Minus 20,7 Grad: Hier war es am kältesten – Warnung im Kreis Stade

Eiskratzen am Auto gehörte am Montagmorgen im Landkreis Stade dazu. Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Die nächste Nacht wird noch kälter - und dann? Dann soll sogar der Vorfrühling anklopfen. Das ist die Wetterlage.
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Hannover/Landkreis. In Teilen Deutschlands ist es bitterkalt gewesen: Minus 18,4 Grad sind am Montagmorgen nach standardisiertem Verfahren im Harz gemessen worden. Das teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach für seine Station Oberharz am Brocken-Stiege mit. Die Messung wurde in zwei Metern Höhe vorgenommen - direkt am Boden sind die Werte mitunter anders.
Zum Beispiel in Anklam in Mecklenburg-Vorpommern waren es am frühen Morgen minus 20,7 Grad. Laut DWD wurde die Temperatur gegen 6 Uhr am Erdboden gemessen. Normalerweise würden die Werte aus zwei Metern Höhe gemeldet. Zudem sei die Messung über einer Schneedecke vorgenommen worden. Zuvor hatte NDR 1 Radio MV berichtet..
Bei privaten Messstationen können unter Umständen noch tiefere Werte gemessen worden sein.
Zum Vergleich: Für den Landkreis Stade waren gegen 6 Uhr Werte von minus 6,5 bis minus 7,7 angegeben worden.
Nächste Nacht wird noch kälter – Frost-Warnung
Bevor zur Wochenmitte ein Temperaturanstieg bevorsteht, gilt im Landkreis Stade für die Nacht zum Dienstag noch einmal eine amtliche Frost-Warnung. Der DWD ruft von 18 Uhr an bis zum Dienstagvormittag, 10 Uhr, Warnstufe 2 von 4 aus.
Gewarnt wird vor „strengem Frost“ zwischen minus 10 und 15 Grad. Wegen der Gefahr von Unterkühlung gelte es, längere Aufenthalte im Freien zu vermeiden. An der Küste bestehe zudem Glättegefahr im Straßenverkehr.

Auch die Nächte zum Dienstag und Mittwoch werden noch einmal sehr kalt. Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Doch bereits zur Wochenmitte sollen die Temperaturen steigen. „Von Westen her kommt dann warme Luft vom Mittelmeer“, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD).
Der Dienstag wird dann sehr sonnig, es gibt laut DWD nur vereinzelt kleine Schleierwolken. Der Wind dreht auf Südost, die Temperaturen liegen bei einem Grad.
Auch die Nacht zum Mittwoch wird noch einmal sehr kalt, es gibt kaum Unterschiede zu den Temperaturen der vorherigen Nacht. Am Mittwoch steigen die Werte dann langsam an und erreichen rund vier Grad im Binnenland und an der Küste. In den folgenden Nächten gibt es dann deutlich weniger Frost und auch tagsüber wird es wärmer. Die Bewölkung nimmt zu und es wird leicht regnen.
Meteorologe: Temperaturen kommen „wieder aus dem Eiskeller“
Bis Freitag können die Höchstwerte im Westen örtlich auf vorfrühlingshafte plus 15 Grad steigen. „In der Osthälfte wird es voraussichtlich vorerst nicht ganz so mild, aber auch dort kommen die Temperaturen wieder aus dem Eiskeller!“, heißt es vom DWD.
Quer über Deutschland könnte eine Grenze zwischen milder Vorfrühlingsluft und spätwinterlicher Luft verlaufen. Eine Luftmassengrenze mit Schnee und Eis ist unter Hochdruckeinfluss aber eher nicht zu erwarten, im Gegenteil, die nächste Woche dürfte in weiten Teilen Deutschlands trocken verlaufen.
Wetterumschwung: Jetzt drohen Kopfschmerzen
Der Wetterumschwung kann einigen Menschen zu schaffen machen. „Der Köper hat sich auf die Kälte eingestellt“, sagt die Medizinmeteorologin Christina Koppe vom DWD. An die wärmere Witterung müsse er sich nun erst gewöhnen. Bei höheren Temperaturen weiteten sich die Gefäße wieder schneller. Das heißt, der Körper müsse den Blutdruck anpassen. „Vor allem werden Personen mit eher niedrigem Blutdruck jetzt Probleme bekommen.“ Betroffene müssten mit Schwindel oder Schlafstörungen rechnen.
Beschwerden dürften auch Menschen haben, die unter Migräne oder häufigen Kopfschmerzen leiden. Betroffene sollten sich darauf einstellen. „Man kann generell die Tage etwas langsamer angehen lassen“, rät Koppe. Wer generell starke Probleme mit Wetterumschwüngen hat, könne seinen Körper trainieren. „Das kann man tun, indem man Wechselduschen macht oder Saunagänge.“ Auch regelmäßige Spaziergänge helfen, den Körper gegen Wetterumschwünge zu wappnen.
Unterschied zwischen Wetterfühligkeit und Wetterempfindlichkeit
Wichtig sei in diesem Zusammenhang allerdings die Unterscheidung zwischen Wetterfühligkeit und Wetterempfindlichkeit, betont Eva Wanka. Die Meteorologin forscht über die medizinischen Auswirkungen des Wetters. Wer auf Temperaturschwankungen eher subjektiv und unspezifisch reagiert, sei wetterfühlig. Für diese Gruppe seien Wechselduschen und Saunagänge genau richtig. „Denn der normale Mensch hält sich sehr viel in Innenräumen auf“, sagt Wanka. Mit bewusst herbeigeführten Temperaturwechseln trainiere er die Fähigkeit seines Körpers, sich schneller an neue Wetterlagen anzupassen.
Wetterempfindlich sind dagegen Menschen, die bereits Vorerkrankungen haben und auf das Wetter reagieren. Dazu zählten zum Beispiel Herz- oder Lungenerkrankungen sowie sehr schwacher oder ungewöhnlich hoher Blutdruck. Betroffene dürften die Anpassungsfähigkeit ihres Körper aber nicht einfach selbst trainieren, warnt Wanka. Sie müssten vorher ihren Arzt fragen.
Es hat allerdings auch gute Seiten für die Gesundheit, wenn es wärmer wird. Wenn es sehr kalt ist, drohten die Atemwege zu trocken zu werden. „Die sind dadurch schlechter durchblutet, und man wird anfälliger für Infektionskrankheiten“, warnt Koppe. Wenn es wieder wärmer wird, sei dieses Risiko nicht mehr so groß. „Und der Organismus kann mit den Erkältungsviren wieder besser zurechtkommen.

Eiskratzen am Auto gehörte am Montagmorgen im Landkreis Stade dazu. Foto: Julian Stratenschulte/dpa