Landkreis mahnt vor Abfallflut an Festtagen – 7 Problemfälle

Die Festtage sorgen oftmals auch für eine Flut an Abfällen. Foto: Swen Pförtner/dpa
Die Stader Abfallberaterinnen haben ein Anliegen: Es geht auch eine Nummer kleiner an Weihnachten, das heißt nachhaltiger. Dabei wird auch mit Zeigefinger gemahnt.
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Landkreis. Die Festtage sind eine Zeit der Freude, Besinnlichkeit und auch des Konsums. Geschenke, Dekorationen und üppige Portionen beim festlichen Mahl führen allerdings oft zu einer Menge Abfall. „Es gibt viele Möglichkeiten, diese Zeit nachhaltiger zu gestalten, ohne auf den Zauber der Festtage zu verzichten“, heißt es dazu vom Landkreis Stade.
Die Abfallberaterinnen nennen sieben Beispiele:
1. Geschenkideen ohne Verpackungsabfall
Aufwendige Verpackungen landen oft im Abfall. Hier ein paar Alternativen:
- Wiederverwendbare Verpackungen: Stoffbeutel, Tücher (Furoshiki-Technik) oder Schachteln, die später anderweitig genutzt werden können.
- Selbstgemachtes verschenken: Selbst Eingekochtes wie Marmelade, Plätzchen oder Basteleien zeigen Wertschätzung und vermeiden Abfall.
- Erlebnisse verschenken: Kochkurse, Konzerttickets oder Zeit miteinander.

Geschenkpapier ist oft beschichtet oder laminiert, denn mit etwas Glanz sieht es schöner aus. Doch wie muss man es entsorgen? Foto: Christin Klose/dpa-tmn
2. Langlebige Geschenke für nachhaltige Freude
Ein Geschenk sollte nicht nur Freude bereiten, sondern idealerweise auch lange nützlich sein. Statt kurzlebiger Produkte, die schnell in Vergessenheit geraten, können langlebige Geschenke eine echte Alternative sein und zeichnen sich durch Qualität, Zeitlosigkeit und Funktionalität aus. Geschenke, die auf die jeweiligen Bedürfnisse der beschenkten Person abgestimmt sind, zeigen besondere Wertschätzung und werden oft lange genutzt.
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3. Nachhaltige Dekorationen
Statt Wegwerf-Dekoration aus Plastik auf natürliche Materialien, Wiederverwertbarkeit und Langlebigkeit setzen.
- Naturmaterialien einsetzen: Saisonale Dekoration (wie Tannenzweige, Zapfen, getrocknete Orangenschalen und Zimtstangen) schaffen eine gemütliche Atmosphäre und können nach den Festtagen im eigenen Garten kompostiert oder in der Biotonne entsorgt werden.
- Upcycling: Basteln mit Altmaterialien wie Gläsern oder Stoffresten.
- Langlebige Dekoration: In hochwertige, wiederverwendbare Weihnachtsdekoration investieren.
4. Abfallarmes Festessen
Das festliche Mahl darf nicht fehlen, aber oft bleibt zu viel übrig. So gelingt ein nachhaltiger Genuss ohne Verschwendung von Lebensmitteln:
- Gut planen: Nur das kaufen, was tatsächlich benötigt wird und keine zu großen Portionen zubereiten.
- Regional und saisonal einkaufen: Produkte von lokalen Märkten kaufen, um Verpackungen und Transportwege zu reduzieren.
- Reste kreativ verwerten: Reste für neue Gerichte, wie Suppen oder Aufläufe, verwenden.
5. Elektrogeräte und Batterien richtig entsorgen
Nachhaltigkeit beginnt bei der richtigen Entsorgung. Zu den Festtagen werden oft neue Elektrogeräte verschenkt. Doch wohin mit defekten oder ausrangierten Geräten und leeren Batterien?
- Leere Batterien: gehören niemals in den Hausmüll. Sie müssen von den Händlern kostenlos zurückgenommen werden. Dafür stellen Supermärkte, Discounter, Drogerien oder Baumärkte Sammelboxen bereit.
- Reparieren statt wegwerfen: Für defekte Geräte die zahlreichen Reparaturdienste oder Repaircafés im Landkreis Stade nutzen, um die Lebensdauer der Geräte zu verlängern.
- Weitergeben: Noch funktionierende Geräte verschenken oder verkaufen oder diese Geräte gemeinnützigen Kaufhäusern, Flohmarkthallen, Secondhandläden usw. anbieten.
- Ist das Gerät nicht mehr zu retten: Dann besteht eine kostenlose Rücknahmepflicht des Handels. Außerdem können die Geräte im Rahmen der Sperrmüllabfuhr zur gebührenfreien Abholung angemeldet werden oder kostenlos bei den Annahmestellen abgegeben werden.
6. Energiesparende Beleuchtung nutzen
Mit einfachen Maßnahmen lässt sich Energie sparen, ohne auf die festliche Atmosphäre zu verzichten.
- LED-Lichterketten: verbrauchen deutlich weniger Strom und halten viel länger als herkömmliche Halogen- oder Glühlämpchen. Batteriebetriebene Baumkerzen produzieren hohe Kosten und Abfall.
- Beleuchtung gezielt einsetzen: Nur zentrale Bereiche ausleuchten und Zeitschaltuhren verwenden.
- Solarbetriebene Beleuchtung: Im Außenbereich solarbetriebene Lichterketten einsetzen.
„Jeder kleine Schritt zählt“, betonen die Abfallberaterinnen des Landkreises. „Abfallarme Festtage bedeuten nicht Verzicht, sondern bewussteres Handeln. Sie können die Abfälle reduzieren und einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten.“
7. Altkleider richtig entsorgen
Derzeit gibt es an einigen Sammelcontainern große Probleme mit abgelegten Altkleidersäcken. Hintergrund ist, dass die Container aufgrund eines hohen Warenaufkommens schneller voll sind – ähnlich wie bei den Altglascontainern – und dann die Sammelware einfach drum herum gestellt wird. Das lockt weiteren Abfall an, nach dem Motto „Müll ist gesellig“.
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Vielen Bürgerinnen und Bürgern sei offenbar nicht klar, dass dies nicht erlaubt ist. „Sie handeln vielleicht in dem Glauben, dass sie ein Anrecht darauf haben, an den Containerstandorten ihre Sammelware oder Wertstoffe immer abgeben zu können. Das ist nicht so, denn es handelt sich dabei rechtlich gesehen um eine illegale Abfallablagerung, die im Rahmen einer Ordnungswidrigkeit mit bis zu 100.000 Euro je nach Art und Menge des Abfalls geahndet werden kann (§ 69 KrWG, Abs. 3)“, schreibt der Landkreis. Ohnehin dürfen Containerstandorte nicht für die Ablagerung von Abfällen genutzt werden.
Was tun, wenn der Container voll ist?
- Bitte die gesammelten Altkleider wieder mit nach Hause nehmen.
- Ausweichcontainer in der Nähe suchen.
- Gut erhaltene Ware an Kleiderkammern und Secondhandläden geben.
- Gut erhaltene Kleidung kann auch bei Kleiderzirkeln oder Tauschbörsen angeboten werden.