Nächstes Bade-Unglück: Senior vor Sylt in Nordsee abgetrieben - tot

Rettungsschwimmer der DLRG sind mit ihrem Schlauchboot auf dem Weg zum Rettungseinsatz. Symbolfoto: dpa
Erst am Vortag war eine 89-Jährige in der Ostsee vor den Augen ihrer Tochter ertrunken. Jetzt trieb ein 65 Jahre alter Mann in der Nordsee ab und wurde tot geborgen.
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Ein 65 Jahre alter Mann ist beim Schwimmen in der Nordsee vor Sylt am Dienstagnachmittag von der Strömung abgetrieben worden und nach seiner Bergung gestorben. Das Unglück ereignete sich am Dienstag vor dem Strand von Rantum, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Der Urlauber war nach ersten Erkenntnissen zwischen zwei Sandbänken schwimmen gegangen.
Ein Zeuge am Strand bemerkte, dass der Schwimmer immer weiter in Richtung Süden abtrieb und alarmierte die Rettungskräfte. Der 65-Jährige wurde etwa 30 Minuten später leblos aus dem Wasser geborgen und reanimiert. Er kam mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus nach Kiel, wo er wenig später starb.
Vor den Augen der Tochter: 89-Jährige ertrinkt in Ostsee
Am Montag war eine 89 Jahre alte Frau in Timmendorfer Strand im Kreis Ostholstein allein schwimmen gegangen und untergegangen, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Die am Strand wartende Tochter der Frau habe ihre Mutter kurz aus den Augen verloren, sagte ein Polizeisprecher.
Die 89-Jährige starb trotz Reanimation noch am Strand, der Notarzt konnte nur noch ihren Tod feststellen. Die Umstände, die zum Ertrinken der Seniorin geführt haben, sind nach Angabe der Polizei noch unklar.
DLRG: Bis Sommer-Ende weniger Badetote als im Vorjahr
Die Zahl der diesjährigen Badetoten ist bisher geringer als vor einem Jahr. Bis zum vergangenen Wochenende ertranken in Deutschland 263 Menschen - 41 weniger als zum gleichen Zeitpunkt 2022, wie die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) am Mittwoch im niedersächsischen Bad Nenndorf mitteilte.
Die meisten Badeunfälle - 194 - ereigneten sich demnach seit Beginn der Badesaison Anfang Mai. In Niedersachsen gab es dieses Jahr 24 Badetote. Im Vorjahr waren es 33.
Auch im mehrjährigen Vergleich sticht die Zahl der Badetoten 2023 positiv hervor: Nur 2021 gab es in den vergangenen zehn Jahren weniger Unglücke (248). Abgesehen von Flüssen und Kanälen sank die Zahl der Unfälle in allen Gewässern. Die meisten Menschen seien in Seen und Teichen (120) ertrunken und waren zwischen 21 und 39 Jahren (61) oder über 60 Jahre alt (75).
Bei jungen Erwachsenen führten oft Leichtsinn, Übermut sowie Alkohol oder andere Drogen zu den Unglücken. „Zudem konnten viele Opfer nur schlecht oder gar nicht schwimmen”, hieß es. Bei älteren Menschen seien oft gesundheitliche Probleme die Ursache.
Die DLRG, die viele Badestellen an Seen und Meeren überwacht, mahnte Wassersportler, Schwimmwesten zu tragen. Tödliche Unfälle, etwa von Kanuten oder Stand-up-Paddle-Fahrern, hätten so teilweise vermieden werden können. Besorgt zeigte sich die Organisation darüber, dass nach dem Ende der Grundschulzeit die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler nicht sicher schwimmen könne. Die DLRG forderte daher abermals mehr Wasserflächen und qualifizierte Lehrkräfte. (dpa)