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Volkstrauertag

Mahnende Worte: Was Schüler zu Krieg und Frieden zu sagen haben

Schülerinnen des Beruflichen Gymnasiums der Jobelmannschule schildern während der Gedenkfeier Schicksale ihrer Verwandten im Zweiten Weltkrieg. Links steht Landrat Kai Seefried.

Schülerinnen des Beruflichen Gymnasiums der Jobelmannschule schildern während der Gedenkfeier Schicksale ihrer Verwandten im Zweiten Weltkrieg. Links steht Landrat Kai Seefried. Foto: Beneke/ Landkreis Stade

„Vergangen, aber nicht vergessen – Familien im Krieg gedenken“: Unter diesem Titel stand die Gedenkfeier zum Volkstrauertag auf dem Stader Garnisonsfriedhof. Das Programm prägten Schüler.

Montag, 17.11.2025, 08:00 Uhr

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Stade. Die Schülerinnen und Schüler der Jobelmannschule Stade sprachen nicht nur das Totengedenken und unterstützten bei der Kranzniederlegung, sie hatten mit ihrer Lehrerin Carola Bardenhagen das gesamte Programm der Gedenkfeier gestaltet.

Sie richteten mahnende Worte an die zahlreich erschienenen Besucherinnen und Besucher. Ihr Appell: „Lasst uns gemeinsam für eine Welt kämpfen, in der Gewalt nicht die Antwort ist.“ Dank gebühre den Einsatzkräften der Bundeswehr, die mit Mut und Engagement für Freiheit und Sicherheit eintreten.

Schüler schildern Schicksale ihrer Angehörigen

Anhand persönlicher Schicksale ihrer eigenen Angehörigen aus dem Zweiten Weltkrieg stellten die Abiturientinnen und Abiturienten heraus, welche verheerenden Folgen Krieg, Flucht und Vertreibung haben und wie die Nachwirkungen über Generationen zu spüren sind. Deshalb sei die Verantwortung für den Frieden auf der Welt groß. „Unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf die Versöhnung der Völker“, hieß es in einem Wortbeitrag.

Ihre Wünsche für die Zukunft befestigten sie auf kleinen Zetteln an einer Trauerweide, die auf dem Schulhof eingepflanzt werden soll – für die Jugendlichen ein „Baum der Zukunft“, wie sie sagten: „Die Weide soll nicht nur erinnern, sondern weiterwachsen — wie unser Wunsch nach Zusammenhalt.“ Zum Abschluss erhielten alle Besucherinnen und Besucher eine weiße Rose als Symbol für den Frieden.

„Vor 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg, das in der Gewaltgeschichte dieser Welt wohl größte Unglück für die Menschheit“, sagte Landrat Kai Seefried, der auch Kreisvorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist. „Rund 3,5 Prozent aller damals lebenden Menschen auf diesem Globus kamen um.“

Es böten sich heutzutage wohl die letzten Gelegenheiten, gemeinsam mit jenen zu gedenken, die den Mai 1945 noch selbst erlebt haben. Seefried: „Diese Möglichkeit dürfen wir nicht verstreichen lassen.“ Zeitzeugen seien Mahner für ein Leben in Freiheit, Demokratie und vor allem in Frieden. Sie wüssten, dass ein Leben in Frieden und Freiheit nicht selbstverständlich ist.

Vor allem Familien mit Kindern leiden unter den Kriegen

Ob in der Ukraine oder im Nahen Osten – auch heute seien es vor allem Familien mit Kindern, die unter kriegerischen Auseinandersetzungen leiden müssten, sagten der Landrat und die Jugendlichen. Wirtschaftliche und gesellschaftliche Probleme würden Frustration erzeugen und dazu verleiten, nicht nach Lösungen und Kompromissen zu suchen, sondern anderen die Schuld dafür zu geben. Das sei auch in innenpolitischen Debatten zu spüren.

Wenn sich jeder nur auf sich und seine Interessengruppe beschränkt, dann würden am Ende die Feinde der Demokratie gewinnen. „Wir alle brauchen einander und wir brauchen ein Miteinander“, sagte Seefried. „Freiheit gelingt nur, wenn sie nicht rücksichtslos ist, sondern im Bewusstsein unserer Verantwortung füreinander gelebt wird.“

Viele Beteiligte an der Gedenkfeier zum Volkstrauertag

Das Blasorchester Altes Land spielte unter anderem während der Kranzniederlegung auf. Reservistenorganisationen und das Kreisverbindungskommando der Bundeswehr waren ebenfalls an der Gestaltung der Feier beteiligt, bei der alljährlich im November der Millionen Toten beider Weltkriege gedacht wird. Abordnungen zahlreicher Vereine, Organisationen und Behörden nahmen an der Veranstaltung teil.

Die Jugendlichen riefen zu Spenden zugunsten der Ukraine-Hilfe des Landkreises Stade auf. Noch in diesem Jahr soll eine weitere Hilfslieferung erfolgen. Spenden können unter dem Stichwort „Ukraine-Hilfe Landkreis Stade“ auf folgende Konten eingezahlt werden: DRK-Kreisverband Stade Flüchtlingshilfe gGmbH, IBAN: DE 91 2419 1015 1009 3346 00; Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. – Regionalverband Bremen-Verden, IBAN: DE 16 3702 0500 0004 3107 18.

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