Promi-Alarm: Stars kommen als komische Skulpturen nach Buxtehude

Keith Richards von den Rolling Stones gehört zu den schrägen Typen, die sich in Buxtehude ein Stelldichein geben. Foto: Johnny Nghiem
Marina Krohs hat ein Faible für Popkultur und bringt mit ihrer Kunst lauter schräge Typen nach Buxtehude. Bei ihrer Ausstellung im Marschtorzwinger ist viel Prominenz zu erwarten - von den Rolling Stones über Ai Wei Wei bis Angela Merkel.
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Buxtehude. In Buxtehude zeigen sich Stars von ihrer skurrilen Seite: Die Beatles, David Bowie und Frank Zappa geben sich hier demnächst ein Stelldichein mit politischen Größen wie Angela Merkel und Helmut Schmidt. Walter White aus der Serie „Breaking Bad“ und der Künstler Ai Wei Wei sind genauso dabei wie Udo Lindenberg und Apache 207. Ort des ungewöhnlichen Aufeinandertreffens: der Marschtorzwinger am Liebfrauenkirchhof. Vom 17. März bis zum 21. April präsentiert die Berliner Künstlerin Marina Krohs hier viele „Schräge Typen“, so der Titel der Ausstellung.
Versammlung legendärer Persönlichkeiten
Unter dem schwarzen Hut blitzt das um die Stirn geknotete Tuch hervor, die Augen sind hinter einer breiten Sonnenbrille versteckt und im Mundwinkel hängt eine Zigarette. Über der halb nackten, leicht eingefallenen Brust prangt eine schwere Goldkette und an den dick beringten Fingern hängt sein Gitarrenkoffer. Rolling Stone Keith Richards ist nur eine von vielen legendären Persönlichkeiten, die Marina Krohs versammelt hat.
„Die Menschen, die ich aus Ton forme, sind meistens Ikonen unserer Zeit. Sie interessieren mich, weil die meisten Menschen mit ihren Namen sofort ein Bild verbinden können“, schreibt Marina Krohs über ihr künstlerisches Schaffen. Dabei sind ihre Figuren mit Promi-Faktor allesamt spindeldürr und in die Länge gezogen und muten wie Karikaturen in Objektform an. Künstlerisch sind sie irgendwo zwischen Alberto Giacomettis hageren Gestalten und Tim Burtons Trickfilm-Puppen zu verorten.

Marina Krohs hat schon in ihrer Jugend das plastische Arbeiten für sich entdeckt. Foto: Bjoern Kaas
Die 1964 in Reinbek bei Hamburg geborene Künstlerin arbeitet schon seit ihrer Jugend mit Ton und anderen formbaren Materialien. Seit 2013 kombiniert sie diese Fertigkeit mit ihrer Leidenschaft für Popkultur und erschafft Plastiken von unverkennbaren Typen, die ihr auf unterschiedliche Weise begegnet sind - sei es im Fernsehen, auf der Bühne, der Kinoleinwand oder in der Fantasie.
Humorvoller Blick auf die Andersartigen
Mehr als 250 dieser Figuren hat Marina Krohs inzwischen gestaltet, jede ein Einzelstück, gefertigt aus Aeroplast und Gips und koloriert mit Aquarellfarben und Gouache. Sie erfasst den Kern jeder Persönlichkeit und bringt das unverkennbar Charakteristische zum Ausdruck.

Auch Momente der Geschichte wie den Bruderkuss zwischen Breschnew und Honecker hat Marina Krohs künstlerisch festgehalten. Foto: Bjoern Kaas
Neben berühmten Musikern, Schauspielern und unvergessenen Filmfiguren verewigt sie mit ihrer humorvollen Kunst die Unangepassten, die Besonderen und die Andersartigen der Gesellschaft in vielfältigen Facetten des Alltagslebens - als Leseratten, Blumenmänner oder Schwimmerinnen. Auch Momente der Geschichte wie den Bruderkuss zwischen Leonid Breschnew und Erich Honecker hat Krohs skulptural in Szene gesetzt.
Vernissage ist am Sonnabend, 16. März, um 15 Uhr. Die Einführung zur Ausstellung und ihren schrägen Typen nimmt Künstler Erwin Hilbers vor. Marina Krohs Werke sind bis 21. April in Buxtehude zu sehen, immer Dienstag bis Freitag von 15 bis 18 Uhr sowie Sonnabend und Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Mehr Infos zur Künstlerin finden sich unter www.schraegetypen.com.

Die Filmhelden aus Pulp Fiction sind Teil ihrer Sammlung von schrägen Typen. Foto: Bjoern Kaas

Neben Berühmtheiten zeigt die Berliner Künstlerin Marina Krohs die Unangepassten und Andersartigen. Foto: Steven Haberland