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Influenza

Grippewelle ist da – Gesundheitsamt mahnt: Krank zu Hause bleiben

In Deutschland ist jüngst eine Debatte ums Krankmelden entbrannt.

In Deutschland ist jüngst eine Debatte ums Krankmelden entbrannt. Foto: Jens Büttner/dpa/dpa-tmn

Die Nase läuft, der Hals schmerzt, der Husten quält: Die Grippe schlägt derzeit Corona. Hilft der Griff zum Nasenspray? Ein Mythos ist weit verbreitet.

Von Redaktion Montag, 20.01.2025, 13:05 Uhr

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Hannover/Landkreis. Die Grippewelle in Niedersachsen rollt an. Nach den Ferien sei die Zahl der Influenza-Fälle im Land deutlich gestiegen, sagte ein Sprecher des niedersächsischen Landesgesundheitsamtes. „Etwas früher als im letzten Jahr ist in den Meldedaten ein Anstieg der Influenza-Fälle sichtbar“, sagte Fabian Feil, der Präsident des Landesgesundheitsamtes. „Zuletzt wurden 23 Prozent der Proben positiv getestet – ab einem Wert von 20 Prozent sprechen wir von dem Beginn der Welle.“

Influenza vorherrschend unter Erkältungskrankheiten

Unter den Erkältungskrankheiten sei die Influenza inzwischen vorherrschend, sagte der Sprecher. In der zweiten Januarwoche wurden demnach 659 Influenza-Fälle in Niedersachsen registriert - nach 261 Fällen in der Woche davor. Die Daten für die vergangene Woche werden nach den Worten des Sprechers voraussichtlich am Mittwoch veröffentlicht. Dagegen sei die Zahl der Corona-Fälle in den vergangenen Wochen gesunken.

Die Grippewelle dauert meist bis März, wie der Sprecher sagte. Er betonte, dass eine Impfung immer noch sinnvoll sein könne. Die Impfung gegen Influenza gilt als der wirkungsvollste Schutz.

Landesgesundheitsamt: Bei Erkältungssymptomen zu Hause bleiben

Nach früheren Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen gibt es keine Hinweise auf Engpässe beim Impfstoff. In der vergangenen Erkältungssaison gab es rund 1,2 Millionen Impfungen gegen Influenza und etwa 600.000 Impfungen gegen Covid-19.

Wer Erkältungssymptome spüre, sollte möglichst zu Hause bleiben, riet das Landesgesundheitsamt. Eine echte Möglichkeit, sich und andere zu schützen, sei das Tragen einer Maske. Wichtig sei außerdem regelmäßiges Händewaschen.

Nasensprays zur Virenabwehr: Sinnvoll oder Humbug?

Nur wenige Sprühstöße in jedes Nasenloch und schon ist man vor einer fiesen Erkältung geschützt: Diesen praktischen Nutzen versprechen so manche Nasensprays. Sie werben damit, einer Infektion mit Viren und Bakterien vorbeugen zu können.

Virologe Rolf Kaiser erklärt, ob das tatsächlich möglich ist - und was wir noch tun können, um gut durch die Erkältungszeit zu kommen.

  • Schutzmantel für Schleimhäute

Im Winter sind die Schleimhäute unseres Rachens und der Nase besonders beansprucht. „Man hat schnell mal eine laufende Nase, die geputzt wird. Das beansprucht die Schleimhäute und kann mitunter schnell für Risse sorgen“, wie Rolf Kaiser erklärt.

Hinzu kommt der ständige Wechsel zwischen der winterlichen Kälte draußen und der Wärme drinnen. „Die Luft ist dort viel trockener und auch das macht die Schleimhäute rissig“, so Kaiser. Dadurch hätten es Viren und Bakterien leichter, in unseren Körper einzudringen und Erkältungen auszulösen.

Da können entsprechende Nasensprays laut Kaiser tatsächlich helfen. „Der Haupteffekt dieser Mittel ist, dass diese die Schleimhaut schützen und damit solche Risse verhindern können. Dadurch haben es auch Viren schwerer, in unseren Körper einzudringen. Das ist der wirklich gute Hauptnutzen von diesen Mitteln.“ Zunutze machen sich die Medikamente dafür Methylcellulose oder Carragelose, also einen „Stoff zum Abdecken“, so Kaiser.

Anders als bei abschwellenden Nasensprays gebe es auch keinen Gewöhnungseffekt. „Das Prinzip dahinter ist der Schutz der Schleimhaut, was gerade im Winter eine wichtige Sache ist“, erklärt der Virologe.

Davon könnten vor allem Menschen mit einer empfindlichen Nasenschleimhaut und einer Neigung zu Nasenbluten profitieren. Alternativ könne man auch zu einer Nasensalbe mit dem Wirkstoff Dexpanthenol greifen.

  • Keine antivirale Wirkung

Was man von solchen Nasensprays aber nicht erwarten darf: dass sie gegen die Erkältungsviren selbst wirken. „Die Nasensprays stellen keine antivirale Therapie dar, auch wenn entsprechende Produkte das implizieren. In den Sprays ist kein antiviraler Wirkstoff enthalten, sie wirken aber als eine Art Schutzschild vor Bakterien und Viren“, erklärt Rolf Kaiser.

  • Viel trinken und Impfschutz prüfen

Neben Nasensprays und Co. würden jedoch auch simple Tricks das Immunsystem unterstützen. Wichtig ist etwa, täglich genug zu trinken, „damit die Haut gut mit Wasser gefüllt ist“, so Rolf Kaiser.

Zudem solle man sich im Winter stets warm einpacken. „Durch das kalte, nasse Wetter friert man draußen schnell. Kommt man dann rein ins Warme, trocknen die Schleimhäute aus und man ist anfälliger für rumfliegende Bakterien oder Viren.“

Außerdem empfiehlt der Experte als Vorbeugung zu Impfungen - etwa gegen Influenza und Covid-19. „Gerade jetzt sehen wir, dass die Grippe-Zahlen wieder hochgehen. Mit einer einfachen Prophylaxe kann man sich dagegen gut schützen.“ (dpa/tmn)

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