Kopfsache: Handballer brauchen gegen Ungarn mentale Stärke
DHB-Sportvorstand Axel Kromer nimmt an einer Pressekonferenz teil. Foto: Sven Hoppe/dpa
Die deutschen Handballer stehen im Kampf um das EM-Halbfinale enorm unter Druck. Gegen Ungarn muss ein Sieg her. Der soll auch ohne kurzfristige mentale Unterstützung eines Experten gelingen.
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Köln. Nach dem Fehler-Festival der deutschen Handballer gegen Österreich wird das wegweisende EM-Duell mit Ungarn für die DHB-Auswahl zur Kopfsache. Mentale Stärke ist an diesem Montag (20.30 Uhr/ZDF und Dyn) gefragt, um mit einem Sieg die Chance auf den Einzug ins Halbfinale zu wahren.
Trotz der enormen Drucksituation für das Team von Bundestrainer Alfred Gislason bemühen die Verantwortlichen vor der Partie aber nicht extra einen Sportpsychologen. „Wir werden da nicht aktiv“, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer.
Tipps vom Sportpsychologen für die Handballer
Allerdings stehe es jedem Spieler frei, eigenständig Rat zu suchen. „Die meisten Nationalspieler haben in ihrem privaten oder sportlichen Umfeld Zugriff auf einen Sportpsychologen. Wenn jemand jetzt Bedarf hat, besteht die Möglichkeit, dort anzurufen und sich beraten zu lassen“, sagte Kromer.
Der Deutsche Handballbund hatte in der Vorbereitung auf die Heim-EM mit dem Sportpsychologen Hans-Dieter Hermann zusammengearbeitet. Der 63-Jährige arbeitet seit 2004 auf mentalem Gebiet für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft. „Wir hatten ein sehr gutes Meeting mit Hans-Dieter Hermann, aber ich möchte seine Rolle nicht überbewerten. Das ist sicher nicht bei jedem Spieler präsent, wenn er in die Halle einläuft“, sagte Kromer.
Nach Ansicht des 47-Jährigen seien kurzfristig ohnehin keine mentalen Wunderdinge zu erwarten. „Kein Mensch kommt einmal zum Vortrag zur Nationalmannschaft und gibt den Spielern den Schlüssel an die Hand nach dem Motto: genauso müsst ihr es machen“, sagte Kromer und bekräftigte: „Und es kommt auch kein Mensch, wenn es nicht läuft, und lässt die Spieler über glühende Kohlen laufen, damit sie wieder Spiele gewinnen.“
Knorr über Kritik an seiner Leistung: „Trifft mich“
Die Kritik an seiner Leistung hat Juri Knorr nicht kaltgelassen. „Das ist persönlich nicht meine Berufung, so viel über andere Menschen, über Spieler zu reden. Sie wissen, dass mich das trifft, weil ich die Jungs auch kenne und schätze“, sagte der 23-Jährige.
Nach dem knappen Sieg über Island am Donnerstag hatten die früheren Nationalspieler Stefan Kretzschmar, Pascal Hens und Mimi Kraus im Dyn-Format „Harzblut“ die Leistung des deutschen Spielmachers bemängelt. „Juri muss mehr aus der Bewegung kommen, heute war es einfach zu statisch“, äußerte Kretzschmar. Hens befand, dass Knorr überhaupt nicht zur Entfaltung gekommen sei.
Knorr gefiel vor allem der Zeitpunkt der Kritik nicht. „Im Endeffekt läuft das Turnier jetzt noch und wir haben Chancen aufs Halbfinale. Wir sollten zusammen stehen und kämpfen bis zum Schluss“, appellierte der Regisseur an Handball-Deutschland.
Zuvor hatte auch Bundestrainer Alfred Gislason seinen Schützling gegen die Kritik verteidigt. „Er hat nicht eines seiner besten Spiele gemacht – ohne Frage. Ich habe natürlich auch schon viele Harakiri-Aktionen von Kretzsche erlebt als Trainer und er ist trotzdem auf dem Spielfeld geblieben“, sagte der Isländer.
Gutes Omen für Handballer: EM-Orakel sagt Sieg voraus
Gutes Omen für die deutschen Handballer: Das tierische EM-Orakel Eberhard hat einen Sieg für die DHB-Auswahl im wegweisenden Hauptrundenspiel gegen Ungarn am Montagabend in Köln vorhergesagt.

Der Eber Eberhard entscheidet sich für einen von drei Futterbällen. Foto: Federico Gambarini/dpa
Das Schwäbisch-Hällische Schwein aus dem Kölner Zoo entschied sich am Montagvormittag für das Futter unter dem Ball mit der deutschen Flagge. Zunächst hatte Eberhard an dem Ball geschnüffelt, der ein Unentschieden symbolisierte, diesen dann aber doch ignoriert.
Der Eber wählt an jedem Spieltag der deutschen Mannschaft einen von drei Futterbällen, die für Sieg, Remis und Niederlage stehen, und prophezeit damit den Ausgang der Begegnung. (dpa)