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Haushalt

Kita-Ausbau und Wanderweg: Wo Bargstedt Millionen investiert

Kein Platz zum Mittagessen: Nur zwei kleine Tische passen in die Mensa der Kita Pusteblume in Bargstedt. Fotos: Ahrens

Kein Platz zum Mittagessen: Nur zwei kleine Tische passen in die Mensa der Kita Pusteblume in Bargstedt. Fotos: Ahrens

Die Gemeinde Bargstedt erlebte in den vergangenen Haushaltsjahren rosige Zeiten. 2023 schmälern große Investitionen den Überschuss. Wie viel Geld die Gemeinde einnimmt - und wofür sie es ausgibt.

Von Sophia Ahrens Donnerstag, 23.02.2023, 07:00 Uhr

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Mit dem Satz „Unverhofft kommt oft“ eröffnet Harsefelds Kämmerer Ulrich Pergande dem Bargstedter Rat den Haushalt für das Jahr 2023. Denn nachdem die Mitglieder der vorherigen Wahlperiode bereits in 2020 beschlossen hatten, die Bushaltestellen der Gemeinde zu erneuern, trudelte vor kurzem eine entsprechende Fördersumme ein: Mit 180.000 Euro Zuschuss kann Bargstedt die letzten Bushaltestellen sanieren, die noch nicht barrierefrei sind. Weitere 100.000 Euro Baukosten dafür stammen als Eigenanteil aus Resten des vergangenen Haushalts.

 

Bargstedt investiert über drei Millionen Euro

Das ist jedoch bei weitem nicht die größte Summe, die Bargstedt für seine 2118 Einwohner investiert. Über drei Millionen Euro Investitionen werden mit dem Haushalt 2023 vom Gemeinderat abgesegnet. 80 Prozent dieser Summe kann Bargstedt durch Fördermittel und Veräußerungserlöse aus beispielsweise Bauplätzen direkt gegenfinanzieren.

1,8 Millionen Euro und damit der größte Posten in den Investitionen fallen auf den Anbau der Kindertagesstätte Pusteblume. Mitte Oktober hatte der Rat die Investition beschlossen - nach langer und reiflicher Überlegung. Die Höhe der Kosten sind für Bargstedt keine Kleinigkeit. Die Ratsmitglieder schauten sich nach den aufgerufenen knapp zwei Millionen Euro Modularbauweisen aus Containern an. Schließlich überwogen aber die Vorteile eines festen Anbaus und das Projekt wurde einstimmig beschlossen.

 

Radwegebau und Wanderweg für Naturliebhaber

Kai Boinowitz, Sprecher der FWG/SPD-Gruppe, dankte Kämmerer Pergande darum einmal mehr für die plastische Darstellung des diesjährigen Haushaltes: „Wir haben beim ersten Kita-Entwurf geschluckt. Aber so können wir mit gutem Gefühl die Entscheidung treffen.“

Die zweitgrößte der Investitionen im aktuellen Haushalt kommt Naturliebhabern zugute: Im Gebiet „Wiesenhöfe“ soll ein Wanderweg mit Wasserlauf und Regenrückhaltebecken entstehen. 925.000 Euro stellt der Bargsteder Rat dafür aus den Finanzmitteln bereit. Der Radweg Brest-Bargstedt benötigt 180.000 Euro aus dem Haushalt 2023, weil aktuelle Mehrkosten entstanden sind.

 

Kita-Anbau wird über 90 Jahre abgeschrieben

Bei den laufenden Kosten im Ergebnishaushalt kommt die Gemeinde Bargstedt für 2023 nach aktuellem Planungsstand auf eine schwarze Null. 1,3 Millionen Euro nimmt die Gemeinde voraussichtlich über die Gewerbesteuer ein, 1,25 Millionen über die Einkommenssteuer. Die Grundsteuer schlägt mit 250.000 Euro zu Buche - und die Hundesteuer mit immerhin 15.000 Euro.

In der Vergangenheit hatte die Geest-Gemeinde oft sogar einen Überschuss verbuchen können: Im Jahr 2020 waren es ein Plus von 750.000 Euro, im Jahr 2021 noch 525.000 Euro. „Die Personalkosten sind in den letzten Jahren um 40 Prozent gestiegen“, erläutert Pergande den größten Anteil an den gestiegenen Ausgaben der Gemeinde. Grund dafür seien vor allem die gestiegenen Gehälter in Sozial- und Erziehungsdiensten. Außerdem habe die Gemeinde in der Vergangenheit mit vergleichsweise geringen Abschreibungsraten investiert. Für Radweg und Neubaugebiet wurden beispielsweise nur 25 Jahre veranschlagt. Zum Vergleich: Den Kita-Anbau schreibt die Gemeinde über 90 Jahre ab.

Solche Investitionen seien möglich, weil in Bargstedt über Jahrzehnte richtig gewirtschaftet worden sei, sagt Bürgermeister Ulrich Rathjens (SPD). „Dafür haben auch unsere Vorgänger in den Räten gesorgt.“

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