Hitzewarnung im Kreis Stade: Tipps zum Schutz vor hohen Temperaturen

Eine Frau sitzt unter ein Baum. Foto: Christin Klose/dp-tmn/dpa-tmn
Der Deutsche Wetterdienst warnt im Landkreis Stade vor Hitze und erhöhter UV-Strahlung. So schützen Sie sich. Außerdem: Tipps für heiße Tage im Büro.
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Hamburg. Für den Landkreis Stade warnt der Deutsche Wetterdienst am Mittwoch vor erhöhter UV-Intensität und am Donnerstag vor Hitze. Die Gesundheitsbehörde hat angesichts der Warnungen Tipps und Hinweise zum Umgang mit hohen Temperaturen gegeben. Vor allem Kinder, ältere Personen und Menschen mit Vorerkrankungen seien von Hitze betroffen, heißt es in der Mitteilung vom Mittwoch.
Generell sollte unter anderem ausreichend getrunken, körperliche Anstrengungen vermieden und für einen UV-Schutz gesorgt werden. Außerdem sei es ratsam, kühle Orte aufzusuchen.
So kommen Sie im Büro gut durch die heißen Tage
Wer bei den hohen Temperaturen arbeiten muss, dem können die Temperaturen ebenfalls zusetzen. Mit den nachfolgenden Strategien kommen Sie bestmöglich durch den Arbeitstag.
Strategie 1: Pausen machen - das Gehirn tut das auch
Regelmäßige Pausen sind für die Konzentration wichtig. „Ein wenig moderate Bewegung an der frischen Luft im Schatten kann guttun“, sagt Walter.
Oder Sie wählen die umgekehrte Variante, den Powernap, ein kurzes Schläfchen von rund 15 Minuten. „Das funktioniert allerdings nur in einem kühleren Raum“, erklärt Walter.
Bei mittleren Temperaturen schlafen wir besser als bei hohen. Eine Zimmertemperatur von 16 bis 18 Grad Celsius ist hier der Maßstab - sofern sich der Raum so kühl halten lässt.
Seit der Pandemie haben viele Unternehmen auf mobiles Arbeiten umgestellt. Flexible Arbeitszeiten wie zum Beispiel Gleitzeit sind verbreiteter. Viele Menschen können ihren Arbeitstag zu Hause nun freier gestalten - und sich Pausen freier einteilen. Ein kurzer Powernap ist am heimischen Arbeitsplatz einfacher möglich als im Büro.
Strategie 2: Kleiderordnung lockern
Gilt im Büro eine strenge Kleiderordnung, kann das Arbeiten im Sommer zur Herausforderung werden. Unter Sakko, Schlips und Kragen oder Nylonstrümpfen staut sich oft die Wärme.
Erleichterung bringt lockere, luftige Kleidung, da diese den Effekt der Verdunstungskälte begünstigt, der durchs Schwitzen entsteht.
Wer nicht im Homeoffice arbeitet, in dem heiße Sommertage meistens entspannter zu ertragen sind, sondern ins Büro muss, sollte seine Vorgesetzten um eine Lockerung der Kleiderordnung bitten.
Jörg Feldmann von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAUA) rät: vor dem offenen Hemd ein offenes Wort. Meist treffen Mitarbeiter damit auf ein offenes Ohr.
Ob eine kurze Hose erlaubt ist, sollten Arbeitnehmer am besten vorher erfragen - auch wenn sie zu Hause arbeiten. Viele denken zwar, in Videokonferenzen sei bloß der Oberkörper sichtbar. Doch es können sich spontan Situationen ergeben, in denen Mitarbeiter während eines Meetings aufstehen müssen. Dann sieht man auch die Beine.
Strategie 3: Für Abkühlung sorgen
In vielen Büros surren an warmen Tagen die Ventilatoren. Darüber hinaus gibt es noch weitere Dinge, die Ihnen einen heißen Sommertag am Schreibtisch erträglicher machen:
- Wasser marsch: Liegen feuchte Tücher oder ein Wasserzerstäuber griffbereit, können Sie damit zwischendurch Arme und Gesicht benetzen. Das bringt zusätzliche Verdunstungskälte.
- Tipp für zu Hause: Die BAUA empfiehlt Fußbäder als Kühlungsmethode, allerdings nicht mit eiskaltem, sondern kühlem bis lauwarmem Wasser. Das kurbelt die Durchblutung an, wodurch Wärme in die Füße schießt.
- Tipp für unterwegs: Wem ein Fußbad zu aufwendig ist, kann sich hin und wieder kaltes Wasser über die Handgelenke laufen lassen. Dafür reicht kaltes Wasser aus dem Hahn. Eiskalt muss nicht sein.
- Lüften: Was zu Hause gilt, ist im Büro nicht anders. Lüften Sie am besten am frühen Morgen oder späteren Abend, wenn es draußen kühl ist. Das empfiehlt auch Utz Niklas Walter vom IFBG. Tagsüber sollten Sie die Wärme nach Möglichkeit nicht in die Räume lassen.
Allerdings: Sitzen mehrere Menschen in einem Raum, kann die Luft bis zum Mittag verbraucht sein. Dann fehlt oft der Sauerstoff - und Sauerstoffmangel wiederum mindert die Produktivität.
- Klimaanlagen: Auch mobile Klimaanlagen sind bei der Arbeit hilfreich. Wichtig dabei: „Die Differenz zwischen der Außen- und der Innentemperatur darf nicht zu groß sein, sonst kann es zu einem Hitzeschock kommen, wenn die Leute nach draußen gehen. Wir empfehlen einen Unterschied von nicht mehr als sechs Grad“, sagt Jörg Feldmann. Dann muss auch keiner im Büro frieren.
- Wärmequellen reduzieren: Manchmal stehen im Umfeld des Arbeitsplatzes elektronische Geräte, die viel Wärme produzieren - beispielsweise Drucker oder Kopierer. Dann ist es ratsam, die Geräte möglichst kurz zu nutzen und sie sonst auszuschalten. So können Sie zusätzliche Wärme vermeiden. Das gilt für das heimische Arbeitszimmer genauso wie für das Büro.
- Angemessen essen und trinken: Es ist hilfreich, genügend zu trinken und die Flüssigkeitszufuhr über die Nahrung zusätzlich zu steigern, etwa mit Obst und Salat. Deftiges Essen belastet den Körper, darauf also besser verzichten.
Zu schnelles Trinken, zu viel Flüssigkeit auf einmal oder zu kalte Getränke können zu Beschwerden im Magen-Darm-Trakt führen, erklärt die Verbraucherzentrale Bremen.
Damit Sie regelmäßig über den Tag verteilt genug trinken, können ein Trinkplan oder kostenlose Trink-Apps helfen.
Kühle Orte in Hamburg einfach finden
Für Hamburg gibt es eine Online-Karte „Kühle Orte“, auf der verzeichnet ist, wo man in der Stadt Schatten und Abkühlung findet. Neben Grünanlagen, Gebäuden und Bademöglichkeiten auch kostenlose Trinkwasserstellen und Refill-Stationen zum Auffüllen von Wasserflaschen verzeichnet.
Warum Hitze für psychisch Erkrankte so gefährlich ist
Hitze belastet nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche: „An heißen Tagen sinkt die Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit, psychische Symptome verschlimmern sich und es kommt zu vermehrten psychiatrischen Einweisungen“, so Dr. Andrea Benecke, Präsidentin der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK). „Menschen mit psychischen Erkrankungen gehören zu den besonders hitzegefährdeten Personen.“
Besonders gefährdet sind Menschen mit Schizophrenie, Abhängigkeitserkrankungen, Demenz oder Depressionen, auch die Einnahme bestimmter Psychopharmaka wie Neuroleptika, Antidepressiva, Anticholinergika oder Beruhigungsmittel ist ein Faktor, heißt es von der BPtK. Hohe Temperaturen gehen zudem mit erhöhten Suizidraten einher und mindern die kognitive Leistungsfähigkeit, was impulsives, risikoreiches und aggressives Verhalten wahrscheinlicher macht.
Die Bundespsychotherapeutenkammer hat spezifische Empfehlungen für den Hitzeschutz von psychisch Erkrankten herausgegeben:
Ab wann ist Hitze gefährlich?
Hitze wird gefährlich, wenn die gefühlte Temperatur tagsüber über 30 °C steigt und nachts nicht unter 20 °C fällt. Eine gefühlte Temperatur von 32 °C am frühen Nachmittag bedeutet starke Wärmebelastung, ab 38 °C spricht man von extremer Wärmebelastung. Eine Hitzewelle liegt vor, wenn die Temperaturen mehr als drei Tage über 28 °C betragen. Anhaltende Hitze versetzt den Körper und die Psyche in Stress.
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Übermäßige Hitze kann zu einem psychischen Notfall und ernsten körperlichen Reaktionen führen, die sofortige Hilfe erfordern (sogenannter „Hitzenotfall“)
Bestimmte Medikamente können sich negativ auf die Fähigkeit des Körpers auswirken, eine gesunde Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. Und Hitze kann die Wirkung von Medikamenten verändern, etwa indem die Wirksamkeit abnimmt oder Nebenwirkungen zunehmen.
Wie kann man sich vor Hitze schützen?
Im Schatten bleiben, ausreichend Wasser trinken und körperliche Anstrengung vermeiden. Da Alkohol- oder Drogenkonsum und intensiver Sport das Risiko zu dehydrieren und zu überhitzen erhöhen, sollte man beides an heißen Tagen möglichst meiden, so die BPtK.
Wer auf intensiven Sport nicht verzichten möchte, sollte dies an kühleren und sonnengeschützten Orten tun und reichlich Wasser zu sich nehmen.
Mit der Ärztin oder dem Arzt abklären, was an heißen Tagen hinsichtlich der Medikation beachtet werden sollte und ob eine Anpassung der Dosis nötig ist.
Mit der Psychotherapeutin oder dem Psychotherapeuten besprechen, an wen man sich in psychischen Notlagen wenden kann.
Diese Punkte können auch für das Umfeld wichtig sein. „Es ist dringend erforderlich, psychisch Erkrankte vor den Folgen großer Hitze zu schützen, da sie dazu selbst aufgrund ihrer Erkrankung oft nicht ausreichend in der Lage sind“, sagt Eva-Maria Schweitzer-Köhn, Präsidentin der Psychotherapeutenkammer Berlin. (dpa/tmn/pm/tom)