Zähl Pixel
Enorme Schäden

Schädling breitet sich immer weiter aus – Bauern in Sorge

Im Kampf gegen den Schädling Schilf-Glasflügelzikade fordern Agrarverbände die Zulassung von Insektiziden und Saatgutbehandlung.

Im Kampf gegen den Schädling Schilf-Glasflügelzikade fordern Agrarverbände die Zulassung von Insektiziden und Saatgutbehandlung. Foto: Philipp Schulze/dpa

Kartoffeln, Rüben, Karotten: Dieser Schädling hat schon für teils hohe Ernteverluste gesorgt und erreicht nun auch den Norden.

Von André Stahl Freitag, 10.01.2025, 14:35 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Im Kampf gegen den Schädling Schilf-Glasflügelzikade fordern Agrarverbände die Zulassung von Insektiziden und Saatgutbehandlung. „Das Dramatische ist, dass uns effektive Pflanzenschutzmittel fehlen, da diese in Deutschland nicht zugelassen sind“, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied der „Heilbronner Stimme“. „Ohne chemischen Pflanzenschutz oder Saatgutbehandlung laufen wir Gefahr, manche Grundnahrungsmittel in Deutschland nicht mehr erzeugen zu können.“

Durch den Klimawandel träten neue Schädlinge wie die Schilf-Glasflügelzikade auf, die sich von Süd- bis Norddeutschland ausbreiteten, sagte Rukwied. Sie übertrage Krankheiten auf Nutzpflanzen wie Kartoffeln, Zuckerrüben und verschiedene Gemüsesorten. „Die Ernteverluste betragen 30 bis 50 Prozent, bis hin zum Totalausfall“, berichtete Rukwied.

Neben Zuckerrüben und Kartoffeln wurde der Schädling nach Angaben des Deutschen Bauernverbands auch bei Rotkohl, Karotten, Roter Bete, Zwiebeln, Sellerie, Rhabarber, Chinakohl und Freilandpaprika nachgewiesen. „Wir stehen vor einer großen Herausforderung. Die Bundesregierung muss jetzt dringend handeln“, forderte Rukwied. In anderen Ländern, hauptsächlich außerhalb der EU, seien wirksame Pflanzenschutzmittel zugelassen.

Landvolk hofft auf neue Bundesregierung

Der Präsident des niedersächsischen Landesbauernverbandes Landvolk, Holger Hennies, hat hohe Erwartungen an eine neue Bundesregierung. „Mit Blick auf den jetzigen Stillstand kann es de facto nur besser werden“, sagte Hennies im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. Hoffnungsfroh stimme ihn, dass nach den Bauernprotesten vor einem Jahr die Anliegen der Landwirte von der Politik ernster genommen werden als zuvor.

„Die Landwirte sind wahrgenommen worden“, sagte Hennies. In der Politik sei angekommen, dass Themen im Bereich des Düngerechts oder der Tierhaltung nicht gegen die Landwirte geregelt werden könne. „Gegen die Landwirtschaft durchzuregieren, koste es, was es wolle, ist nicht mehr so sexy“, erklärte Hennies. Eine künftige Bundesregierung müsse mit der Landwirtschaft an der Lösung von Problemen zusammenarbeiten.

Krankheitsüberträger gefährdet Kartoffeln und Zuckerrüben

Auch das Landvolk sorgt sich wegen der Schilf-Glasflügelzikade. „Wir brauchen dringend gemeinsame Forschungsanstrengungen, aber auch Möglichkeiten, von der Züchtung bis zum Pflanzenschutz alles auszutesten und zu nutzen, was gegen diesen Erreger hilft“, forderte der Landvolk-Präsident. Die Zikade bedrohe den Ackerbau in Niedersachsen.

Die Folge könnten erhebliche Preissteigerungen bei Lebensmitteln sein. Gefährdet seien aber auch landwirtschaftliche Betriebe und Verarbeitungsunternehmen. (dpa/lni)

Weitere Artikel