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Ina Müller verzweifelt an Fake News – Polizei machtlos

Ina Müller warnt in einem emotionalen Post ihre Fans.

Ina Müller warnt in einem emotionalen Post ihre Fans. Foto: Lothar Scheschonka

Viele werden solchen Fake-Nachrichten bereits gesehen haben: Seit Wochen wird TV-Moderatorin Ina Müller aus Köhlen immer wieder für Fälschungen missbraucht. Jetzt macht sie sich Luft.

Von Peter Gassner Dienstag, 02.04.2024, 09:25 Uhr

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Hamburg. Mal sei sie angeblich aufgrund ihrer Aussagen im Fernsehen verhaftet worden, mal werden ihr mittels KI Worte in den Mund gelegt. Viele solcher Posts sind derzeit in den sozialen Medien im Umlauf.

Auf Instagram richtet sich Müller nun verzweifelt an ihre Fans und Follower: „Seit Monaten werde ich immer wieder verhaftet, oder sitze bei Klaas in der Show, und mir/uns wird ein völlig kruder Inhalt in den Mund synchronisiert. Am Anfang dachte ich noch, das geht wieder weg“, beschreibt sie, was derzeit in den sozialen Medien los ist.

„Doch die Hoffnung auf Besserung scheint sich nicht zu erfüllen. „Mittlerweile wird es aber immer schlimmer, und die Handschellen klicken fast täglich. Jeder neue „Shit-Post“, den wir irgendwo entdecken, wird von uns gemeldet. Weder Anwälte noch Polizei können etwas tun. Diese kriminellen A****löcher wechseln stündlich ihre IP-Adresse und/oder Identität. Meine Bitte an euch: Wenn ihr mich irgendwo/wie über Aktienkrams 💰reden hört, bitte sofort als SPAM melden!“, fordert Müller auf.

Kein echter „Bild“-Artikel: Geschichte über Ina Müller frei erfunden

„Wenn Sie Zeit hatten, diesen Artikel zu lesen, beachten Sie bitte, dass er bald gelöscht werden könnte.“ Dieser seltsame Satz stammt aus einem Text über Ina Müller, der derzeit unter dem Logo der „Bild“-Zeitung verbreitet wird. Dem Beitrag zufolge soll die Bundesbank Müller verklagt haben, weil sie in einer Fernsehsendung ein Geheimnis ausgeplaudert hätte.

Als Beleg wird ein bizarr wirkendes „Ferninterview“ (Schreibweise im Original) mit „Late Night Berlin“-Moderator Klaas Heufer-Umlauf angefügt, in dem er als „Moderatorin“ bezeichnet wird. An mehreren Stellen wird auf eine angebliche Investment-Plattform namens „Immediate Duac“ verlinkt. Dazu sind Bilder zu sehen, die aus der entsprechenden Sendung stammen sollen.

Doch Vorsicht: Die Links auf der Seite führen zu einer unseriösen Finanz-Plattform, auf der User persönliche Daten eingeben sollen. Das Interview mit Ina Müller ist frei erfunden.

Ina Müller Opfer: Wie Fake News entstehen

Die Moderatorin Ina Müller war 2022 tatsächlich als Gast bei „Late Night Berlin“. Auf dem verifizierten Youtube-Kanal der Sendung lassen sich mehrere Videos dieses Auftritts finden. Ein Vergleich zeigt: Die Bilder von Ina Müller, die in dem gefälschten „Bild“-Text zu sehen sind, stammen aus dieser Sendung.

So handelt es sich beispielsweise bei dem zweiten Bild aus dem Blogartikel um ein Standbild bei Minute 01:43. Die Aufnahme von Moderator Heufer-Umlauf, der auf sein Smartphone tippt, ist hingegen manipuliert. Dafür wurde offenbar ein Standbild bei Minute 00:56 nachträglich verändert und das Smartphone hineinmontiert.

Dank der Videos wird klar: Ina Müller und Klaas Heufer-Umlauf sprachen in der Sendung nicht über die vermeintliche Finanz-Plattform, sondern über andere Themen. An keiner Stelle wird „Immediate Duac“ erwähnt. Zudem gibt es einen Bericht über den Auftritt - von einem Skandal um die Finanz-Plattform ist keine Rede.

Bei einem Klick in dem vermeintlichen „Bild“-Artikel auf „Immediate Duac“ erfolgt eine Weiterleitung auf eine andere Seite. Dort wird der Nutzer zur Eingabe von Namen, Telefonnummer und Mailadresse aufgefordert. Bei „Immediate Duac“ soll es sich um eine Plattform für Kryptowährungen handeln - angeblich sogar die „beste innovative Investitionsplattform 2023 laut Forex Awards“. Doch auf der Seite mit den Gewinnern findet sich „Immediate Duac“ nicht.

Vorsicht bei der Eingabe von persönlichen Daten

Bei der Eingabe von persönlichen Daten im Netz sollten Internet-Nutzer in jedem Fall wachsam und vorsichtig sein: Verbraucherschützer und die Polizei warnen dringend davor, bei unseriösen Internetseiten und Angeboten oder Gewinnspielen die eigene E-Mail-Adresse oder sonstige persönliche Daten weiterzugeben, auch weil diese Daten verkauft werden könnten.

Bereits in der Vergangenheit wurden Bilder von Müller auf gefälschten Webseiten missbraucht. Ähnliche erfundene Kampagnen wurden auch mit weiteren Prominenten verbreitet. Die Deutsche Presse-Agentur hat dazu Faktenchecks veröffentlicht und der SWR widmete ihnen einen eigenen Beitrag. (dpa)

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