Zähl Pixel
Tierschutz

Reisezeit bringt viele Tierheime an ihre Grenzen

In der Reisezeit müssen Tierheime viele ausgesetzte Tiere aufnehmen. Darunter sind auch Katzenwelpen und trächtige Katzenmütter. (Archivfoto)

In der Reisezeit müssen Tierheime viele ausgesetzte Tiere aufnehmen. Darunter sind auch Katzenwelpen und trächtige Katzenmütter. (Archivfoto) Foto: Christian Charisius/dpa

Mit Beginn der Urlaubszeit platzen viele Tierheime aus allen Nähten. Besonders Katzen werden abgegeben oder sogar ausgesetzt. Darunter sind auch vermehrt trächtige Rassekatzen.

Von dpa Freitag, 08.08.2025, 05:05 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Lübeck/Hamburg/Rostock. Die Urlaubszeit ist für Haustiere oft eine Schreckenszeit. Weil ihre Besitzer keine Betreuung für sie finden oder die Kosten dafür scheuen, werden Tiere im Heim abgegeben oder einfach ausgesetzt. So wurden nach Angaben des Hamburger Tierschutzvereins von 1841 (HTV) seit Anfang Juni in der Hansestadt 192 Fundtiere im Tierheim Süderstraße des Vereins aufgenommen, darunter waren allein 100 Katzen. 

Die Dunkelziffer der Urlaubsopfer sei vermutlich noch höher, da nicht alle Tiere rechtzeitig gefunden würden und im Verborgenen stürben, sagt die Vorsitzende des HTV, Janet Bernhardt.

Auch im Tierheim Rendsburg steigt die Tierbelegung nach Angaben der Einrichtung jedes Jahr zum Sommer deutlich an. „Besonders die Zahl der Katzen wächst in der Sommerzeit“, sagt Marc Nadolny vom Tierheim. Das liege auch an vielen Katzenwelpen durch unkastrierte Katzen und Kater. „Sommer und Herbst sind immer die schwierigste Jahreszeit.“ Dann treffe starke Belegung auf Personalknappheit, weil dann viele Mitarbeiter ebenfalls im Urlaub seien.

Aufnahmestopp für Katzen in Elmshorn

Das Tierheim Elmshorn (Kreis Pinneberg) hat besonders mit einer hohen Zahl ausgesetzter Katzen zu kämpfen, darunter viele trächtige Rassekatzen. Weil außerdem im September zwei der drei Katzenhäuser wegen Renovierung geschlossen werden, gelte im Tierheim bis Januar 2026 ein Aufnahmestopp für Katzen, teilt das Tierheim auf seiner Internetseite mit. Für die Unterbringung von Fund- und Sicherstellungskatzen für diesen Zeitraum sei man in Gesprächen mit anderen Tierheimen in Schleswig-Holstein.

In der Reisezeit landen auch viele Hunde im Tierheim. (Archivfoto)

In der Reisezeit landen auch viele Hunde im Tierheim. (Archivfoto) Foto: Christian Charisius/dpa

Nordosten 

Etwas anders stellt sich die Situation in Mecklenburg-Vorpommern dar. „Eine Schwemme ausgesetzter Tiere zu Beginn der Urlaubszeit gibt es bei uns seit rund zehn Jahren nicht mehr. Inzwischen ist das leider ein ganzjähriges Phänomen“, sagt die zweite Vorsitzende des Rostocker Tierschutzvereins, Viktoria Mehlig. „Die Einstellung der Menschen zu Tieren und ihr Umgang mit ihnen hat sich verändert.“ 

Weil das Tierheim in Rostock-Schlage räumlich und personell an seine Grenzen stoße, gebe es aktuell einen Aufnahmestopp für Hunde mit besonderem Betreuungsbedarf und für verletzte Wildtiere.

Im Tierheim Greifswald landen nach Angaben einer Mitarbeiterin hauptsächlich alte und kranke Tiere, wenn sie ihre Besitzer Geld kosten. Dieses Phänomen habe in den vergangenen Jahren zugenommen. „Mit der Urlaubszeit hat das nicht zu tun. Das zeigt eher, dass die Menschen wenig Geld zur Verfügung haben.“

Die Dunkelziffer der tierischen Urlaubsopfer könnte hoch sein. (Archivfoto)

Die Dunkelziffer der tierischen Urlaubsopfer könnte hoch sein. (Archivfoto) Foto: Christian Charisius/dpa

Weitere Artikel

Frau greift mit Schere Betreuerin an

Eine 32-Jährige soll ihre Betreuerin mit einer Schere schwer verletzt haben. Nun hat der Prozess wegen versuchten Totschlags begonnen - unter Ausschluss der Öffentlichkeit.