Hagenaher Künstler zeigt sein verborgenes Schaffen

Alain L.L. Marie richtet seine Ausstellung in der Galerie am Hahnentor ein. Foto: Helfferich
Mit seiner Fotografie ist Alain L.L. Marie Kunstinteressierten wohlbekannt. In zwei Ausstellungen in Himmelpforten und Stade zeigt der in Hagenah lebende Künstler jetzt erstmals die andere Seite seiner langjährigen Arbeit jenseits der Kamerakunst.
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Die Fotoarbeiten von Alain Marie waren schon in mehreren Ausstellungen von Himmelpforten bis Hamburg zu sehen. Darüber hinaus gibt es aber eine weitere Facette seiner kreativen Arbeit, die der Künstler bisher noch an keinem Ort ausgestellt hat. Jenseits seiner Kamerakunst widmet sich der gebürtige Franzose auch der Malerei. Beide Seiten seines künstlerischen Schaffens zeigt er nun parallel in zwei verschiedenen Ausstellungen.
Seine Fotografien wird er in der Galerie Hahnentor in Stade ausstellen und damit der erste Künstler sein, den Rüdiger Munderloh in seinem neuen Ausstellungsraum präsentiert. Die Villa von Issendorff in Himmelpforten zeigt derweil Gemälde, die Alain Marie sonst ausschließlich bei sich zu Hause hängen hat.
Unikate sollen anderen zur Freude werden
Bei seinen Gemälden arbeitet er mit Gips-Relief-Technik, bringt am Ende bis zu 30 Schichten von Farbe auf die Leinwand, die er in- und übereinanderfließen lässt oder aufsprüht. Und weil die Bilder entsprechend empfindlich sind, hat Marie bisher immer davon abgesehen, sie auszustellen. Aber in Anbetracht seines Alters holt er seine aufwendigen Unikate nun doch hervor. „Ich möchte nicht, dass die Bilder irgendwann auf der Müllhalde landen, weil ich mich zu spät von ihnen getrennt habe. Bevor ich sterbe, würde ich mir wünschen, dass diese Gemälde noch jemandem zur Freude werden“, sagt der 76-Jährige, der seit jeher zufrieden allein durchs Leben geht.

In der Villa von Issendorff präsentiert Alain L.L. Marie der Öffentlichkeit zum ersten Mal seine Malerei. Foto: Marie
Vor seiner Schaffensperiode als Künstler in einem Fachwerkhaus in Hagenah liegt ein Leben als Wissenschaftler und Weltenbummler. „Forschung und Kunst sind dasselbe“, sagt der Biochemiker mit Doktortitel. „Es geht darum, ein Problem zu lösen, Antworten zu finden und als Erster am Ziel zu sein. Man arbeitet dabei nur mit unterschiedlichen Instrumenten.“
Schon mit 58 Jahren ging Marie in Rente, weil er einfach noch genug Zeit haben wollte für sich und seine Kunst. Damit begann 2005 auch sein Schaffen jenseits der Fotografie. Im Norden bei Anselm Prester und im Süden bei Franz Feistl lernt er die Pastellmalerei. Über Bernd Klimmer und Wüstenmaler Carsten Westphal findet er schließlich zu Acryl.
Tragendes Motiv seiner Fotografien und Gemälde sind menschenleere, bewusst minimalistisch und monoton gehaltene Landschaften, mit denen er den Betrachter herausfordern will. Deshalb tragen seine Bilder auch keinen Titel.
Leere Landschaften werden zur Projektionsfläche
Neben einer einnehmenden Ästhetik möchte Alain Marie zum inneren Dialog anregen. Seine Werke sollen eine Projektionsfläche sein, in der Menschen ihr eigenes Sein mit den persönlichen Lebenserfahrungen und -geschichten entdecken. „Es ist wie mit dem jüdischen Humor. Erst kommt das Lachen, und dann fängt man an nachzudenken.“
- Fotografie
Galerie Hahnentor, Bei der Börne 1, Stade.
Vernissage: Sonntag, 5. März (11 Uhr), bis 27. April.
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag von 15 bis 19 Uhr und Sonnabend von 11 bis 14 Uhr.

Die Galerie Hahnentor in Stade zeigt Alain L.L. Maries aktuelle Fotoarbeiten. Foto: Marie
- Pastell/Acryl/Mixmedia
Villa von Issendorff, Himmelpforten.
Vernissage: Sonntag, 11. März (15 Uhr), bis 2. April.
Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag, 15.30 bis 18.30 Uhr, Mittwoch 10 bis 12 Uhr sowie Sonnabend und Sonntag von 15 bis 18 Uhr.