Zähl Pixel
Verkehr

Moorexpress-Reaktivierung: Landräte machen Druck bei Landesregierung

Die modernen Wasserstoffzüge der EVB fahren schon bis Buxtehude. Vielleicht reichen sie bald auch nach Stade und Himmelpforten. Foto: Koppe

Die modernen Wasserstoffzüge der EVB fahren schon bis Buxtehude. Vielleicht reichen sie bald auch nach Stade und Himmelpforten. Foto: Koppe

Schon in drei Jahren könnten Pendler und andere Fahrgäste zwischen Bremervörde und Stade bequem mit dem Zug unterwegs sein, statt gestresst im Stau zu stehen. Um das zu schaffen, machen die Landräte Druck bei der Landesregierung.

Von Karsten Wisser Montag, 26.09.2022, 06:00 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Dass die dieser Abschnitt der Moorexpresslinie schnell für den regulären, ganzjährigen Personenverkehr geöffnet werden kann, zeigt eine Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung von Schienenstrecken (das TAGEBLATT berichtete). „Die ganze Region würde durch die verbesserte verkehrliche Anbindung deutlich gewinnen“, so die Landräte Kai Seefried (Stade) und Marco Prietz (Rotenburg) in einem Brief, den sie in Hannover dem niedersächsischen Wirtschaft- und Verkehrsminister Dr. Bernd Althusmann übergeben haben.

Neue Linien nach Bremervörde und nach Tostedt

Die Landräte hoffen auf eine positive Entscheidung aus Hannover für die Reaktivierung von zwei Strecken für den Personenverkehr auf der Schiene. Um das Vorhaben umzusetzen und die Finanzierung zu sichern, müsste das Land jetzt einen Antrag auf Investitionsförderung beim Bund stellen. Allerdings gehen alle Beteiligten davon aus, dass die Entscheidung erst die neue Landesregierung nach der Landtagswahl am 9. Oktober trifft.

Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie wurden jetzt auch in den Gremien der Kreistage mit großer Zustimmung aufgenommen. „Mit dem starken Votum der Politik beider Kreistage im Rücken möchten wir Sie bitten, die Reaktivierung der Bahnstrecken Bremervörde - Stade (-Himmelpforten) und Zeven-Tostedt voranzubringen“, heißt es im Brief der Kreisspitzen an Althusmann.

Jetzt die neue TAGEBLATT-Nachrichten-App

fürs Smartphone herunterladen

Insbesondere die Strecke Bremervörde - Stade eignet sich laut EVB-Machbarkeitsstudie sehr gut für eine Reaktivierung im Sinne des Personen-Nahverkehrs auf der Schiene (SPNV). Sinnvoll erscheint hier sogar eine Weiterführung über den Bahnhof Stade hinaus zu einem Haltepunkt am Elbe-Klinikum in Stade bis nach Himmelpforten auf der bestehenden Bahnlinie Hamburg - Cuxhaven.

Investitionen sind diesmal überschaubar

„Die Gutachter gehen davon aus, dass bereits in drei Jahren wieder Personenzüge auf dieser Strecke fahren könnten“, sagt Stades Landrat Seefried. Die prognostizierten Investitionskosten seien überschaubar. Sie liegen bei 7 oder 7,7 bis 11,4 Millionen Euro – abhängig davon, ob der Streckenausbau bis Stade, bis zum Stader Klinikum oder bis Himmelpforten umgesetzt werde, so der Stader Landrat.

Die Landräte Marco Prietz (links) und Kai Seefried (rechts) setzen bei der Reaktivierung von Bahnstrecken auf die Unterstützung von Verkehrsminister Dr. Bernd Althusmann. Foto: Landkreis Stade

Die Landräte Marco Prietz (links) und Kai Seefried (rechts) setzen bei der Reaktivierung von Bahnstrecken auf die Unterstützung von Verkehrsminister Dr. Bernd Althusmann. Foto: Landkreis Stade

Der Rotenburger Landrat Marco Prietz hofft nun auf eine schnelle Entscheidung des Landes: „Viele Berufspendler aus dem Raum Bremervörde würden gerne vom Auto auf die Bahn umsteigen und die Verbindung nach Stade nutzen – und umgekehrt.“ Für Prietz hat auch die Reaktivierung der Bahnstrecke von Zeven nach Tostedt eine hohe Priorität. Die Machbarkeitsstudie sieht auch hier ein hohes Potenzial bei mäßigem Aufwand bei Betrieb und Investition.

Hoher volkswirtschaftlicher Nutzen

Für beide Strecken gehen die Gutachter jedenfalls davon aus, dass der volkswirtschaftliche Nutzen die Kosten einer Reaktivierung voraussichtlich übersteigen wird. Damit würde ein erheblicher Bundeszuschuss grundsätzlich in Aussicht stehen. Verkehrsminister Althusmann unterstützt die Forderungen zur Reaktivierung ausdrücklich. Der Minister ist überzeugt: „Die Streckenabschnitte zwischen Bremervörde und Stade und vielleicht sogar darüber hinaus, sowie die Verbindung zwischen Tostedt und Zeven haben wirklich ein hohes Potenzial, dass wir unbedingt weiterverfolgen müssen.“

Weitere Themen

Weitere Artikel