Nach Millionenbetrug und Diebstahl: Gewinnrückgang bei Aurubis

Blick auf das Werksgelände der Aurubis AG. Foto: Marcus Brandt/dpa
Betrug im großen Stil und der millionenschwere Edelmetall-Diebstahl durch eine Bande aus dem Kreis Stade setzen Aurubis zu. Der Konzern verzeichnet massive Gewinneinbußen, die Dividende sinkt. Das könnte auch Folgen für die Chefetage haben.
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Hamburg. Der Kupferkonzern Aurubis hat nach Diebstahl- und Betrugsfällen einen Gewinneinbruch verzeichnet. Unter dem Strich verdiente das Recyclingunternehmen im Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende September) laut Mitteilung vom Mittwoch 141 Millionen Euro - nach 715 Millionen im vorangegangenen Jahr. Die Dividende soll von 1,80 auf 1,40 Euro je Aktie sinken. Das operative Vorsteuerergebnis fiel wie seit November bekannt um gut ein Drittel auf 349 Millionen Euro, bei einem Umsatzrückgang um knapp 8 Prozent auf 17,1 Milliarden Euro zulegte.
Der Konzern war Opfer eines großangelegten Betrugs, bei dem der Schaden auf fast 200 Millionen Euro beziffert wurde. Aurubis geht davon aus, dass manipulierte Proben mit hohen Gehalten wertvoller Metalle abgegeben wurden, die Lieferungen dann aber deutlich weniger wertvolle Metalle enthielten - wodurch überhöhte Rechnungen bezahlt wurden.
Prozess um millionenschweren Diebstahl der „Edelmetall-Bande“ aus Kreis Stade
Im Juni war zudem bekanntgeworden, dass eine Diebesbande edelmetallhaltige Zwischenprodukte gestohlen haben soll. Ein Jahr lang soll eine mehrköpfige „Edeltmetall-Bande“ silber- und goldhaltiges Material im Gesamtwert von elf Millionen Euro beim Hamburger Kupferhersteller Aurubis gestohlen haben. Vor dem Landgericht Hamburg hat in der vergangenen Woche der Prozess um die Diebstähle begeonnen. Der 37-jährige Hauptangeklagte aus Fredenbeck sowie zwei Beschuldigte im Alter von 34 und 42 Jahren sitzen in Untersuchungshaft, die übrigen drei sind wieder auf freiem Fuß.
Das könnte auch Folgen für die Chefetage haben. „Der Aufsichtsrat kann derzeit weder ausschließen, dass die amtierenden Vorstandsmitglieder unverändert ihr Amt fortführen, noch kann er ausschließen, dass es zu einer vorzeitigen Trennung von einzelnen oder mehreren Vorstandsmitgliedern kommt beziehungsweise der Vorstand umstrukturiert wird“, hatte das Unternehmen am Dienstag nach einer Sitzung des Aufsichtsgremiums mitgeteilt. Darüber soll Anfang des Jahres entschieden werden.