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Panzer

Hier lagern „Schwere Waffen“ zum Anschauen

Das Flugabwehrsystem Gepard ist in der Berichterstattung über den Ukraine-Krieg oft als effektive Abwehrwaffe gegen Drohnen, Flugzeuge und Raketen beschrieben worden. Foto: Kurth

Das Flugabwehrsystem Gepard ist in der Berichterstattung über den Ukraine-Krieg oft als effektive Abwehrwaffe gegen Drohnen, Flugzeuge und Raketen beschrieben worden. Foto: Kurth

Im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine ist viel von schweren Waffen die Rede. Wer selbst nicht Soldatin oder Soldat ist, kann sich darunter oft nicht viel vorstellen. Im Deutschen Panzermuseum in Munster sind all diese Waffensysteme zu sehen.

Samstag, 15.07.2023, 10:00 Uhr

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Von Andreas Kurth

Die Stadt Munster in der Lüneburger Heide ist der größte Standort der Bundeswehr. Direkt am Rande des großen Truppenübungsplatzes liegt die Panzertruppenschule des Heeres, und wiederum am nordwestlichen Rand des Bundeswehrgeländes liegt ein ganz besonderes Areal. Auf über 10.000 Quadratmetern Hallenfläche und Außengelände sind gepanzerte und ungepanzerte Fahrzeuge aus der deutschen Militärgeschichte und aus anderen Staaten zu sehen.

Von der nahen Schießbahn wummern Schüsse herüber

Als Besucher betritt man also militärisches Sperrgebiet - das Museumsareal ist vom übrigen Kasernengelände durch einen Zaun getrennt. Die Nähe zur Panzertruppenschule und zum Truppenübungsplatz kann man übrigens auch deutlich hören - von der nicht weit entfernten Schießbahn wummern immer wieder Schussgeräusche herüber.

Durch die Ausstellung in den fünf großen Hallen führt ein oranger Faden, der auf den Boden aufgemalt ist. Wer genug Zeit mitbringt, kann sich von den überaus zahlreichen Schautafeln auch ausführlich über Kultur- und Sozialgeschichte, Politik und Wirtschaft rund um die gezeigten Fahrzeuge und Waffensysteme informieren lassen.

Der sogenannte Panzer 4 war mit 8.500 Exemplaren der meistgebaute deutsche Panzerkampfwagen.Foto: Kurth

Der sogenannte Panzer 4 war mit 8.500 Exemplaren der meistgebaute deutsche Panzerkampfwagen.Foto: Kurth

Ehrenamtliche beantworten alle möglichen Fragen

Nach einer Einführung, wo ein Halbkettenfahrzeug und ein Schnittmodell eines Leopard 1-Panzers zu sehen sind, beginnt die Tour mit Geschützen und Panzern aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Beim Rundgang begegnet man Besuchern aus allen Altersgruppen, Eltern mit ihren Kindern, Schulklassen - und immer wieder ehrenamtlichen Mitarbeitern des Museums, die in ihrer Freizeit die Exponate pflegen, auch gerne für weitergehende Erklärungen und alle möglichen Fragen zur Verfügung stehen.

Beeindruckt hat mich in diesem Museum die Fülle der Exponate. Da ist vom Kübelwagen bis zum größten Panzer alles zu finden, Sturmgeschütze, Panzerabwehrgeschütze, die berühmte 8,8-Zentimeter-Flugabwehrkanone, ein Kettenkrad, ein Entgiftungswagen - und die ganzen modernen Panzer, um die es heute ständig geht. Und neben den deutschen Panzern aus dem Zweiten Weltkrieg bis hin zum sogenannten Königstiger mit der 8,8-Zentimeter-Kanone eben auch die Gegenspieler aus den verschiedenen allierten Armeen.

Militärgeschichte wird mit der Gegenwart vermischt

Da ist ein sowjetischer T-34, der gerade ein Fahrrad überrollt - nicht im Zweiten Weltkrieg, sondern am 17. Juni 1953 während des Volksaufstandes in der damaligen DDR. Und da steht dann auch ein T-55, das Modell, welches jetzt auch aus russischen Depots geholt wird, um in der Ukraine im Angriffskrieg der Russen als letzte Reserven zu dienen. Militär- und Zeitgeschichte vermischen sich also mit der Gegenwart - das bietet viel Stoff zum Nachdenken. Alle Exponate aufzuzählen, würde hier viel zu weit führen.

Besonders beeindruckt haben mich bei dem mehrstündigen Rundgang neben der schieren Masse der Ausstellungsstücke zwei Faktoren. Da waren viele Fahrzeuge zu sehen, die ich aus meiner eigenen Bundeswehrzeit kenne, die ich gefahren habe oder in denen ich mitgefahren bin. VW-Kübel, alte Unimogs, MAN-Lastkraftwagen, Transportpanzer Fuchs, VW-Iltis-Geländewagen und Hercules-Motorräder. Zu den Motorrädern gibt es eine spezielle Geschichte - aber das würde hier zu weit führen.

Der Leopard 2 wird seit 1978 in Serie gebaut. Der Panzer ist in verschiedenen Versionen in vielen NATO-Ländern im Einsatz und wurde inzwischen auch an die Ukraine geliefert. Foto: Kurth

Der Leopard 2 wird seit 1978 in Serie gebaut. Der Panzer ist in verschiedenen Versionen in vielen NATO-Ländern im Einsatz und wurde inzwischen auch an die Ukraine geliefert. Foto: Kurth

Diskussion um Waffenlieferung wird anschaulich

Der zweite beeindruckende Faktor ist - neben dem umfassenden Überblick - die Information, über welche Fahrzeuge und Waffensysteme bei der Debatte um die Unterstützung der Ukraine eigentlich diskutiert wird. Im Panzermuseum sind sie alle zu sehen. Leopard 1 und 2, Schützenpanzer Marder, Bergepanzer, Räumpanzer, gepanzerte Infanteriefahrzeuge, die Panzerhaubitze 2000, der Mehrfachraketenwerfer MARS 2, der Flugabwehrpanzer Gepard. Es wurde und wird ständig über schwere und noch schwerere Waffen geredet - hier im Museum stehen sie und können in Ruhe angesehen werden.

Schnittmodelle verschiedener Fahrzeuge und Geschosse gibt es immer wieder zu sehen. Vor allem die aufgeschnittenen Panzer sind hochinteressant, denn man kann gut erfassen, wie eng es darin für die Besatzungen ist. Klaustrophobisch darf man da wirklich nicht sein.

Draußen kann man sogar in einen Leo hineinklettern

Für ganz neugierige Besucher gibt es auf dem Freigelände einen Leopard-1-Panzer, auf den man über eine Treppe hinaufsteigen kann. Das Turmluk ist auf, wer mag, kann also auch in den Panzer hineinklettern und bekommt noch mehr ein Gefühl dafür, wie es darin zugeht.

Wie könnte es anders sein, der Rundgang endet in der Cafeteria und im Museumsshop. Bücher, Kaffeebecher und andere Andenken können erworben werden. Der Erlös dient dem Unterhalt des Museums.

Ein sowjetischer Panzer vom Typ T 34 überrollt ein Fahrrad. Mit diesem Exponat wird die Rolle der sowjetischen Panzer bei der Niederschlagung des Aufstands vom 17.Juni 1953 thematisiert.Foto: Kurth

Ein sowjetischer Panzer vom Typ T 34 überrollt ein Fahrrad. Mit diesem Exponat wird die Rolle der sowjetischen Panzer bei der Niederschlagung des Aufstands vom 17.Juni 1953 thematisiert.Foto: Kurth

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