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Landkreis Stade

Hilfskonvoi: So kommen Geld- und Sachspenden direkt in der Ukraine an

Projekt Hilfskonvoi: Mehr als 5000 Ehrenamtliche aus den Reihen von Feuerwehr, DRK, DLRG sowie Malteser Hilfsdienst und Johanniter-Unfall-Hilfe unterstützen den Aufruf von Landrat Kai Seefried und Grischa Kaflowskij (vorne). Der Ukrainer so

Projekt Hilfskonvoi: Mehr als 5000 Ehrenamtliche aus den Reihen von Feuerwehr, DRK, DLRG sowie Malteser Hilfsdienst und Johanniter-Unfall-Hilfe unterstützen den Aufruf von Landrat Kai Seefried und Grischa Kaflowskij (vorne). Der Ukrainer so

Immer wieder Luftalarm, Raketen-Angriffe der Russen fordern Opfer. Kraftwerke, Kliniken und Wohnhäuser liegen in Trümmern. Sichtlich bewegt gibt Grischa Kaflowskij die Nachrichten aus der Heimat wieder. Er will helfen - und der Landkreis Stade unterstützt ihn.

Von Björn Vasel Mittwoch, 30.11.2022, 07:00 Uhr

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Gerade erst hat Kaflowskij erfahren, dass ein Bombensplitter ins Kinderzimmer eines seiner Enkelkinder geflogen ist. Die Trafo-Station vor seinem Wohnhaus war Ziel russischer Luftangriffe. Es gab Verletzte. Seine Enkel sind zum Glück in Sicherheit - in Kehdingen. Der Ukrainer pendelt zwischen Drochtersen und seiner Heimat, organisiert Hilfsaktionen. Seine Tochter arbeitet in der Ukraine in einem Krankenhaus, sein Sohn ist an der Front.

Ukrainer lobt die große Solidarität im Kreis Stade

Der Kiewer ist „unendlich dankbar“ für die große Solidarität der Deutschen mit der Ukraine. Er freue sich, dass Landrat Kai Seefried (CDU) als Schirmherr gemeinsam mit den 92 freiwilligen Feuerwehren, dem DRK, der DLRG, dem Malteser Hilfsdienst und der Johanniter-Unfall-Hilfe am vierten Adventswochenende (17./18. Dezember) einen Hilfskonvoi über Polen auf die Reise an die ukrainische Grenze schicken will.

Gemeinsam mit dem Landrat bitten die Hilfsorganisationen um Geld- und um Sachspenden. „Über unsere direkten Kontakte ist sichergestellt, dass die Hilfe dort ankommt, wo sie benötigt wird“, betont Seefried. Das Ziel sei Chmelnyzkyj. Die Großstadt mit rund 267.000 Einwohnern liegt zwischen Lwiw (Lemberg) und Kiew. Im Vorfeld hatte ihn der Gouverneur der Zentralregierung, Serhiy Hamaliy, in einem Brief um Hilfe gebeten. Mit der Aktion wolle der Landkreis Stade ein „starkes Signal der Solidarität senden“, sagte Seefried bei der Vorstellung der Hilfsaktion im Stader Kreishaus. Es gehe um „humanitäre Hilfe“.

Hilfskonvoi: So kommen Geld- und Sachspenden direkt in der Ukraine an

Die Hilfsorganisationen und die Feuerwehren und Gemeinden wie Jork haben bereits Zusagen gemacht: Der DRK-Kreisverband spendet wieder einen Krankentransportwagen, die Johanniter stellen einen Krankentransportwagen und einen „Gerätewagen Sanität“ zur Verfügung. Die Gemeinde Jork schickt ein ausgemustertes Löschfahrzeug der Ortsfeuerwehr Borstel mit auf die Reise. Grischa Kaflowskij hofft, dass Kommunen, Hilfsorganisationen und Firmen weitere Einsatzfahrzeuge sowie Transporter und Pick-ups spenden. Es gebe einen großen Bedarf an Pkw und Lkw zum Transport und zur Versorgung von Verwundeten.

Russland trage den Krieg in die Städte und Dörfer. Wohnviertel, Kraftwerke und Spitale seien Ziel der Angriffe. Für so viele Verletzte sei der Rettungsdienst nicht ausgestattet. Die Fahrzeuge und Sachspenden können zentral beim DRK in Stade-Hahle (Am Hofacker 4) abgegeben werden. Kontakt: 04141/80330. Die Fahrzeuge müssen über Papiere und eine gültige Hauptuntersuchung verfügen.

Jeder kann Geld spenden und Kriegsopfern helfen

Und auch Generatoren zur Stromerzeugung, Powerbanks und akkubetriebene Lampen sind willkommen. Der Ukraine drohe durch die gezielten russischen Angriffe auf Kraftwerke ein Winter in eisiger Kälte und tiefer Dunkelheit. „Wir können uns das kaum vorstellen, die Älteren unter uns werden sich mit Schrecken an die Kriegswinter erinnern. Wir dürfen die Menschen in der Ukraine nicht alleine lassen“, sagte der DRK-Präsident Michael Roesberg.

Auch Schlafsäcke und Mannschaftszelte sind willkommen. Außerdem besteht Bedarf an Medizin- und an Hygieneprodukten sowie an Verbandsmaterial. Um diese Hilfsgüter zu beschaffen, werden jetzt Geldspenden gesammelt. DRK und Johanniter haben Spendenkonten eingerichtet.

Die Einsatzleitung für den Hilfskonvoi wird der Leiter der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle des Landkreises, Wilfried Sprekels, übernehmen. Dieser hat bereits zehn Hilfstransporte betreut. 5000 ehrenamtliche Retter stehen hinter der Aktion „Hilfskonvoi für Ukraine“. Die Retter werden den Konvoi an die polnische Grenze begleiten, so Kreisbrandmeister Peter Winter. Kaflowskijs Helfer übernehmen die Güter. In Polen, berichtete der Feuerwehrmann Jörg Bastian, gebe es sogar Extra-Spuren auf den Straßen für Hilfskonvois. Es wird der dritte Kreis-Konvoi. Das Rote Kreuz und die Ortsfeuerwehr Wiepenkathen haben im Frühjahr einen Rettungswagen, Arzneimittel, Kleidung und Lebensmittel an den Übergabeort an der Grenze gebracht, für eine Klinik in Chmelnyzkyj. Im Sommer hatten die Johanniter im Auftrag des Kreises einige Hilfsgüter zur Versorgung von ukrainischen Flüchtlingen in den polnischen Kreis Goldap transportiert, für den seit 70 Jahren eine Patenschaft besteht. Seefried: „Jeder kann helfen.“

Spendenkonten

Geldspenden können unter dem Stichwort „Ukraine-Hilfe Landkreis Stade“ auf diese Konten eingezahlt werden - möglichst bis zum 9. Dezember.

  • DRK-Kreisverband Stade Flüchtlingshilfe gGmbH, IBAN: DE91 2419 1015 1009 3346 00.
  • Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. – Regionalverband Bremen-Verden, IBAN: DE 16 3702 0500 0004 3107 18.
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