoch, hat eine Grundtemperatur von 16 Grad in einem durchschnittlich gedämmten Gebäude. Das Ziel sind 20 Grad Wohntemperatur. Der Strompreis wurde mit 34 Cent pro Kilowattstunde angesetzt.
- Die Heizdecke:
Der vermeintliche Platz eins bei den Betriebskosten geht an die Heizdecke (ab 50 Euro Kaufpreis). Für eine Stunde kostet sie nur drei Cent, über die Heizperiode von sechs Monaten gesehen 25 Euro.
Es ist aber kein echter erster Platz. Denn eine Heizdecke wärmt nur eine Person und nicht den Raum auf. Je mehr Bewohner es gibt, desto mehr Heizdecken braucht man - und damit steigen die Betriebs- und die Anschaffungskosten.
- Heizlüfter und Co.
Am teuersten ist laut der Berechnung der Betrieb von Heizlüfter (ab 50 Euro im Handel) sowie Radiator und Konvektor (ab 80 Euro): Sie benötigen in einer Stunde Strom für 70 Cent. Das macht 490 Euro pro Heizsaison für nur vier Stunden Wärme täglich.
Man muss wissen: Heizlüfter sind gar nicht für diesen Dauerbetrieb geeignet. Sie können dann überhitzen. In der Regel laufen Heizlüfter nur über ein paar Minuten, um einen Raum schnell mal anzuwärmen.
Feuerwehren warnen vor brandgefährlichen Heizlüftern
Werden strombetriebene Heizlüfter oder Elektro-Konvektoren benutzt, sei in den Wintermonaten verstärkt mit Wohnungsbränden zu rechnen, sagte der Präsident des niedersächsischen Landesfeuerwehrverbandes, Olaf Kapke. Wichtig sei, beim Kauf auf die sogenannte CE-Kennzeichnung zu achten, die bescheinigt, dass das Gerät europäischen Richtlinien entspricht. Schon im Sommer war die Nachfrage nach Heizlüftern und Radiatoren enorm.

Steigende Preise und Angst vor einem Gas-Mangel: Immer mehr Menschen kaufen sich Heizlüfter.
In Europa gefertigte Geräte schalten Kapke zufolge bei Überhitzung ab. Heizlüfter könnten bis zu 400 Grad heiß werden, daher sollten sie auch nicht in der Nähe brennbarer Gegenstände aufgestellt werden. Ein Standort im Fußraum vor dem Sofa oder vor Möbeln wäre demnach aus seiner Sicht ungünstig - da „sehen wir eine gewisse Gefahr”, warnte Kapke.
- Infrarotheizung
Die Stromkosten von Infrarotheizungen (ab 100 Euro) liegen bei 34 Cent je Stunde. Aber die Warentester verzichteten auf eine Angabe der Kosten für eine ganze Heizsaison. Denn auch mit dieser Heizungsart ist die Erwärmung des Raumes nur begrenzt möglich. Ein Infrarot-Heizkörper erbringt laut den Warentestern nur rund ein Drittel bis zur Hälfte der Heizleistung eines Radiators.
Am besten ist die Wirkung - genau wie bei der Heizdecke - wenn eine Person direkt angestrahlt wird. Daher können zwei Bewohner auch zwei Geräte benötigen. So spare man gegebenenfalls bei den Betriebskosten nicht gegenüber dem Radiator, hat aber höhere Anschaffungskosten, heißt es in der Zeitschrift «test» (Ausgabe November 2022).
- Klimaanlage:
Der sogenannte Effizienzsieger unter diesen Stromheizungen ist für die Stiftung Warentest die Klimaanlage - wenn man sie schon zu Hause hat. Denn sie ist mit 1000 bis 2000 Euro Kosten plus ab 1300 Euro für die Installation teuer in der Anschaffung. Dann jedoch benötigt die Anlage zum Heizen bei einer Außentemperatur von null Grad Strom im Wert von rund 20 Cent pro Stunde.
Aber je kälter es draußen ist, umso weniger effizient arbeitet die Klimaanlage.
Feuerwehren warnen vor Teelichtöfen & Co.
Zuvor hatten die Feuerwehren bereits vor provisorischen Heizmethoden wie Teelichtöfen gewarnt. Bei dieser Konstruktion werden mehrere Teelichter auf einem Unterteller platziert und angezündet. Über die Teelichter wird ein Gefäß fixiert, meist ein Blumentopf aus Ton, in dem sich die Wärme anstauen und in den Raum abgestrahlt werden soll.
Die Feuerwehren schauten mit großer Sorge auf diese Heizexperimente, denn schnell könne aus diesem Teelichtofen ein Großfeuer werden, hieß es. Es habe schon mehrere Fälle und Feuerwehreinsätze gegeben. Sehr viele Teelichter beieinander seien zudem sehr gefährlich, denn beim Oxidationsprozess entweichen aus der Kerze entzündliche Gase, welche sich unter dem Teelichtofen stauen. (dpa/tmn)